1685 - Spindel und Segment
noch einem Galaktikum unterzuordnen."
„Von Unterordnung war nie die Rede. Ich erinnere dich an einen Vorfall der letzten Zeit, an den Wissenschaftler Arol von Pathis und den Diebstahl zweier Spindeln aus dem Forschungszentrum Titan."
„Ein böse Geschichte", räumte Tydon von Tramis ein. „Aber sie hat weder etwas mit der FAMUG noch mit den Ideen der Separatisten zu tun. Das war die Tat eines Irren. Sicher hatte Arol von Pathis Verbündete. Ich bin mir sicher, daß unsere Regierung sie aufspüren und zur Rechenschaft ziehen wird.
Terrorismus und Radikalismus sind verabscheuungswürdig. Sie sind keine Elemente einer positiv orientierten Politik. Gleiches gilt nach meinem Dafürhalten auch für die Rekrutierung von Naats, Ich halte das für illegal, und das habe ich den Präsidenten, den ehrenwerten Halifer von Polat, und die zwölf Mitglieder seines Kabinetts auch wissen lassen."
„Wer steht hinter der FAMUG? Wer ist der Kopf der Bewegung?"
„Es gibt keinen eigentlichen Kopf", behauptete Tydon von Tramis. Das klang so ehrlich, daß Atlan annahm, der Rat wäre von seiner Aussage überzeugt. „Eine Idee lebt durch sich selbst.
Nahezu alle interessierten Arkoniden wünschen eine Stärkung des nationalistischen Denkens.
Breite Schichten der Bevölkerung befürworten die Fortführung des eingeschlagenen Weges, denn nur so kann Arkon zu neuer Macht und Glorie gelangen. Es ist kein Geheimnis, daß die Mehrzahl des Kabinetts und der Gesetzgebenden Versammlung die politischen Ziele so sieht wie die Vertreter der FAMUG oder ich."
„Ich finde, daß Begriffe wie Macht und Glorie stets einen unangenehmen Beigeschmack haben. Ich finde ferner, daß das Galaktikum zwar ohne die Arkoniden existieren könnte, aber nicht die Arkoniden ohne das Galaktikum."
„Es enttäuscht mich sehr", jammerte der Galaktische Rat, „gerade aus deinem Mund so etwas zu hören. Du berücksichtigst bei deinen Aussagen nicht den Stimmungsumschwung in den letzten zehn Jahren. Du kannst die Entwicklung nicht aufhalten. Sie ist zu stark."
„Das bleibt abzuwarten, Tydon. Ich sehe jedenfalls in den derzeitigen politischen Strömungen unseres Volkes nichts Gutes. Ich sehe Unheil kommen. Und deine Beurteilung der FAMUG erscheint mir zu blauäugig. Ich bin davon überzeugt, daß es eine Verbindung zwischen Arol von Pathis und zumindest dem radikalen Flügel der FAMUG gegeben hat. Ich gehe ferner davon aus, daß es sehr wohl einen Kopf hinter dem ganzen Klüngel gibt."
„Ich halte das für ausgeschlossen", beteuerte der korpulente Arkonide. „Wenn es so wäre, hätte ich doch längst Hinweise darauf erhalten. Ich befürchte vielmehr, daß dein Diener Fulgen dir ein paar überzogene und unwahre Informationen geliefert hat."
„Yart ist weder mein Diener", erklärte Atlan eine Nuance härter, „noch würde er auch nur einen Millimeter von der Wahrheit abweichen. Ich wünschte mir, alle Arkoniden wären so loyal und vernünftig wie er."
„Ich bin absolut loyal", beteuerte der Rat. „Daß ich manchmal von einer glorreichen Zukunft spreche, kann man mir nicht als Unvernunft anlasten. Ich weiß, daß du nicht auf mich hören wirst, aber laß es mich wenigstens gesagt haben. Nie zuvor war die Situation für dich so günstig wie jetzt. Nutze die politische Strömung, die sich zum Teil in der FAMUG widerspiegelt.
Setze dich an die Spitze unseres Volkes und führe Arkon in eine bessere und vor allem eigenständige Zukunft ohne den Knebel des Galaktikums! Ein Wort von dir in dieser Richtung, und alle radikalen Elemente würden verstummen."
„Du übersiehst eine Kleinigkeit: Ich will kein Imperator sein. Um keinen Preis. Und ich befürworte keine Monarchie oder eine ähnliche oder gar diktatorische Regierungsform. Ich bin wahrlich alt genug, um mir zu diesen Dingen ein gestandenes Urteil zu erlauben."
Tydon von Tramis hockte wie ein Häufchen Unglück da. Er mußte einsehen, daß er mit seinen Argumenten nichts ausrichten konnte. Er nippte noch einmal lustlos an seinem Wein und stellte das Glas dann ab. „Bis jetzt hast du zu mir gesprochen", stellte Atlan fest. „Jetzt spreche ich zu dir. Ich habe zwar keine eigentliche politische Befugnis, aber du sollst wissen, welche Ziele ich in nächster Zeit anstrebe oder verfolge. Ich werde die radikalen Umtriebe unterbinden. Ich wünsche auch die Auflösung der FAMUG. Ich werde den Kopf, der hinter dem Verein steckt, finden und stellen. Ich werde unserem Volk die Augen öffnen, damit es nicht blind in
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