1685 - Spindel und Segment
lassen.
Danach können wir uns in meine Privaträume zurückziehen und das von dir gewünschte Gespräch führen. Falls Theta nicht daran teilnehmen möchte, habe ich verschiedene Unterhaltungsprogramme vorbereitet, unter anderem auch eine sicher interessante Führung durch das Humanidrom. Auch ein Besuch auf Lokvorth ist vorbereitet."
Atlan warf seiner Gefährtin einen fragenden Blick zu. „Ich überlasse euch die Gespräche", entschied sich die Arkonidin nach kurzer Überlegung. „Da ich das Humanidrom kaum kenne, entspräche eine Führung durchaus meinen Vorstellungen. „ „Ausgezeichnet, meine Liebe." Tydon von Tramis rieb sich geschäftig die feisten Hände. „Wir haben einen Spezialisten für diese Führungen."
Der „kleine Imbiß" entpuppte sich - auch erwartungsgemäß - als überaus opulentes Mahl.
Tydon von Tramis hatte ganz offensichtlich weder Kosten noch Mühe gescheut. Da er aber sein Personal daran teilnehmen ließ, fanden sich wenigstens ein paar Abnehmer. Atlan und Theta hielten sich bewußt zurück. Die Gespräche blieben bei allgemeinen Themen.
Theta von Ariga verließ als erste die Runde, als der Fremdenführer, ein uralter Lokvorther, eintraf. Über eine Stunde dauerte die Tafel dann noch an. Atlan sprach mit verschiedenen Mitarbeitern des Galaktischen Rates, aber er stellte zu seiner Genugtuung hier eine eher loyale und ruhige Stimmungslage fest. Die FAMUG hielten die meisten jungen Mitarbeiter eher für einen Spuk. Der Verdacht drängte sich Atlan auf, daß der Rat sein Personal nicht ausreichend informierte.
Später saß Atlan dann mit dem Galaktischen Rat in dessen offiziellen Räumen. Ein Roboter servierte verschiedene Getränke und kleine Leckerbissen. Dann ließ er die beiden Männer allein. „Laß mich raten, was du mir mitteilen möchtest." Tydon von Tramis lachte über sein breites Gesicht. „Doch zuvor laß uns anstoßen. Wir haben seit einiger Zeit einen neuen Trinkspruch."
Er nahm ein Glas mit dunkelrotem Wein und berührte damit leicht Atlans Glas, der einem nichtalkoholischen Getränk den Vorzug gegeben hatte. „Auf Arkons Macht und Glorie!"
Atlan verzog keine Miene, obwohl sich seine Gedanken überstürzten. Yart Fulgen hatte ja angedeutet, daß der Rat mit den Zielen der FAMUG sympathisierte, aber daß er das so drastisch und offen zeigen würde, damit hatte Atlan nun doch nicht gerechnet. „Auf das, was wir lieben", antwortete Atlan diplomatisch. „Auf Arkon und seine Zukunft."
Sie tranken einen kurzen Schluck, dann ergriff Tydon von Tramis wieder das Wort. Er setzte dabei sein zuversichtlichstes Lächeln auf. „Du bist gekommen", sagte der Galaktische Rat schwärmerisch, „um mir mitzuteilen, daß du es dir doch noch einmal überlegt hast und dich nun doch zum Imperator Gonozal IX. krönen lassen willst."
„Du scherzt wieder einmal." Atlan wußte, daß Tydon von Tramis es ernst meinte, aber er drehte es geschickt so hin, als handle es sich nur um eine Höflichkeitsfloskel oder um einen kleinen Gag. „Natürlich weißt du sehr wohl, daß ich solche Entschlüsse, wie den aus dem Jahr 1171, nie umstoßen werde. Außerdem weißt du, daß ich für Arkon nach wie vor uneingeschränkt den Status einer Republik befürworte. Und das wird sich auch nie ändern."
„Nun gut", lenkte Tydon von Tramis ein. „Sprechen wir von etwas anderem. Du bist seit vier Wochen wieder in der Milchstraße. Und du warst fast zehn Jahre nicht hier. Vielleicht wirst du bemerken, daß sich in deinem Volk ein Stimmungsumschwung ausbreitet."
„Es ist nicht mein Volk", korrigierte Atlan den Rat. „Es ist unser Volk. Natürlich ist mir nicht entgangen, daß Radikale und Separatisten von sich reden machen. Und natürlich wurde ich direkt nach meiner Ankunft über die verschiedenen Strömungen und Ereignisse informiert."
„Ich nehme an, von diesem Yart Fulgen", sagte Tydon von Tramis lauernd. „Dieser Yart Fulgen ist Arkonide, und er steht mir absolut loyal zur Seite. Er weiß außerdem, daß ich radikale Ziele, wie sie die sogenannte FAMUG verfolgt, nicht akzeptieren werde."
„Er ist ein gemachter Arkonide", meinte Tydon von Tramis etwas abfällig, aber gerade noch in einem solchen Tonfall, daß man ihm das nicht zum Vorwurf machen konnte. „Und was die FAMUG betrifft, so solltest du wissen, daß es sich um eine seriöse politische Gruppe handelt, die nur das Beste für unser Volk will. Wir Arkoniden sind wieder stark und stellen etwas dar.
Wir brauchen uns weder den Terranern
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