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1686 - Wesen aus der Spindel

Titel: 1686 - Wesen aus der Spindel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihn herum auf.
    Funken und Splitter von explodierenden Geräteverkleidungen wurden abgewehrt, bevor sie ihm gefährlich werden konnten.
    Kantor kam auf die Beine. Zwei sah ihn anscheinend nicht. Das Spindelwesen stand vor einer großen Schaltwand und hämmerte mit der linken Faust darauf ein. In der rechten Hand hatte es seinen Strahler und schoß auf alles, was wertvoll und wichtig aussah.
    Wie kann er das beurteilen? fragte sich Myles.
    Er wollte Zwei zurufen, er solle mit dem Wahnsinn aufhören. Dann aber sagte er sich, daß es besser für ihn sei, wenn das Monstrum soviel Aggressionen und Energie an toten Gegenständen abreagierte wie möglich. Vielleicht war es danach zugänglicher. Die CHIMAIRA war so und so nur noch ein Wrack.
    Ob die anderen jetzt in Sicherheit waren?
    Der Panoramabildschirm war dunkel. Er hätte vielleicht eine Antwort geben können. Er war dunkel, aber möglicherweise noch intakt. Allerdings näherte sich Zwei jetzt bedrohlich schnell. Er würde sein nächstes Opfer werden, wenn Myles jetzt nichts tat.
    Und irgendwie sah der - wie er meinte - letzte Mann an Bord des Unglücksschiffs den Schirm als seine letzte Brücke nach draußen an. Er dachte überhaupt nicht daran, daß er seine Rettung werden konnte oder ihm wenigstens einen Aufschub brachte. „Zwei!" rief er laut.
    Er mußte es wiederholen. In seiner Zerstörungswut, vom Geflacker der energetischen Entladungen umgeben wie von einer makabren, wütenden Aura des Chaos, hörte das Spindelwesen ihn zuerst nicht.
    Dann stieß es erneut sein grauenvolles Gebrüll aus und drehte sich um.
    Es blickte Myles an. Es bewegte sich nicht. Es war fast ähnlich wie vorhin, als es in der Zentrale erschien. Hinter ihm blitzte es noch. Eine Wandverkleidung beulte sich auf und zerbarst in Stücke.
    Eines traf Zwei in der linken Schulter. Er riß es mit einem Grunzen heraus und warf es achtlos zur Seite. „Zwei", sagte Myles Kantor noch einmal, als er sein eigenes Wort endlich wieder verstehen konnte. Dabei zeigte er auf die Tonnenbrust des Ungetüms. „Das bist du: Zwei. Du bist Zwei.
    Das ist dein Name."
    War da ein Funke von Verstehen in den häßlichen Augen?
    Zwei hielt still, griff nicht an. Myles hoffte, sich nicht zu täuschen - aber er hatte das Gefühl, Zwei warte darauf, daß er weiterredete. „Ich will dir nichts tun, und ich will dir nichts nehmen", sagte er, wobei er wußte, wie lächerlich das doch klang. Wer hier wem etwas tun würde, war ganz klar. Aber Myles redete so, wie es in diesen Sekunden aus ihm herauskam.
    Dabei breitete er die Arme aus und drehte dem Wesen die Handflächen zu. „Ich möchte dir nur helfen, falls ich das kann."
    Zwei starrte ihn an. Er begann unruhig mit dem Körper zu schwingen. Wieder war es wie vorhin, nur die Laute klangen anders. Sie waren irgendwie singend - und qualvoll. „Du machst uns für das verantwortlich, was mit dir geschehen ist", sagte Myles, „und noch immer geschieht ..."
    Natürlich war es das.
    Zwei gab den Terranern die Schuld an seinem Zustand. Es stimmte auch nicht, daß seine Verwandlung abgeschlossen war. Am Hals hatte sich eine neue Beule gebildet, die Haut war aufgerissen. Anscheinend setzte sich der Deformierungsprozeß hauptsächlich im Innern des monströsen Körpers fort.
    Zwei bäumte sich auf. Es sah nach einem neuen Angriff aus, aber das Wesen machte keine Anstalten, sich auf den Aktivatorträger zu stürzen. Es gab qualvollere Töne von sich. Seine Beine zitterten. Es schlug um sich, als wäre die Luft sein Feind. Dann brüllte es wieder, warf den Kopf in den Nacken und schüttelte die Fäuste gegen die Decke. Die Bewegungen wirkten grotesk. Zwei wollte sich wie ein Mensch bewegen, aber sein mißgestalteter Körper ließ nur wilde Verrenkungen daraus werden. „Hör auf, Zwei", sagte Myles. „Bitte..."
    Und das Spindelgeschöpf hörte auf ihn.
    Plötzlich hatte sein Blick einen anderen Ausdruck, und Myles konnte ihn deuten. Es überlief ihn heiß, als er begriff. „Du... suchst nach etwas, Freund..."
    Natürlich! durchfuhr es ihn. Wenn es ihm um uns gegangen wäre, nur um Rache für das, was wir ihm ungewollt angetan haben - dann hätte er uns nicht die Flucht erlaubt. Er hätte uns in der Zentrale ausräuchern können. Er hätte das ganze Schiff gesprengt, mit uns und mit ihm, und damit wären seine Leiden zu Ende gewesen!
    Das Wesen hatte den Kopf geneigt. Es sah ihn an, schweigend. Es schien aus seinen Gesten lesen zu wollen, was Kantor zu sagen versuchte. Aber es

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