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1686 - Wesen aus der Spindel

Titel: 1686 - Wesen aus der Spindel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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flimmernde Aura, kaum wahrnehmbar. Aber daß Bellas Schirmfeld für Sekunden flackerte und dann vorübergehend ganz aussetzte, sahen Mike und Cyrn genau. „Ich hasse sie", war Dows Stimme leise, aber leidenschaftlich zu hören. Mike erschrak davor. „Ich habe sie immer gehaßt. Sie schützen uns nicht, sie haben uns zu ihren Gefangenen gemacht. „ Mike drehte sich zu ihm um. Cyrns Gesicht war in der Helminnenbeleuchtung deutlich zu erkennen, jeder Zug und jedes winzige Fältchen. Er erwiderte Mikes Blick, und dieser hatte das Gefühl, Cyrn wisse nicht, was er da gerade gesagt hatte. „Ist etwas?" fragte der junge Hanse-Spezialist.
    Mike schüttelte den Kopf. „Nein, gar nichts, Cyrn. Aber wir werden von jetzt an darauf verzichten müssen, uns den Weg freizuschießen."
    „Wir werden zu spät kommen", orakelte Dow. „So oder so, Mike."
    Michael Rhodan bereute schon längst, ihn in den Oortschen Gürtel mitgenommen zu haben.
     
    *
     
    Myles Kantor gehörte zu jenen Menschen, für die der Zufall ein Faktor war, den man berechnen konnte, so wie alles im Leben. Aber jetzt stellte er sich allen Ernstes die Frage, ob es nur glückliche Umstände allein waren, die dafür gesorgt hatten, daß der Bordsyntron noch funktionierte.
    Wäre Zwei darauf aus gewesen, die CHIMAIRA mitsamt ihrer Besatzung zu vernichten, dann hätte er frühzeitig erkannt, welche Bedeutung die Syntrons für das Schiff und die Terraner besaßen. Er hätte zuerst sie demoliert, statt nach und nach die peripheren Systeme lahmzulegen.
    Aber Zwei hatte den Syntron nicht angetastet. Er hatte die Hyperfunkanlagen außer Kraft gesetzt und das Schiff von der Außenwelt abgeschnitten. Er hatte sich langsam näher gekämpft, auf die Zentrale zu, und dabei gründlichst immer wichtigere Systeme zerstört.
    Daß der Syntron sein Ziel gewesen sein sollte, empfand Kantor als lächerlich. Wer sollte ihm gesagt haben, was eine Syntronik war? Bei allen haarsträubenden Dingen, die seit dem Experiment an Bord geschehen war - das war Myles Kantor nun wirklich zuviel des Guten.
    Aber er schaltete den Syntron an. Er ließ das Spindelwesen nicht einen Moment aus den Augen. Wie blind tasteten sich seine Hände über die Kontrollen. Seine Stimme gab leise Befehle an das Bordgehirn. So leise, daß Zwei nicht erschrecken konnte und angriff, aber laut genug für den Syntron. „Du darfst jetzt keine Angst bekommen, mein Freund", sagte Myles. „Gleich wird es hinter dir hell werden. Dann mußt du dich umdrehen." Er machte wieder entsprechende Gesten. „Wir werden uns gemeinsam die Bilder ansehen. Vielleicht ist das dabei, was du suchst."
    Ich nenne ihn „Freund"! dachte er. Erst jetzt war es ihm aufgefallen.
    Und Zwei schien ihn zu verstehen.
    Das Monstrum, dessen Brust sich inzwischen weiter aufgebläht hatte und das anscheinend auch Mühe mit dem Atmen hatte, ahmte sein Nicken nach und gab leise, klagende Laute von sich. Entweder war Myles wirklich auf bestem Wege, verrückt zu werden, oder es hörte sich an wie der verzweifelte Versuch, das Wort „Freund" mit völlig unbrauchbaren Sprechwerkzeugen hervorzubringen.
    Myles spürte, wie sich ein Kloß in seinem Hals festsetzen wollte. Er sah, daß Zwei die Hand mit der Waffe gesenkt hatte. Der Strahler entglitt seinem Griff, blieb aber an einem der aufgedunsenen, verbeulten Finger hängen.
    Myles gab dem Syntron die Anweisung, jetzt eine wahllose Folge von Bild- und Tondaten aus seinen Speichern zu holen und auf den Panoramaschirm und die Lautsprecher zu schicken.
    Zwei klagte erbärmlich. Myles zwang sich dazu, das Mitleid zu unterdrücken und zu warten, wie er auf die Bilder reagierte, die der Schirm jetzt zu zeigen begann.
    Begann jetzt das Ende des Spindelwesens? Er hatte schon viel länger gelebt als das Geschöpf auf Titan, und länger, als sie alle nach der Deformierung angenommen hatten.
    Vorhin noch hatten sie gehofft, daß sich die Gefahr durch Zwei von selbst erledige. Jetzt wollte Myles nur, daß das Ungetüm noch lange genug lebte, um ihm die erhofften Hinweise auf sich selbst zu geben - auf das, was es antrieb, und auf das, was die Terraner wieder falsch gemacht hatten. „Schau hin", hörte er sich sagen. „Sieh hin, Zwei!"
    Er merkte kaum, daß er den SERUN wieder öffnete. Er hatte das Gefühl, darin nicht nahe genug an dem zu sein, was jetzt vielleicht geschah. Er hatte in diesem Augenblick keine Angst mehr. Er konnte nur noch an das denken, was er am Ende eines mißlungenen Versuchs jetzt vielleicht

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