Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
169 - Der Weltenwanderer

169 - Der Weltenwanderer

Titel: 169 - Der Weltenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
nicht, genauso gut konnte es sein, dass er in diesen Augenblicken einfach nur das Ziel der zufällig eingestellten Zeitjustierung erreichte.
    Und so war es auch, denn jetzt konnte er wieder das blaue Geflimmer des Tunnelfelds erkennen. Einen Lidmembranschlag lang umgab die Schwärze des Alls das Feld, dann lichter Nebel, dann dunkle Wolken, aus denen es blitzte, dann dichte Dunstschwaden, und schließlich blickte Gilam'esh auf eine weite Wasserfläche. Nach allen Seiten dehnte sich außerhalb des Tunnelfeldes ein Ozean aus. Er schäumte und wogte, und Dampfschwaden stiegen aus ihm auf.
    In der Ferne verbanden schwarze Rauchsäulen zerklüftetes Festland und fahlen Himmel. Vulkane. In den dunklen Wolken spiegelten sich rote Lavaseen und Magmaströme.
    Das war nicht Rotgrund! Das war ein anderer Planet! Der Zielplanet, Ork'huz? Oder die »Erde«, wie Maddrax den dritten Planeten nannte? Aber zu welchem Zeitpunkt der Zukunft…?
    Ozean, Himmel, Dampf, Vulkanfeuer und Tunnelfeld verschwammen plötzlich wieder zu rotierenden Farbringen.
    Erneut spürte Gilam'esh den Sog. Stärker und stärker wurde er.
    Gilam'esh konnte sich mit seinem Willen dagegen stemmen, so entschlossen er wollte, er wurde immer tiefer in das Tunnelfeld gerissen.
    Irgendetwas war geschehen, irgendein Zwischenfall am Ausgangspunkt in der Tunnelfeldanlage. Eine technische Störung? Aber müsste er dann nicht zurück in seinen Körper gezogen werden? Stattdessen hatte er den Eindruck, dass die Kraft des Tunnelfeldes ihn noch weiter in die Zukunft schleuderte…
    ***
    Wie aus dem Nichts tauchte Ramyd'sam neben der Fusionsmodulationsplattform auf. Wanil'ama zuckte zusammen und sah ihn erschrocken an. Als dann nacheinander zwölf Krieger der Ditrydree in die Schaltzentrale eindrangen, fingen ihre Assistenten erregt zu tuscheln an, und sie selbst runzelte fragend die Stirnschuppen. »Was hat das zu bedeuten, Ramyd'sam?« Sie deutete auf die Krieger. »Was haben die hier zu suchen? Uneingeweihte dürfen die Anlage nicht betreten, das weißt du doch!«
    »Möge die Geduld der Schöpfer dir die Kraft verleihen, zu tun, was zu tun ist, Erste Forscherin der Ikairydree«, sagte Ramyd'sam.
    »Zu tun, was zu tun ist…?« Seine ungewohnt förmliche Ausdrucksweise alarmierte Wanil'ama. »Was ist denn zu tun?«
    »Du musst die Anlage ausschalten.«
    »Was redest du da, Ramyd'sam!«, zischte sie. »Ich habe sie eben erst hochgefahren, und Gilam'eshs Geist ist im Tunnelfeld unterwegs.«
    »Es ist eine Anweisung des Ersten Hochrates. Du musst abschalten.«
    »Unmöglich! Wir wissen nicht, was dann mit dem Geist des Tunnelfeldmeisters geschieht!« Erschrocken beobachtete Wanil'ama, wie die Ditrydree-Krieger ihre Kombacter zückten und das erste Kolbenglied des Teleskopgriffes auszogen.
    »Möglicherweise würde Gilam'esh in Zeit und Raum verloren gehen.«
    »Ich habe den Befehl, dir diese Anweisung zu überbringen, Erste Forscherin: Schalte das Tunnelfeld ab. Wenn du es nicht tust, werde ich es tun.«
    »Ich kann nicht glauben, dass jemand einen solchen Befehl gibt, verehrter Ramyd'sam…« Wanil'amas Blick fiel auf die Sichtmembran an der Wand über dem Fusionskristall. Sie übertrug Bilder aus der Haupthöhle. »… ich kann mir nicht vorstellen, das der verehrte Mosh'oyot unseren Tunnelfeldmeister umbringen will.« Sie traute ihren Augen nicht, denn in der Sichtmembran sah sie deutlich, wie Mosh'oyot und einige Krieger sich Gilam'eshs Liegequalle näherten. Manil'bud tauchte ihnen hinterher. »… wenn Mosh'oyot das ernst meinte, müsste er mir den Befehl schon selbst überbringen. Ausführen würde ich ihn dennoch nicht. Er hat mir nämlich nichts zu befehlen; ich bin eine Ikairydree.«
    Ramyd'sam schwieg. Vermutlich überraschte ihn die entschlossene Haltung der Ikairydree-Mutter.
    »Was passiert da in der Hauptgrotte?!«, rief einer der Assistenten. »Manil'bud greift den Ersten Hochrat an…!«
    Alle Hälse reckten sich nach der Sichtmembran.
    Tatsächlich! Auch Wanil'ama sah es jetzt: Manil'bud hielt Mosh'oyot von hinten umklammert und zog ihn von der Liegequalle mit Gilam'eshs reglosem Körper weg. Der Schock verschlug ihr die Sprache und ließ ihren Herzschlag stolpern.
    Nicht nur war Gewalt ihr zuwider, vor allem ahnte sie, dass etwas Schreckliches geschehen sein musste, wenn eine junge Ditrydree-Mutter wie Manil'bud ihren Ersten Hochrat angriff.
    »Was spielt sich in der Hauptgrotte ab, Ramyd'sam!«, fragte sie scharf. Zugleich sandte sie einen mentalen

Weitere Kostenlose Bücher