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169 - Die Drachenmenschen

169 - Die Drachenmenschen

Titel: 169 - Die Drachenmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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können."
    Dorian ließ sich in den Sessel sinken, das Glas in der Hand, und blickte Feodora nachdenklich an. „Demnach hatte die ganze Besichtigungsfahrt nur das Ziel, mir den Ebo in die Hände zu spielen?
    Du hast es wirklich hervorragend verstanden, uns bei den Almerantes einzuführen."
    „Dein Zynismus tut mir weh, Dorian."
    „Warum hast du nicht von vornherein die Wahrheit gesagt?"
    „Weil ich einfach einen Beweis brauchte. Sag selbst, ob du unter anderen Umständen bereit gewesen wärst, mehr als tausend Kilometer ins Landesinnere zu fahren."
    „Wer sagt dir, daß ich das jetzt bin?"
    Entgeistert starrte Feodora Munoz den Dämonenkiller an. Sie schien nicht glauben zu wollen, was sie eben gehört hatte. Um ihre Mundwinkel begann es verhalten zu zucken.
    „Aber… Lucio…", brachte sie stockend hervor.
    „Schon gut", wehrte Dorian rasch ab, „mich interessiert die Sache. Andererseits verstehe ich nicht, wieso deine parapsychischen Fähigkeiten plötzlich derart stark sind. Hättest du auf Gut Falö ebenfalls so oft in die nahe Zukunft geschaut, die Werwolfjagd wäre ein Kinderspiel gewesen."
    „Die einzige Erklärung ist die, daß es irgendwie mit Lucio zu tun hat. Zwischen uns bestand schon immer eine besondere Verbindung. Er ist weder tot noch besessen, das fühle ich - aber er steckt in Bedrängnis. Seine Not weckt meine Kräfte. Leider konnte ich nicht verhindern, daß der verwandelte Almerante sich ein Opfer holte."
    „Wir reden später darüber", sagte Dorian unvermittelt. „Du hast etwas Schlaf jetzt ebenso nötig wie Coco. Versuche, dich einige Stunden auszuruhen."
    „Und du? Was hast du vor?"
    Dorian lächelte. „Ich besorge mir unten im Hotel Landkarten. Immerhin möchte ich vorher wissen, wohin du uns führst."
    „Danke", sagte Feodora. Überglücklich trat sie auf den Dämonenkiller zu und drückte ihm einen Kuß auf die Lippen. Er war viel zu überrascht, um sie nicht gewähren zu lassen.
    Sinnend blickte er ihr dann nach. Feodora war reifer geworden, eine betörende Frau, wirkte aber noch immer mädchenhaft.

    Dorian nutzte die Zeit und besorgte nicht nur Kartenmaterial, sondern fuhr auch im Bus zum Flughafen hinaus und holte das Handgepäck mit den magischen Utensilien aus dem Schließfach. Es überraschte ihn nicht, daß die anderen Koffer ebenfalls da waren. Feodora hatte offenbar noch vor ihrem Zusammentreffen dafür gesorgt, daß das Gepäck nicht in die Maschine nach Chile umgeladen wurde.
    Ungefähr drei Stunden vergingen, bis er wieder ins Hotel zurückkehrte. Coco war inzwischen aufgewacht und ließ sich ein Bad ein. Ihre Bewegungen besaßen noch etwas Schwerfälliges, als sie sich zu Dorian umdrehte.
    „Ich habe dich gesucht", sagte sie. „Warst du mit dieser aufreizenden Mulattin zusammen?"
    „Hast du meine Nachricht nicht gefunden?"
    „Natürlich", erwiderte sie verärgert. „Du wolltest zum Flughafen. Heißt das, daß wir weiterfliegen, oder daß wir uns in Brasilia häuslich niederlassen?"
    „Keines von beidem."
    „Du hast dieser milchkaffeebraunen Schönheit also versprochen, daß wir ihren Bruder suchen werden?"
    „So bestimmt noch nicht, ohne vorher mit dir zu reden."
    Coco stieg in die Wanne und räkelte sich wohlig. Irgendwo hatte sie einen schäumenden Badezusatz gefunden, dessen belebende Wirkung nicht ausblieb.
    „Ich bin ganz Ohr", sagte sie.
    Der Dämonenkiller berichtete. Manches hatte Coco sich schon selbst zusammengereimt, auf einige Einzelheiten reagierte sie mit Erstaunen. Als Dorian endete, herrschte eine Weile Schweigen zwischen ihnen. Er steckte sich eine Players an.
    „Feodora vertraut dir, Rian", seufzte die ehemalige Hexe der Schwarzen Familie. „Also helfen wir ihr. Aber jetzt mach bitte die Zigarette aus oder verschwinde aus dem Bad - der Rauch bringt mich nicht gerade schneller auf die Beine."
    Dorian murmelte etwas Unverständliches und ging. Er befaßte sich mit den Karten. Die eingezeichneten Straßen befanden sich wohl nicht immer im besten Zustand. Vermutlich war nur ein kleiner Teil asphaltiert. Und selbst wenn man von Brasilia aus westlich bis Goiania fuhr und dann nach Norden, nach Pörto Franco, Marabu und Altamira, waren das ungefähr zweitausend Kilometer.
    Coco duschte. Währenddessen klopfte es. Als Dorian öffnete, stand Feodora Munoz vor ihm und trat, ohne aufgefordert worden zu sein, ins Zimmer. Ihr weit ausgeschnittenes Kleid bildete einen faszinierenden Kontrast zu ihrer dunklen Haut. Das lange Haar hatte sie zu einem

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