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169 - Die Drachenmenschen

169 - Die Drachenmenschen

Titel: 169 - Die Drachenmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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seitlichen Pferdeschwanz gebunden, der sie jünger erscheinen ließ. Dabei mochte sie ohnehin erst Mitte zwanzig sein.
    Sie tippte mit dem Finger auf die Karten. „Mach dir keine unnötigen Gedanken über die Weite des Landes. Ich habe alles arrangiert. Wir fliegen bis Altamira und fahren von dort aus mit einem Geländewagen den Rio Xingu aufwärts."
    Coco kam aus dem Bad. „Rian, ich glaube…" Sie verstummte, als sie die Mulattin bemerkte, die fast auf Tuchfühlung neben dem Dämonenkiller stand und die Landkarten betrachtete. „Sind Sie schon lange hier, Feodora?"
    „Eigentlich bin ich gekommen, um Sie beide zum Abendessen einzuladen. Für einige Tage werden wir auf die Annehmlichkeiten der Zivilisation verzichten müssen."
    „Mir macht das nichts aus", sagte Coco, wuchtete ihren Koffer aufs Bett und begann, ihr Kleidungsstücke auszupacken. Sie zog einen schwarzen Hosenanzug an, der sie nicht nur farblich sehr gut kleidete, sondern auch ihre schlanke Taille und die üppige Oberweite betonte. Vor Feodora Munoz brauchte sie sich gewiß nicht zu verstecken. Dorian konnte sich zwar nicht erklären, weshalb sie auf die Mulattin eifersüchtig reagierte, aber irgendwie schienen beide Frauen einander lauernd abzuschätzen.
    „Worauf warten wir noch?" Entschlossen schob er die Karten beiseite. „Im Restaurant können wir ebenso gut miteinander reden wie hier. Gehen wir."
    Coco hakte sich bei ihm ein, als sie das Zimmer verließen.
    Das Restaurant war nur spärlich besetzt. Dorian wählte einen Fensterplatz. Ein leichtes Abendrot überzog bereits den halben Himmel über der Stadt, und in Kürze würde die Dunkelheit hereinbrechen.
    „Eine Batida als Aperitif?" fragte Dorian, als ein Ober die Speisekarten brachte.
    „Mir bitte nicht", wehrte Coco ab, unter deren Augen sich erneut dunkle Ringe gebildet hatten. „Ich fühle mich noch nicht so, wie es sein sollte." Sie bestellte ein agua mineral, ein Mineralwasser.
    Beim Essen entschieden sie sich gemeinsam für ein Vatapa, der, wie Feodora erklärte, der bahianischen Küche entstammte, der spezialitätenreichsten Brasiliens. Für den Vatapa wurden Seefisch und getrocknete frische Krabben zusammen mit Kokosmilch und Palmöl gekocht. Pfeffer und Salz, Knoblauch, Zwiebeln und Ingwer gaben dem Gericht die nötige Würze. Auch Erdnüsse und Cashewnüsse gehörten dazu.
    Die Nacht brach herein, während sie aßen. Brasilia hatte längst nicht das imposante Lichtermeer zu bieten, das Dorian und Coco von anderen Großstädten gewöhnt waren.
    Während sie den unvermeidlichen cafezinho tranken, begannen sie über ihr Vorhaben zu reden. Das heißt, Feodora Munoz berichtete nochmals in kurzen Sätzen, was sie wußte.
    „Wie groß ist das Gebiet, in dem Ihr Bruder verschwand?" wollte Coco schließlich wissen.
    „Es durchmißt zwanzig bis dreißig Kilometer, wahrscheinlich sogar mehr."
    „Dann dürfte es nicht leicht sein, eine Spur von Lucio zu finden."
    „Ich denke, daß mir das leichter fällt, je näher ich ihm bin. Was mir Sorgen bereitet, ist der dämonische Einfluß in seiner Nähe, der schon jetzt meine Fähigkeiten beeinträchtigt."
    „Dafür haben Sie doch uns, nicht wahr?" sagte Coco. „Bekommen Sie eigentlich immer alles, was Sie haben wollen?"
    „Falls Sie den Eindruck hatten, von mir hintergangen zu werden, tut mir das leid", erwiderte Feodora und nippte an ihrem süßen, schwarzen Kaffee. „Daß sich die Sache mit Ricardo Almerante so entwickeln würde, konnte ich nicht vorhersehen. Glauben Sie, mir wäre wohler, wenn ich von ihm noch Antwort auf einige Fragen bekommen könnte."
    „Das denke ich mir", warf Dorian ein. „Aber da wir schon in nächster Zeit aufeinander angewiesen sein werden, solltet ihr endlich dieses förmliche Sie vergessen." Er lächelte. Sein Blick traf Coco, ruhte sekundenlang in ihrem. Sie mußte doch erkennen, daß Feodora Munoz keine Nebenbuhlerin war. Früher einmal, vielleicht, aber jetzt nicht mehr.

    Ziemlich früh am Morgen fuhren sie mit dem Bus zum Flughafen. Da sie nach dem Essen nicht mehr sehr lange zusammengesessen und geredet hatten, waren sie ausgeschlafen.
    Die Kontrollen, bevor sie an Bord des Flugzeugs durften, fielen nicht sonderlich streng aus. Coco hypnotisierte den Mann, der sie aufforderte, ihr Handgepäck zu öffnen. „Obrigado - danke", sagte er, ohne auch nur einen Finger gerührt zu haben. Judo azul." Dorian kam ebenso ungeschoren davon, und Feodora Munoz trug ohnehin nichts bei sich, was auch nur

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