1691 - Das Schöpfungsprogramm

Titel: 1691 - Das Schöpfungsprogramm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt

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diesen Flug aufs Auge gedrückt hatte.
    Die Meldungen, die der Syntron im Abstand von dreißig Sekunden von sich gab, interessierten ihn nicht. Das Schiff flog alle Manöver automatisch. Kurskorrekturen waren keine erforderlich, ein Pilot so überflüssig wie ein Kröpf.
    Und er hatte zwei davon in der Kommandozentrale sitzen. Ihnen erging es ähnlich wie ihm.
    Sie drehten Däumchen, ließen sich aber nicht anmerken, wie langweilig es ihnen war. „Es existiert Restwärme einer Triebwerksspur", plapperte der Syntron daher. „Unregelmäßige Struktur. Der Antrieb des Schiffes muß beschädigt gewesen sein."
    Ein müder Seitenblick auf das Holo mit dem GAFIF-Log des Tages zeigte Namurek, daß in Mereidden mehrere Agenten zurückerwartet wurden und vermutlich auch eingetroffen waren.
    Eines der Schiffe war beschädigt, und das zählte ebenso zu den Normalitäten im GAFIFAlltag wie vieles andere.
    Mereidden tauchte zum erstenmal im Blickfeld auf. Langsam wanderte der Ball des Trabanten hinter der Scheibe des Planeten hervor und schob sich in ihre Flugbahn.
    Inzwischen gaben die Feldtriebwerke mit Stufe Sechs Gegenschub, und der 500-Meter-Kugelraumer begann mit der Anpassung an die Bahngeschwindigkeit Mereiddens.
    Namureks Aufmerksamkeit erhöhte sich ein wenig. Er dachte an Konibwator, der die Station befehligte. Gemeinsam hatten sie die Akademie besucht und eine Zeitlang ihr Training absolviert. Danach hatte das Schicksal sie getrennt. „Du weißt es, daß ich komme, oder?" flüsterte er. „Na klar. Die Sender unserer Organisation arbeiten fehlerfrei. Halt die Luft an, Konibwator. Du wirst mich kaum wiedererkennen."
    Der Syntron sandte den Identifizierungsimpuls, und von der Leitstelle im Innern des Trabanten kam augenblicklich die Antwort. Ein Peilstrahl baute sich auf, und Namurek gab den Befehl, die Triebwerke abzuschalten und sich dem automatischen System der Station anzuvertrauen. Noch immer glitzerte und wimmelte es in dem kleinen Ball in seiner Hand. Er hielt ihn vor seine Augen und ignorierte das Holo, in dem Mereidden immer größer und mächtiger anwuchs. „Wir drehen bei", erklang erneut die synthetische Stimme des Automaten. „Das Schiff schleust ein."
    Auch das war normal. Das Schiff wurde in die günstigste Position für das Manöver gebracht und dann vom Traktorstrahl in den Hangar gezogen. Das alles geschah unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen.
    Nichts durfte darauf hindeuten, daß es im Innern des Trabanten eine Station gab. Es gab keine Positionslichter, und der Hangar, der sich für die LAYSSIA öffnete, blieb unbeleuchtet. Die Besatzung verfolgte die Annäherung an die gut getarnte Schleuse allein mit Hilfe des Abstandsmessers, und als das Schiff die in Finsternis liegenden Wandungen passierte und mit Minimalfahrt in den Hangar driftete, ließ Namurek den Ball endlich in seiner Jacke verschwinden. „Das Schott schließt sich", verkündete der Syntron. „Achtung, der Zugstrahl hat die LAYSSIA auf den Wert Null verzögert. Das Schiff steht jetzt still. Die Abschirmung Mereiddens ist von jetzt an wieder vollständig."
    „Sehr gut. Du kannst dich blicken lassen, Konibwator."
    Die Lichtflut der Hangarbeleuchtung blendete Namurek für einen Augenblick. Dann entdeckte er die Schatten des Empfangskommandos bei einer Innenschleuse. Sie winkten herüber, und Namurek winkte zurück, obwohl er wußte, daß seine Geste nicht nach draußen übertragen wurde. „He du, hier kommt die Vergangenheit auf dich zu", sagte er laut und wartete auf eine Antwort. Doch es blieb still.
    Der Kommandant sah sich um. „Auch recht", murmelte er. „Hört her. Wir verlassen das Schiff und kümmern uns um die Unterbringung unserer Passagiere. Anschließend sehen wir, daß wir im Zeitplan bleiben. Unser nächstes Ziel ist Lomerschan, einer unserer vorgeschobenen Posten innerhalb der Milchstraße."
    Lomerschan gehörte zu jenen Geheimstationen, die im Zusammenhang mit dem Akonenkonflikt mitten im alten Kolonialbereich dieses Volkes errichtet worden waren. Die Existenz Lomerschans war bis heute nur einer kleinen Gruppe innerhalb der Antiterror-Kommandos bekannt; Namurek war sicher, daß nicht einmal Atlan als heimlicher Patron Fulgens und des ATK der GAFIF davon wußte.
    Wieder nahm der Syntron seine Berichterstattung auf und gab das System bekannt, nach dem die Ausschleusung der Passagiere vonstatten gehen sollte. Übergangslos nahmen die Vex-Lifte ihren Betrieb auf, und auf der Unterseite der Kugel öffneten sich