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1691 - Das Schöpfungsprogramm

Titel: 1691 - Das Schöpfungsprogramm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wandte sich an seine Artgenossen. „Ihr habt es gehört", sagte er. „Wir können an der gegenwärtigen Lage nichts ändern. Folgen wir also ihren Befehlen." Und an die beiden Frauen gewandt, fuhr er fort: „Das habt ihr fein gefädelt. Wieviel bezahlt euch die FAMUG dafür?"
    „Keine FAMUG." Vier trat auf ihn zu. Die weichen Gesichtszüge mit der Stupsnase und den großen, braunen Augen mit dem Engelsblick bildeten einen deutlichen Kontrast zu ihrem sportlichen, muskulösen Körper. „Lenk uns nicht ab. - Die Fragen stellen wir!"
    Sechs eilte an Konibwator vorbei zu den Terminals. Niemand hinderte sie. Keiner wagte auch nur, ein Wort zu sagen. Fassungslos verfolgten sie, wie das Spindelwesen mit mehreren Handgriffen und Kommandos die Herrschaft über den Hauptsyntron an sich zog und ihn teilweise lahmlegte. Sie beherrschte die arkonidische Sicherheitstechnik, als sei sie jahrelang daran ausgebildet worden. „Wir sind jetzt die Besitzer und ihr die Gefangenen", klang die Stimme von Vier auf. „Wann trifft das angekündigte Schiff ein?"
    Die Frage ließ die letzte Hoffnung Konibwators wie Eis in der Sonne dahinschmelzen. Sie wußten von der bevorstehenden Ankunft der LAYSSIA. „Wir wissen es nicht genau. Wir rechnen jede Stunde damit. Nach dem uns übermittelten Zeitplan müßte der Kugelraumer bereits angekommen sein."
    Vier ließ die Mündung des Strahlers ein Stück nach oben rucken, bis sie auf die Brustplatten Konibwators zeigte. „Dein Glück, Arkonide. Du sprichst die Wahrheit. Die LAYSSIA ist in keinem Hangar untergestellt."
    Ein dürrer, asketisch wirkender Terraner erschien unter der Tür. Ebenso wie die beiden Frauen trug er keinen Schutzanzug mehr; ein Zeichen dafür, wie sicher sich die Spindelwesen in Mereidden fühlten. „Wir sind bereit", sagte er mit nur unzureichend gezügelter Ungeduld. „Die Kugelzelle ist eingeschleust. Der Großraumer kann kommen."
    „Gut. Ihr da. Beeilt euch. Auf den Boden mit euch", kommandierte Sechs.
    Die Arkoniden legten sich hin und streckten Arme und Beine weit von sich. Bei Pheranthen dauerte es am längsten, und durch sein Verhalten zog er die Aufmerksamkeit der drei Spindelwesen auf sich. „Was soll das? Willst du provozieren?"
    Der Arkonide verneinte. „Ich bin von Natur aus etwas langsamer als die anderen."
    Vier trat zu ihm und stellte sich über ihn. Ihre Waffe zeigte nach unten, direkt in Pheranthens Gesicht. „Du bist der Stationsingenieur. Wie gut kennst du dich aus?"
    „Einigermaßen. Ich bin erst seit wenigen Wochen auf Mereidden."
    Er merkte ihr an, daß sie alles über ihn wußte. Natürlich nicht nur über ihn. Mit Sicherheit gab es keinen Speicher in der Station, den die Wesen nicht schon abgefragt hatten. „Ortung", grollte es unter dem Eingang. „Das Schiff kommt. Zwei, Drei und Fünf sind auf ihrem Posten."
    Der Haluter trat ein, das einzige Spindelwesen, das nicht die Gestalt eines Terraners besaß.
    Konibwator schloß die Augen. Übergangslos atmete er ruhiger. Die Wesen waren nicht an Mereidden interessiert. Sie wollten die LAYSSIA, ebenso wie die ARKON III war sie ein Schwesterschiff der ATLANTIS. „Keiner rührt sich!" befahlen Vier und Sechs. „Sonst sprengen wir die Station und den Trabanten. - Ihr dort. Ja, die Gruppe aus fünf Männern und einer Frau. Aufstehen und mitkommen. - Zur Warnung statuieren wir ein Exempel."
    Sechs und der Asket schafften die Arkoniden fort. Vier und der Haluter blieben.
    Das, vermutete Konibwator, war das Ende Mereiddens. Wenn auch nur einer von ihnen zu laut atmete, würden sie ihre Drohung wahr machen.
    Inständig hoffte er, daß die Männer und Frauen in den übrigen Abteilungen der Station sich ebenso besonnen verhielten wie die Arkoniden in der Zentrale.
     
    5.
     
    „Eine Lichtminute bis zum Kontakt! Verzögerung geht auf Stufe zwei!"
    Namurek drehte den kleinen weißen Ball zwischen seinen Fingern hin und her und betrachtete fasziniert das Spiel der winzigen Regenbogenfische dicht unter der Oberfläche. Es war ein Produkt von Swoofon, der Heimat der Swoon. Eine Spielerei, mehr nicht. Und ein Zeitvertreib für ihn auf einem Flug, der alles andere war als aufregend.
    Reine Routine, mehr nicht. Es ging darum, fünfhundert Männer und Frauen von der westlichen Peripherie des Kugelhaufens in Richtung des Hauptnebels zu verlegen. Genauer gesagt von Listrac nach Mereidden. Etwas Langweiligeres war ihm in den letzten sechs Jahren nicht untergekommen, und er verfluchte Stratton Leymar, der ihm

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