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1691 - Das Schöpfungsprogramm

Titel: 1691 - Das Schöpfungsprogramm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Sie sollen hier für fünfhundert Neuzugänge Platz schaffen; Unterkünfte und Freizeiträume. Formenergie-Projektoren haben wir zu wenig, um alles auf diese einfache Weise zu gestalten. Also müssen wir uns mit den Robotern behelfen. Und bis wann sollen die Räume fertig sein? Bis übermorgen! Ihre Ankunft wurde uns für das Ende der ersten Septemberwoche angekündigt. In diesem Zeitraum schaffen wir es nicht einmal, genügend Kammern mit Betten bereitzustellen. Bevor wir uns hier an den Terminals richtig heimisch fühlen, ist das Schiff schon da."
    Er sprach von der LAYSSIA. Ein verschlüsselter Funkspruch hatte ihr baldiges Eintreffen angekündigt. „Konibwator hat uns weitere Roboter versprochen. Wir bekommen keine Probleme", meinte Bengtsen. „Es sind aber ältere Modelle. Ein Teil davon befindet sich noch in den Werkstätten und wird überholt. Keine der Maschinen ist in der Lage, mehr als vier Dinge gleichzeitig zu tun. Und das ist verdammt wenig."
    Es handelte sich um ein technisches Problem, nicht etwa um ein syntronisches. Die konstruktionsbedingten Mängel der Roboter rührten daher, daß sie aus arkonidischen Beständen stammten, die in der Zeit der MonosÄra in den Jahren 1143 bis 1147 NGZ angelegt worden waren. Den Bau hochwertiger Roboter hatten die Cantaro und die Herren der Straßen den Völkern der Milchstraße damals weitestgehend untersagt. Die mangelhaften Maschinen waren bisher noch nie eingesetzt worden, und niemand wußte genau, wo sie Yart Fulgen ausfindig gemacht hatte.
    Fest stand nur, daß sich die Männer und Frauen hier auf Mereidden damit herumärgern mußten. „Ich denke, du siehst einfach zu schwarz. Immerhin ist es ein gutes Zeichen, daß du mal den Mund aufgemacht hast, Pheranthen. Oder meinst du, es ist angenehm, Tag und Nacht jemanden neben sich zu haben, der wie ein Grab schweigt? Gewiß nicht."
    Im Armband des Stationsingenieurs begann es hektisch zu piepsen. Statt einer Antwort erhob sich Pheranthen und wandte sich von seinem Terminal ab. „Tut mir leid", gab er über die Schulter zurück. „Ein paar unserer Leute kehren zurück. Du weißt ja, die Agentenoffensive gegen die FAMUG. Ich werde gebraucht."
    Bengtsen drehte die Hände hin und her zum Zeichen, daß er kein Verständnis für die Abberufung seines Kollegen aufbrachte. „Langsam geht mir ein Licht auf. So hast du das gemeint, als du behauptet hast, wir würden es nicht schaffen. Du wußtest, daß das Signal irgendwann kommen mußte. Ab sofort darf ich mich hier allein mit den Blechhaufen herumärgern."
    „Für Ablösung ist gesorgt", beschwichtigte ihn Pheranthen. „Konibwator denkt an so was."
    Er warf Bengtsen einen letzten Blick zu und machte sich auf den Weg zum Zentralbereich der Station.
    Die Rückkehr von Agenten stellte einen normalen Vorgang dar. Die Ankunft der LAYSSIA dagegen zählte zu den ungewöhnlichen Ereignissen. Das Schiff brachte Verstärkung und Nachschub für die Station.
    Fünfhundert Männer und Frauen auf einen Streich. Nun gut, Yart Fulgen mußte wissen, was er tat und anordnete. Einen Sinn hatte das ganze auf alle Fälle, und es war nicht zu weit hergeholt, wenn Pheranthen das mit den Umtrieben der FAMUG in Zusammenhang brachte.
    Diese Organisation bereitete dem Antiterror-Kommando der GAFIF Kopfzerbrechen, denn es gab auch unter den Mitgliedern von Fulgens Kommando Anhänger der Monarchie und Sympathisanten der Separationsbewegung.
    Zum Glück nicht auf Mereidden. Doch wer konnte schon sagen, wie es aussehen würde, wenn die LAYSSIA ihre Passagiere abgesetzt hatte.
    So sehr er auch für sich argumentierte und auf das von Yart Fulgen initiierte Auswahlverfahren schwor, es blieben Bedenken. Und Pheranthen wußte, daß er nicht der einzige war, der sie mit sich herumtrug.
     
    *
     
    „Vorsicht! Nicht so schnell. Es geht ihm nicht gut."
    Die Worte drangen aus den Akustikfeldern über ihm an seine Ohren. Der Stationsingenieur hielt neben der Schleuse an und lauschte dem Internfunk.
    Befehle wurden erteilt, auf der für solche Situationen reservierten Frequenz erwachte hektische Kommunikation. Auf einem kleinen Wandschirm verfolgte Pheranthen, wie sich das Personal um den Hangar verteilte, wie Medoroboter ihre Positionen verließen und mit hoher Geschwindigkeit durch die Korridore zu ihrem neuen Ziel schwebten.
    Die Hektik übertrug sich nicht allein auf das Personal an den Schleusen und den Personentransmittern. Auch die Mannschaften in den einzelnen Abteilungen wurden davon erfaßt.

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