1691 - Das Schöpfungsprogramm

daß du dir nichts aus einem Stück Blech machen wirst oder einer Urkunde der Regierung. Hast du einen Wunsch?"
    „Natürlich." Pheranthen strahlte über das ganze Gesicht. „Ich wünsche mir ein demokratisches Arkon, das von besonnenen Menschen regiert wird und seinen zuverlässigen Platz in der Gemeinschaft der Milchstraße einnimmt. Es lebe Atlan, es lebe Yart Fulgen und die GAFIF!"
    Es klang pathetisch, aber ehrlich zugleich. Ohne Ausnahme stimmten alle in seine Hochrufe ein. Als Pheranthens Blick sich mit dem Konibwators kreuzte, da stellte der Stationsingenieur fest, daß er in dem Kommandanten einen neuen Freund gewonnen hatte.
    Bei solch einem Erfolg bedurfte es keines Ordens und keiner Urkunde, das sah der Kommandant vollkommen richtig.
    Konibwator trat auf Pheranthen zu, und sie legten die Handflächen aneinander, die alte, traditionelle Begrüßung der Arkoniden. „Danke, Pheranthen", sagte der Kommandant feierlich. „Danke im Namen der GAFIF und der Besatzung Mereiddens."
    Pheranthen tat das, was er am liebsten tat. Er schwieg
     
    6.
     
    Niemand sprach ein Wort. Nur das Flüstern der Syntrons war zu hören, die in unregelmäßigen Abständen Meldungen durchgaben.
    Zu viert hielten sie Namurek und die dreißig anderen Arkoniden unter Kontrolle, ständig die Waffen schußbereit und entschlossen, auch die geringste Gegenwehr unerbittlich zu bestrafen.
    Die Arkoniden hatten sich in ihr Schicksal gefügt und folgten ihren Anweisungen korrekt.
    Zumindest vorerst.
    Die beiden Schiffe flogen synchron. Drei, Vier und Sechs drüben in der 150-Meter-Kugel brauchten sich nicht um die Steuerung zu kümmern.
    Sechshundert Lichtjahre hatten sie inzwischen kreuz und quer durch das Halo der Milchstraße zurückgelegt, und die unmittelbare Entfernung zu Mereidden betrug etwas über dreihundert Lichtjahre. Die Irrfahrt belastete die Nerven der Geiseln, aber die Spindelwesen störten sich nicht daran. Sie ließen keinen Zweifel daran, daß sie beim geringsten Zeichen von Widerstand eine der Schleusen öffnen würden.
    Wieder legten die beiden Schiffe ein Metagrav-Manöver ein, diesmal über eine Distanz von knapp über tausend Lichtjahren. Danach wechselten sie den Kurs, flogen gut vierhundert Lichtjahre und kehrten dann auf den alten Kurs zurück. Zwei Tage und zwei Nächte Bordzeit ging das so.
    Irgendwann zu Beginn des dritten Tages wurde es Namurek zu bunt. Er hatte in der ganzen Zeit nur einmal kurz geschlafen. Seine Wangen wirkten eingefallen, seine Augen lagen tief und dunkel in ihren Höhlen. Er hatte nicht einmal Gelegenheit gehabt, seine Haare zu kämmen. „Ihr wißt selbst nicht, wie es weitergehen soll", behauptete der Kommandant, nachdem er die beiden Schiffe in einen engen Orbit in der Korona einer rotgelben Sonne gebracht hatte. „Wir haben uns inzwischen an den Zustand gewöhnt, aber ihr selbst werdet immer nervöser. Nennt uns einen Weg, wie wir euch helfen können."
    „Wir brauchen keine Helfer", brauste Sieben auf. „Alles ist eine Frage der Zeit. Die Galaktiker richten nichts aus."
    „In der Tat ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie eure Spur gefunden haben und euren Irrflug mit Gewalt beenden. Dann steht ihr mit einunddreißig Geiseln da und wißt nicht, wohin. Einen Betriebsausflug stelle ich mir etwas angenehmer vor. Aber euer eigentliches Problem sind nicht die Galaktiker, sondern Icho Tolot."
    „Er folgt uns wie ein Hund. Sein Abstand wird nie größer als vierhundertsechzig Lichtjahre.
    Kann er uns riechen?" Fünf warf einen eindringlichen Blick in Richtung von Eins.
    Namurek lächelte still in sich hinein. Er war schließlich nicht blind, und seine Männer und Frauen waren es ebenfalls nicht. Immer wieder tauchte die HALUTA auf der Fernortung auf, und immer wieder entzogen sie sich einem Kontakt durch eine kurze Flucht. Kein Zweifel bestand daran, daß der Haluter sie jedesmal ortete und auch wußte, daß die Spindelwesen inzwischen über zwei Schiffe verfügten. „Er verhindert, daß wir Zeit für das Wichtigste finden, das es gibt", ergänzte Eins. „Damit wird er zur Bedrohung für uns."
    „Das Wichtigste, das es für euch gibt", verbesserte Namurek. „Ihr sprecht von den acht Spindeln und ihren Segmenten. Sie lagern drüben im Äquatorschiff der ARKON III."
    „Wir kennen nur ein Ziel. - Die Erschaffung weiterer Artgenossen. - Wir wissen, daß wir nur dadurch vorankommen. - Einzeln sind wir allein."
    Die Worte klangen abgehackt, und Eins bewegte sich auf den Kommandanten