Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1691 - Das Schöpfungsprogramm

Titel: 1691 - Das Schöpfungsprogramm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Im Alltag war die Rückkehr von ein paar Agenten nichts Außergewöhnliches. Wenn solche Hektik entstand, dann galt es als sicheres Zeichen dafür, daß etwas vorgefallen sein mußte.
    Eine kurze Rückfrage Pheranthens ergab, daß die Daten aus dem Schiff der Ankommenden vorlagen und ausgewertet wurden. Konibwator hatte alle erforderlichen Arbeiten eingeleitet.
    Der Stationsingenieur wandte leicht den Kopf nach hinten. Zwei Medoroboter schwebten mit ausgefahrenen Tentakeln heran und machten hinter ihm halt. Fast gleichzeitig glitten die beiden Schotte zur Seite und gaben den Blick auf den Hangar frei.
    Drei Frauen tauchten im Gesichtsfeld des Stationsingenieurs auf. In ihrer Mitte führten sie einen Mann. Zwei Angehörige des Seuchenkommandos begleiteten die Gruppe. Als sie Pheranthen erblickten, blieben die Agenten stehen. „Willkommen in Mereidden", begrüßte er sie. „Konibwator hat mich beauftragt, euch zu empfangen und dafür zu sorgen, daß man euch eure Unterkünfte zuweist. Durch die Umbauarbeiten im Innern der Station hat es ein paar Strukturänderungen gegeben, die das nötig machen. Stört euch nicht daran."
    „Natürlich nicht", sagte die Frau. „Wir benötigen zunächst eine gesunde Portion Schlaf. Und unser Freund hier braucht dringend einen Arzt."
    Sie deutete auf den Mann neben sich. Er wirkte alt und verbraucht, doch der Eindruck täuschte. Pheranthen kniff die Augen zusammen. Beinahe hätte er den Agenten nicht erkannt. „Herkral von Kostar!" stieß er hervor. „Was ist geschehen?"
    „Sie haben ihn irgendwo in der Peripherie von M13 durch die Mangel gedreht. Leute von der FAMUG. Sie haben versucht, seinen Geist und seinen Körper zu zerstören. Ohne Erfolg. Über das, was sie wirklich wissen wollten, besaß er keinerlei Informationen. Es gelang uns, ihn rechtzeitig aus dem Schlamassel herauszuholen. Vom FAMUG-Stützpunkt ist nicht viel mehr als ein glutflüssiger Krater übriggeblieben."
    „Es ist alles vorbereitet", bestätigte Pheranthen und deutete hinter sich.
    Die beiden Medos setzten sich in Bewegung. Sie hüllten den Agenten in ein Feld und nahmen ihn den Frauen ab. Als Pheranthen Herkral von Kostar zum letztenmal gesehen hatte, da war dieser noch ein Mann voller Energie und mit der Unbekümmertheit eines Vierzigjährigen gewesen.
    Und jetzt? Zumindest vorläufig wirkte er wie ein körperliches und geistiges Wrack. „Sie werden dafür bezahlen. Galax für Galax", murmelte der Stationsingenieur und wunderte sich ein wenig über sich selbst. So viele Worte wie in den letzten Minuten hatte aus seinem Mund noch nie jemand gehört.
    Pheranthen rief mehrere Kegelroboter und trug ihnen auf, die Frauen zu ihren Quartieren zu begleiten. Dann eilte er in Richtung Steuerzentrale davon, um Konibwator Bericht zu erstatten.
    Der Kommandant war ausnahmsweise seiner Meinung, was die Einschätzung der Methoden der FAMUG betraf. Konibwator lag jedoch etwas anderes am Herzen. „Ein solcher Empfang läßt sich feierlicher gestalten", hielt er Pheranthen vor. „Ich habe nichts von der Würde des Augenblicks empfunden." Er hatte alles am Bildschirm mitverfolgt. „Ich auch nicht."
    Es waren die letzten Worte, die Pheranthen an diesem Tag sprach. Er nahm fast ein Dutzend weiterer Rückkehrer entgegen und begleitete sie persönlich zu ihren Quartieren. Was sie von dem wortlosen Begleiter hielten, interessierte ihn nicht. In regelmäßigen Abständen informierte er sich an Terminals verschiedener Abteilungen und Etagen über den Fortgang der Arbeiten in der Kaverne.
    Sie würden es nicht schaffen. Es kam so, wie er es prophezeit hatte. Drei Mann arbeiteten inzwischen an den Terminals und dirigierten die Roboter. Die Syntrons koordinierten die Formenergieprojektoren, und die Abstände zwischen den Arbeitsphasen und den Alarmsignalen der nächsten Projektoreneinsätze hatten sich deutlich verkürzt.
    Dennoch reichte es nicht. Sie benötigten nach dem jetzigen Stand mindestens dreieinhalb Tage, nicht eineinhalb. Mehr Zeit stand ihnen aber bis zum Eintreffen der LAYSSIA nicht zur Verfügung.
    Konibwator meldete sich und teilte ihm mit, daß zwei der gemeldeten Agenten fehlten. Mit den beiden würden sie nie mehr rechnen können. Die FAMUG hatte sich ihrer auf bekannte Art und Weise entledigt. Herkral von Kostar gehörte zu den Glücklichen, die mit einem blauen Auge davongekommen waren. Er befand sich bereits auf dem Weg der Besserung. Mit den nach den Erfordernissen modernster Technologie ausgestatteten

Weitere Kostenlose Bücher