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1693 - Letzte Zuflucht: Hölle

1693 - Letzte Zuflucht: Hölle

Titel: 1693 - Letzte Zuflucht: Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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widerspreche ich dir nicht.«
    »Und dann wäre es …« Sie regte sich so stark auf, dass sie nicht mehr weitersprechen konnte.
    Den Part übernahm Benson. »Du meinst, dass die Skelette das Baby geholt hätten?«
    »Ja, das meine ich.«
    Benson breitete die Arme aus. »Aber es wäre nicht gestorben. Auch die anderen Kinder starben nicht. Sie waren ja nie lange verschwunden. Eine Nacht höchstens, das ist alles.«
    Wiebke verstand die Ignoranz des alten Mannes nicht. »Und die Schäden? Was ist damit? Ich glaube nicht, dass so etwas an kleinen Kindern spurlos vorübergeht. Und mal davon abgesehen, möchte ich dich fragen, wo sie eigentlich in dieser Zeit gewesen sind. Kannst du mir darüber etwas sagen?«
    Benson schaute sie an. »Hatte ich nicht von einer letzten Zuflucht Hölle gesprochen?«
    Wiebke brauchte nicht zu überlegen, denn das hatte sie behalten. »Das ist leider wahr. Dann sind diese Kinder wohl in der Hölle gewesen? Oder wie muss ich das sehen?«
    »Genau so.«
    Sie hätte am liebsten geschrien und wäre so ihre Wut und ihren Frust losgeworden. Sie tat es nicht und blieb auf der Bank neben dem alten Mann sitzen. Ihr Blick glitt nach vorn zu den Lichtern hin. Dort lag ein kleiner Ort, der zu Melrose gehörte. So zwei Kilometer musste sie noch laufen, und das wollte sie auch tun. Noch war die Nacht nicht hereingebrochen.
    »Ich gehe jetzt!«
    »Und wohin?«
    Wiebke stand auf. »Dort, wo wir beide die Lichter sehen. Da werde ich an eine Tür klopfen und mich mit dem Kind vorstellen. Es kann ja sein, dass es sich herumgesprochen hat, dass mal wieder ein Baby entführt wurde. Ich würde es den Eltern gern persönlich übergeben.«
    »Ich kann dich nicht daran hindern.«
    »Hatte ich mir schon gedacht, dass du nicht mitmachst«, erklärte Wiebke in einem abweisenden Tonfall.
    »Ach«, sagte Benson, »sei nicht so streng mit mir. Schau mich an. Ich bin alt, ich bin kein Kämpfer mehr, und das Leben hat mich gelehrt, dass man auch Niederlagen einstecken muss. Du bist noch jung, aber du wirst es auch in den späteren Jahren erleben.«
    »Das interessiert mich aber jetzt nicht.«
    »Ich weiß. Aber ich möchte dir einen Rat geben. Wenn du das Baby abgegeben hast, dann vergiss es und auch all das, was damit zusammenhängt.«
    »Wie meinst du das denn?«
    »Den Bahnhof.«
    »Ha, dachte ich mir. Zählst du die Skelette auch dazu?«
    »Ja, auch die zähle ich dazu.«
    »Ich aber nicht!«
    Benson seufzte wieder. »Hast du sie denn wirklich gesehen, oder kann man von einer Einbildung sprechen?«
    »Nein, ich habe sie deutlich gesehen, auch wenn dieser Dunst vorhanden war. Sie waren nicht zu übersehen. Und ich werde auch das, was ich hier erlebt habe, nicht für mich behalten. Es wird Zeit, das hier mal jemand herkommt, der aufräumt.«
    »Wenn du das meinst.«
    »Ja, das meine ich.«
    Wiebke umfasste das Kind fester, drehte sich von der Bank weg und ging den Weg zurück, den sie auch gekommen war. Dabei war ihr alles andere als wohl zumute …
    ***
    Es war kein Vergnügen für Wiebke, den Weg zu gehen. Zudem machte sich das Baby zwischendurch immer wieder durch ein leises Schreien bemerkbar. Dann musste Wiebke anhalten und mit ihm sprechen. Sie sang wieder und beruhigte es mit leise gesprochenen Worten.
    Das klappte auch, und so konnte sie den größten Teil der Strecke normal gehen. In der Dunkelheit kam ihr der Weg doppelt so lang vor. Die Lichter schienen kaum näher zu rücken. Der Boden war auch nicht gerade eben und sie musste zudem ständig an die Skelette denken, die den Bahnhof bevölkert hatten.
    Als Verfolger sah sie die Gestalten nicht, und sie fragte sich, ob es tatsächlich echte Skelette gewesen waren oder sie sich die Gestalten nur eingebildet hatte.
    Beides konnte möglich sein. Aber auch einen Trick wollte sie nicht ausschließen. Dass irgendwelche Leute ihr Angst einjagen wollten.
    Es gab keine Verfolger, und sie war heilfroh, dass sie eine Straße erreichte, die als Asphaltband die Natur durchschnitt und direkt zu einer Ortschaft führte.
    Wiebke blieb auf der Straße. Sie rechnete damit, dass irgendwann helles Scheinwerferlicht sie erfassen und sie sich wie auf dem Präsentierteller fühlen würde.
    Das geschah nicht.
    Sie blieb trotzdem nicht allein. Hinter sich hörte sie ein Geräusch, blieb für einen Moment stehen und drehte sich um.
    Jemand auf einem Fahrrad fuhr auf sie zu. Das Licht seines Scheinwerfers tanzte hin und her, huschte mal über den Boden und danach ins Leere.
    Wiebke

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