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1693 - Letzte Zuflucht: Hölle

1693 - Letzte Zuflucht: Hölle

Titel: 1693 - Letzte Zuflucht: Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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führte.
    Meter für Meter kam sie dem Altar näher. Es war alles normal geblieben, bis zu dem Zeitpunkt, als sich der kleine Lucas so ungewöhnlich benahm.
    Erst fing er an zu schreien!
    Das war zwar ärgerlich, aber Wiebke dachte einfach daran, dass es zu einem Baby gehörte. Sie ging nicht mehr weiter und sprach auf den Kleinen ein.
    »Ja, ja, mein Süßer, du musst keine Angst haben. Es ist alles in Ordnung. Bald bekommst du sicherlich ein Fläschchen. Ich werde mit dem Pfarrer reden, das ist schon in Ordnung.«
    Lucas verstand sie natürlich nicht. Je länger sie sprach, umso ungeduldiger benahm er sich. Er schrie nicht nur lauter, er wollte auch nicht mehr festgehalten werden, fing an zu strampeln, und Wiebke hatte Mühe, ihn zu halten.
    »Was ist denn mit dir los?«
    Lucas wehrte sich weiter. Er schrie laut, und seine Schreie hallten durch die leere Kirche und erzeugten Echos an den Wänden.
    Wiebke Hiller wusste nicht mehr weiter. Hier stehen bleiben wollte sie auch nicht. Deshalb ließ sie sich auf das Endstück einer Bank fallen und wartete ab.
    Lucas schrie auch jetzt. Sein Kopf war hochrot angelaufen, das sah sie im Schein ihrer Taschenlampe, und als sie in die Augen schaute, erschrak sie heftig.
    Was sie sah, war nicht der normale Ausdruck eines Babys. Hier glotzte sie jemand an, der noch ein Baby war, aber einen bösen Ausdruck in den Augen hatte.
    Schnell nahm sie den Lampenstrahl zur Seite und schaute woanders hin. Lucas hatte bemerkt, dass er nicht mehr angeleuchtet wurde, jedenfalls wurde sein Schreien leiser und verwandelte sich letztendlich in ein Jammern.
    Wiebke Hiller blieb in der Kirche sitzen und verstand die Welt nicht mehr.
    Warum hatte sich dieses Baby so ungewöhnlich benommen? Es war so aggressiv gewesen, und das musste etwas mit der Umgebung zu tun haben, in der sie sich aufhielten.
    Wiebke nickte, um danach mit sich selbst zu sprechen. »Es muss an der Kirche liegen. Eine andere Erklärung kann ich mir nicht denken. Nur an der Kirche …«
    Zugleich dachte sie wieder an die Worte des alten Mannes. Er hatte von einer letzten Zuflucht Hölle gesprochen. Wiebke wusste nicht, was sich dahinter verbarg, aber etwas Positives konnte es auf keinen Fall sein. Auch wenn sie nicht zu den gläubigen Personen gehörte, der Begriff Hölle war ihr wohl bekannt und sie fürchtete sich auch davor. Noch verstand sie nicht, wie er in einem Zusammenhang mit diesem Baby gebracht werden konnte, aber etwas lief da völlig quer.
    Sie schaute wieder in das Gesicht des Kleinen. Mittlerweile hatten sich ihre Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnt, und als sie das kleine Gesicht genauer anschaute, da hatte sie das Gefühl, eine Veränderung zu erleben.
    Das Kindliche war zwar noch vorhanden, aber längst nicht mehr so ausgeprägt wie noch vor kurzer Zeit. Es konnte auch an den Schatten liegen, die sich auf der Haut ausgebreitet hatten.
    Was soll ich tun? Was kann ich tun?
    Erneut stellte sie sich diese Fragen. Das Kind war für sie eine Last, aber wohin damit? Auch wenn sich der Kleine durch sein Verhalten von ihr entfremdet hatte, konnte sie ihn nicht einfach allein lassen oder irgendwo hinlegen.
    Wenn die letzten Ereignisse sie nicht abgelenkt hätten, wäre sie schon beim Pfarrer gewesen. Das wollte sie jetzt nachholen. Sie würde noch kurz in die Sakristei hineinschauen, um dann …
    Ihre Überlegungen stockten, denn plötzlich war es mit der Stille in der Kirche vorbei.
    Sie hatte Geräusche gehört. Wenn sie sich nicht täuschte, waren es Schritte, die auf dem Steinboden ein schwaches Echo hinterließen. Sie waren dort aufgeklungen, wo sich der Altar befand, und in diese Richtung lauschte sie.
    »Hallo …«
    Wiebke lachte, als sie die Männerstimme vernahm. Dann hob sie einen Arm und winkte. Das Baby legte sie auf die Sitzbank, während sie an die Seite trat.
    Der Geistliche hatte den Altar bereits hinter sich gelassen. In seiner dunklen Kleidung wirkte er wie ein Gespenst. Er blieb vor Wiebke stehen und nickte ihr zu, bevor er sagte: »Willkommen im Haus des Herrn …«
    ***
    Wie schon erwähnt, Wiebke hatte sich nie als besonders gläubig angesehen, in diesem Augenblick jedoch war sie froh, so etwas zu hören. Es gab ihr eine gewisse Sicherheit, die sie mal als Kind erlebt hatte.
    »Danke, Hochwürden, danke.«
    »Und was treibt Sie her?«
    Wiebke schaute den Mann an. Er war größer als sie und trug einen dunklen Anzug. Sein Gesicht war nicht genau zu erkennen, aber sie sah, dass er dunkles Haar

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