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170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo

170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo

Titel: 170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margo Maguire
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während Keelin einige zerstoßene Kräuter mit Wasser vermengte. Wie um alles in der Welt hatte sie das voraussehen können? Es war unmöglich. Aber hatte er nicht selbst beobachtet, wie ihr Körper von der Vorahnung ergriffen worden war?
    Keelin füllte das Heilmittel in einen Krug, führte ihn an Sir Edwards Lippen und half dem Ritter beim Trinken. „Es ist ein Beruhigungsmittel, das die Schmerzen lindert und Euch etwas entspannt, während das Bein gerichtet wird.“
    Sie hielt Edwards Kopf, als er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht hinlegte. Sie kniete nun Marcus gegenüber auf dem Boden. „Wir müssen das Bein schienen“, sagte sie zu den Rittern. „Hinter der Hütte ist Holz im Verschlag neben dem alten Karren“, fügte sie hinzu. „Sucht zwei Scheite, die sich als Schienen eignen!“
    Sir Edward stöhnte auf, als Keelin sein Bein abtastete. Für Marcus schien sie die sanftesten Hände zu haben, doch seine Gedanken kreisten noch immer um den Augenblick, als er Zeuge ihrer seherischen Fähigkeiten geworden war.
    „Habt Ihr Lederriemen, Mylord?“, fragte sie und blickte zu ihm herüber.
    Marcus schrak aus seinen Überlegungen auf und nickte.
    Mit Hilfe der anderen gelang es Keelin, das gebrochene Bein zu schienen. Dann brachte sie den erschöpften Edward dazu, etwas von dem heißen Schmorgericht zu sich zu nehmen. Auch die anderen Ritter waren inzwischen in der Hütte, sodass sie nun enger zusammenrücken mussten. Bei diesen widrigen Wetterverhältnissen schlich wohl kein Feind um die Kate, und daher machte es wenig Sinn, die Wachposten weiterhin der Kälte und Nässe auszusetzen.
    Marcus indes schickte sich an, vor die Tür zu gehen, da er frische Luft brauchte. Er musste ein wenig Abstand zu Keelin O’Shea bekommen, streifte sich ein warmes, wollenes Gewand über und hüllte sich in seinen Umhang, der bei seinem Reisegepäck lag.
    „Marcus?“, fragte Adam.
    „Ja“, erwiderte er beschämt, denn fast hätte er sich aus der Hütte gestohlen, ohne mit dem Jungen zu sprechen, der bei Sir Edwards Schmerzensschreien aufgewacht war.
    „Wohin gehst du?“
    Er beugte sich über seinen kleinen Vetter.„Ich gehe nur … kurz nach draußen, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist. Will mich vergewissern, ob die Pferde gut untergebracht sind.“ Er strich dem Jungen durchs Haar und ging dann hinaus.
    Die Ritter aus Wrexton hatten den kleinen Unterstand hinter der Hütte mit Zeltstoffen versehen, sodass die Pferde und das Maultier vor dem Regen geschützt waren.
    Marcus konnte keinerlei Anzeichen ausmachen, dass Feinde in der Nähe ihr Unwesen trieben, und er traute es selbst den wilden Kelten nicht zu, bei diesem Wetter draußen umherzuziehen. Nicht einmal die Tiere des Waldes verließen bei diesem Sturm und Regen ihren Unterschlupf.
    Er versuchte, an alltägliche Dinge zu denken. Die Pferde, das Wetter, die Vorräte. Er hoffte, dass Nicholas Hawken nicht in den Sturm geraten war, und überlegte, ob der Bischof von Chester bereits nach Wrexton aufgebrochen war oder ob das Unwetter ihn aufgehalten hatte.
    Sollte er Lady Keelin befragen?
    Verflucht sei er!
    Unwillkürlich wanderten seine Gedanken zurück zu dieser bemerkenswerten Frau. Es stimmte, was der alte Tiarnan über Keelins unheimliche Fähigkeit gesagt hatte. Sie hatte Vorahnungen, und sie erwiesen sich als wahr.
    Was für eine Art von Zauber war das? Hatte es überhaupt mit Hexerei zu tun? War Keelins Kraft vielleicht doch eine Segnung, wie der Greis behauptet hatte? Handelte es sich hier um eine Gabe Gottes, oder war die schöne Irin verflucht?
    Marcus hatte zu keinem Zeitpunkt erkennen können, dass die Hände des Teufels mit im Spiel waren. Nichts in Keelins Verhalten deutete auf Hexerei hin. Sie hatte sich rührend um Adam und die anderen Verwundeten gekümmert. Bevor sie Edwards Bein richtete, hatte sie sich sogar bekreuzigt. Würde eine Frau, die das Werkzeug des Satans war, so etwas tun?
    Marcus wusste nicht mehr, was er denken sollte.
    Eine Sache hingegen stand fest. Die Art und Weise, wie er sich zu Keelin hingezogen fühlte, war alles andere als gewöhnlich. Es war ihr gelungen, ihn rasch und nachhaltig in ihren Bann zu ziehen. Nur, wie war ihr das gelungen, wenn nicht durch Zauberei? Wie hatte die Irin es erreicht, dass er mit ihr sprechen konnte, ohne ins Stottern zu geraten? Er hatte sie berührt, sie geküsst und sogar eine ganze Nacht mit ihr eng umschlungen verbracht!
    Immer noch spürte er Keelins Gegenwart ganz deutlich – noch vor

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