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170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo

170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo

Titel: 170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margo Maguire
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auf Lady Keelins Wangen eine flüchtige Röte zu entdecken, und fragte sich, was sie über den Vorfall wohl dachte. Noch hatte er nicht gehört, was sie in den Visionen gesehen hatte, und beide schienen die Tatsache zu verdrängen, dass sie Stunden eng umschlungen nebeneinander gelegen hatten.
    Doch es gab für ihn keinen Zweifel, dass es die nächtlichen Stunden voller Zärtlichkeit tatsächlich gegeben hatte.
    Er nahm sich zwei Decken, die noch übrig waren, und machte es sich neben Adams Strohlager bequem. Zum Grübeln war er mittlerweile zu erschöpft, und so schlief er rasch ein.
    „Keely, mein Mädchen“, sagte Tiarnan kurz darauf, „setz dich eine Weile zu mir und sprich mit deinem Onkel.“
    Keelin blickte sich in der engen Behausung um und sah, dass alle außer Tiarnan eingeschlummert waren. Sie konnte sich ihrer Verantwortung nicht länger entziehen, zog einen Schemel neben Tiarnans Bettstatt und erzählte ihm mit gedämpfter Stimme, was ihr das zweite Gesicht mitgeteilt hatte.
    Marcus öffnete die Augen, als ein heftiger Wind um die Hütte fegte, der der Wärme und Behaglichkeit im Innern der Behausung jedoch nichts anhaben konnte. Als er sich aufrichtete, fragte er sich, wie lange er wohl geschlafen haben mochte. Seine Männer draußen brauchten eine Wachablösung und sollten die Gelegenheit bekommen, sich in der Hütte aufzuwärmen.
    Er sah zu, wie Lady Keelin neben einem Ritter kniete und ein sauberes Leinentuch um seine verwundete Schulter legte. Mit leisen Worten versicherte sie dem Gefährten, dass die Wunde gereinigt war, und nahm ihm die Angst, den Arm durch Fäulnis zu verlieren. Sanft und freundlich sprach sie mit dem Mann und hatte volles Verständnis für seine Besorgnis. Ihr Lächeln und ihre aufmunternden Worte schienen dem Verletztenneuen Mut zu geben.
    Dann wandte sie sich dem anderen Verwundeten zu und kühlte seine Stirn mit einem Leinentuch. Ihre verlockenden Rundungen zeichneten sich unter dem Gewand ab, als sie sich bewegte, und Marcus glaubte, ihre langen, schlanken Finger am eigenen Leib zu spüren, als sie dem Ritter über den Kopf strich.
    Sein Mund fühlte sich mit einem Mal wie ausgetrocknet an.
    Keelin tauchte das Leinentuch erneut in die Schale mit Wasser, doch plötzlich hielt sie inne. Ihr Körper straffte sich unvermutet, als hätte eine unsichtbare Hand sie von hinten berührt. Dann wirkte ihr Blick umwölkt, sie verharrte reglos und schien ihre ganze Aufmerksamkeit auf etwas zu richten, was Marcus nicht zu sehen vermochte.
    Einen Augenblick später war die Anspannung von ihr abgefallen. Sie stand auf und begann, mehr Platz vor der Feuerstelle zu schaffen. Dann half sie einem Verwundeten, seine Schlafstatt ein wenig zu verlagern.
    „Was ist, Lady Keelin?“, fragte der Ritter verwundert.
    „Oh, nichts weiter“, erwiderte sie, „ich mache nur etwas Platz für … für …“
    Marcus räusperte sich und stand auf.
    „Lord Wrexton“, sagte Keelin. Sie ging leise zu ihm, um keinen der Schlafenden zu stören, und legte eine Hand auf seinen Arm. „Ich fürchte, es gibt weitere schlechte Nachrichten …“ Sie flüsterte, damit die anderen Anwesenden sie nicht hören konnten.
    Misstrauisch sah er sie an.
    „Einer Eurer Getreuen ist vom Pferd gestürzt“, wisperte sie und zog die Stirn in Falten, während sie sich zu konzentrieren versuchte. „Er ist verletzt … ich bin mir nicht sicher … ich denke, er ist …“ Sie schüttelte den Kopf. „Zwei Ritter tragen ihn in diesem Moment zur Hütte. Sie könnten mehr Hilfe brauchen.“
    Plötzlich waren Stimmen vor der Bauernkate zu vernehmen, und Marcus öffnete erstaunt die Tür. Es war so, wie Keelin es vorhergesagt hatte. Sir Edward wurde von zwei Rittern getragen. Sein linkes Bein hing schlaff und reglos herab.
    Ein Schauer lief Marcus über den Rücken. Aber es war weder der kalte Windstoß noch der Eisregen, der ihn frösteln ließ. Er wandte sich wieder Lady Keelin zu und starrte sie verblüfft an.
    „Hierher“, ordnete sie an und wich rasch dem Blick des jungen Grafen aus. „Legt ihn neben das Feuer.“
    Der Verletzte stöhnte vor Schmerzen, als die beiden Ritter ihn auf den Boden legten. „Sein Pferd hat den Halt verloren, Mylord“, erklärte einer der Ritter. „Der Boden ist stellenweise gefroren, und bei dem heftigen Regen kann man schlecht sehen.“
    „Sein Bein ist gebrochen“, fügte der andere Mann hinzu.
    Mit seinem Messer trennte Marcus die Beinkleider des Verletzten auf und untersuchte die Wunde,

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