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170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo

170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo

Titel: 170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margo Maguire
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getragen hatte. Das Haar war ihr lang und offen über die Schultern gefallen, und er hatte von diesem Anblick nicht genug bekommen können. Nie zuvor war ihm aufgegangen, welche Anziehungskraft das Haar einer Frau besitzen konnte und wie sehr seine Hände sich danach sehnten, diese Haarpracht zu berühren.
    Marcus wusste jedoch, dass er seine Gedanken zügeln musste. Lady Keelins Haar, ihre sanften Hände und ihre anziehenden weiblichen Rundungen durften ihn nicht weiter beschäftigen. Es war allein seine Pflicht, die junge Irin und ihren Onkel sicher nach Wrexton zu geleiten. Sobald die Burg erreicht war, würde er jene keltischen Krieger gnadenlos verfolgen, die seinen Vater auf dem Gewissen hatten.
    Es war ihm durchaus in den Sinn gekommen, Lady Keelin und den Greis als Köder zu benutzen, um die Kelten nach Wrexton zu locken, aber es wurde ihm schnell klar, dass eine derartige Maßnahme nicht vonnöten war. Solange die Barbaren nämlich davon ausgingen, dass die junge Irin die magische Lanze besaß, würden sie nicht aufhören, danach zu suchen.
    Letzten Endes würden sie ihr bis nach Wrexton folgen und in seine Falle laufen.
    Keelin sollte seinen vollen Schutz genießen. Was es auch immer mit der Lanze auf sich hatte, ob es sich um Hexenkunst oder eine Gabe Gottes handelte, Marcus war der festen Überzeugung, dass diese Frau nicht zu Schaden kommen durfte. Es stand ihm nicht zu, über sie zu urteilen oder sich um ihr Seelenheil Gedanken zu machen. Er würde ihr und ihrem Onkel Schutz angedeihen lassen, und es stand ihr frei, Wrexton zu verlassen, wann immer sie es wünschte.
    Der Ritt war für alle Beteiligten zermürbend. Keelin sah, dass die Fahrt den Männern im Karren Schmerzen bereitete, aber zumindest Adam schlief die meiste Zeit über. Jedes Mal, wenn die hölzernen Räder des Wagens über Unebenheiten holperten, biss Sir Edward mit schmerzverzerrtem Gesicht die Zähne zusammen und hielt sich das gebrochene Bein.
    Als Wrexton Castle schließlich in der Ferne auftauchte, atmeten alle erleichtert auf.
    Die Burg war viel größer und ausladender als die Festung der Sheaghda in Carrauntoohil. Hinter hohen, festen Mauern ragte der ansehnliche Bergfried der Grafen von Wrexton auf. Die Burg grenzte an einen breiten, schnell fließenden Flusslauf, und im Schatten der Wehranlagen lag ein kleines Dorf. Nach der langen Reise in der kalten und feuchten Winterluft bot Wrexton Castle der kleinen Schar einen willkommenen Anblick.
    Als der Tross die Siedlung erreichte, kamen die Bewohner von Wrexton aus ihren Häusern und begrüßten den Grafen. Nicht wenige brachten ihre Anteilnahme über den Tod seines Vaters zum Ausdruck und sprachen Marcus Mut zu. Er stieg ab und wies seine Begleiter an, das Burgtor zu passieren, da er gedachte, ein paar Worte an seine Gefolgsleute zu richten.
    Keelin musste an ihren Vater denken, als sie zusah, wie Marcus seinen Männern Befehle erteilte. Groß und Macht gebietend stand er nun vor seinen heimatlichen Toren und besaß das Auftreten und die Befehlsgewalt eines Herrschers, der vor nichts zurückschreckte. Sie hatte erlebt, wie sanft Marcus sein konnte – eine Seite, die sie an ihrem Vater nie erlebt hatte –, aber sie wusste, dass es töricht wäre, den jungen Grafen von Wrexton für weichherzig zu halten.
    Marcus de Grant konnte genauso hart und unerbittlich sein wie Eocaidh O’Shea.
    Die Ankömmlinge ritten an mehreren aus Holz errichteten Gebäuden vorüber, bevor sie den Bergfried erreichten. Keelin nahm alles mit neugierigen Blicken in sich auf. Stallungen, Unterkünfte für die Ritter, Vorratsräume und mehrere niedrige Gebäude, die sie nicht zuordnen konnte, begrenzten den oberen Burghof, während die Kapelle und weitere stabile Holzbauten im unteren Burghof lagen, in der Nähe des Bergfrieds.
    Keelin erkannte Sir Roger wieder, der sich nun mit einigen anderen Rittern der Verwundeten annahm. Sofort machten sich die Männer daran, ihre verletzten Gefährten in die Unterkünfte zu bringen und den jungen Adam in den Bergfried zu tragen. Nachdem Sir William ihr beim Absitzen geholfen hatte, widmete Keelin sich ihrem alten Onkel und stützte ihn beim Verlassen des Karrens. Gemeinsam erklommen sie langsamen Schrittes die steinerne Treppe zum Bergfried.
    „Sir William“, sagte Keelin, „wo werden der Karren und das Maultier untergebracht?“
    Der Ritter wirkte verwundert. „Nun, Mylady, Euer Maultier wird natürlich seinen Platz in den Stallungen finden, neben den anderen

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