1706 - Kibb
Moira hatte Perry Rhodan erst vom Problem der 45 Tage erzählt, nachdem die ODIN im Einflußbereich der Abruse verschollen war.
Die Abruse war jene Macht, gegen welche die Ayindi seit Millionen von Jahren vergeblich ankämpften. Die Abruse zerstörte alles Leben und engte den Lebensraum der Ayindi immer mehr ein. In der Gegenwart entsprach der Lebensbereich der Ayindi nur noch etwa jenem der Lokalen Gruppe beziehungsweise der Mächtigkeitsballung der Superintelligenz ES. Das hörte sich nach viel an. Nur: Die Galaxien im Arresum waren extrem lebensarm; auf kaum einer Welt konnten Lebewesen existieren.
Zum Glück zeigte sich, daß die Galaktiker vom zerstörerischen Einfluß abrusischer Kristallstrukturen verschont blieben. Das hatten sie den Ayindi voraus. Dennoch hätte Moira die Galaktiker darüber aufklären müssen, daß sie im Arresum nur höchstens 50 Tage zu leben hatten. Dieser Meinung war die überwiegende Mehrheit auf der BASIS.
Perry Rhodan hatte versucht, für Moira Partei zu ergreifen. Er war der Meinung, daß Moira hatte schnell handeln müssen, ohne Zeit für Erklärungen. Zudem konnte selbst Atlan bestätigen, daß Moira in gewissen Bereichen Gedächtnislücken hatte. Dies gestand sie ihnen selbst ein.
Der Arkonide mußte zugeben, daß Moira verwirrt gewirkt hatte.
Aber er sprach sie dennoch nicht völlig frei von einer Mitschuld am Schicksal der ODIN-Crew. Und deshalb stand Rhodan auf verlorenem Posten. Unter den gegebenen Umständen erschien es sowieso nicht sinnvoll, über dieses Thema zu diskutieren.
Inzwischen waren mehrere Mißverständnisse von seiten der Ayindi ausgeräumt. Nachdem Moira hatte beweisen können, daß die Galaktiker nicht mit der Damurial im Bunde standen, hatten die Ayindi sogar weitere 100 Rochenschiffe nach Noman geschickt, um die BASIS gegen die Quappenschiffe zu schützen. Doch das machte die Frauen und Männer der ODIN nicht mehr lebendig. Wenigstens herrschte Ruhe.
Es war wie eine Gnade des Schicksals, daß sich die Damurial-Streitkräfte vom Planeten Noman zur Randzone des Daffish-Systems zurückgezogen hatten. Diese Kampfpause war den Galaktikern willkommen.
Möglicherweise war es aber nur die Ruhe vor dem Sturm. Denn die Ennox-Boten, die stets die Lage bei der Damurial auskundschafteten, berichteten, daß die Theans rund um die Uhr konferierten und vermutlich neue Kampftaktiken ausheckten.
Die Galaktiker waren dennoch dankbar für diese Atempause, wie kurz sie auch währen mochte. Sie ließ ihnen immerhin Zeit für ihre Trauer und die Beisetzung der toten Kameraden.
In dieser Situation der inneren Einkehr meldete die Hamiller-Tube die Annäherung eines ayindischen Rochenschiffes an die BASIS.
Gleich darauf identifizierte sich dieses als die STYX. Moira verlangte, an Bord kommen zu dürfen und mit Perry Rhodan zu sprechen.
Es war der denkbar ungünstigste Zeitpunkt für einen Besuch der Söldnerin. Aber Moira bestand auf dieser Zusammenkunft.
„Es handelt sich um eine Sache von existentieller Bedeutung", begründete sie ihre Forderung.
*
Moira akzeptierte Perry Rhodans Bedingungen. Sie hatte nichts dagegen, daß ihr Gespräch von der Schiffsführung mitgehört und von der Hamiller-Tube mitgeschnitten wurde. Sie hatte doch keine Geheimnisse!
Aber sie bestand darauf, nur ihm und Atlan persönlich gegenüberzutreten. Moira empfahl zudem, daß auch Mila und Nadja Vandemar, die Zwillingsschwestern mit „ganz besonderer Begabung", zugegen sein sollten.
Die beiden Frauen lehnten dies ohne Begründung ab. Perry Rhodan ahnte einen Grund. Immerhin waren die Zwillingsschwestern zusammen mit Alaska Saedelaere fast vier Jahre gegen ihren Willen an Moira gebunden gewesen. Was sie tatsächlich alles erlebt - und auch mitgemacht - hatten, darüber schwiegen die Zwillinge und Alaska weitestgehend.
Die STYX landete auf der BASIS. Eine Eskorte empfing Moira und führte sie in den Besprechungsraum im Kommandosektor, wo Perry Rhodan und Atlan sie erwarteten.
Moira trat ohne jegliche Tarnung auf. Sie verzichtete selbst auf das energetische Visier. Ihre Haltung war leicht gebeugt, der Kopf gesenkt, so daß ihr einige der aus ihrem Helm baumelnden Zöpfe ins Gesicht fielen. Dabei verursachten sie das bekannte kratzende Geräusch.
Moira hatte als einzige Ayindi so etwas wie Haare. Einen Grund dafür nannte sie nicht. Sie wollte über dieses Thema nicht einmal reden.
Moira versuchte, durch ihre geduckte Haltung einen niedergeschlagenen Eindruck zu erwecken, um so
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