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1706 - Kibb

Titel: 1706 - Kibb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Alle fieberten sie Pehan entgegen, um das neue Wissen über ihr wahres Universum zu erfahren, das so grenzenlos schien und dennoch so eng begrenzt war.
    Doch das erfuhren die Novizinnen erst nach und nach. Am Ende dieses Kursus stand die bittere Erkenntnis, daß das Universum der Ayindi in Wirklichkeit eine vergleichsweise winzige Enklave war, die beständig schrumpfte. Von einer lebensfeindlichen Macht aufgefressen wurde, die Abruse hieß.
    Die Abruse wurde zu Moiras Alptraum, der sie bis in den künstlichen Tiefschlaf verfolgte und zu keiner Stunde des Tages mehr losließ.
    Aber auch dieses Gespenst verlor allmählich seinen Schrecken. Die Abruse wurde Teil von Moiras Alltag, zu ihrem Feindbild, dessen Bekämpfung sie ihr Leben widmen wollte.
    Moiras Tag hatte bereits acht Stunden, als sie sich ein erstes abgerundetes Weltbild erschaffen hatte. Damals wußte sie freilich noch nicht, daß sie dieses noch etliche Male würde erneuern und ergänzen müssen.
     
    *
     
    Niemand konnte zu Moiras Zeit mehr sagen, woher die Abruse kam und welche Ausdehnung sie tatsächlich hatte. Als die Ayindi vor vielen Jahren darangegangen waren, das Weltall zu erobern, waren sie plötzlich in allen Richtungen auf unüberwindliche Grenzen gestoßen.
    Versuche, sich über diese Barrieren hinwegzusetzen, hatten die Ayindi jeweils mit ihrem Leben bezahlen müssen. Sie mußten zudem erkennen, daß es sich hier nicht um eine physikalische Grenze handelte, sondern daß diese von einer Macht gesteckt worden war, die alles Leben fraß und es durch entartete kristalline Strukturen ersetzte.
    Diese Macht bekam den Namen Abruse. Und seit damals ist es die Abruse, die nicht nur die weitere Expansion der Ayindi verhinderte, sondern ihren Einflußbereich immer mehr einengte.
    Zu Moiras Zeit besaß dieser Einflußbereich noch einen Durchmesser von etwa fünf Millionen Lichtjahren. Wie groß er in den Anfängen gewesen war, darüber gingen die Meinungen auseinander. Fest stand, daß die Abruse aber schon damals eine unermeßliche Ausdehnung gehabt und das im Entstehen begriffene Sternenreich der Ayindi völlig umschlossen hatte.
    „Uns sind drei Erscheinungsformen der Abruse bekannt", erläuterte Diliba ihren Novizinnen und untermalte ihre Worte durch eindrucksvolle Bilddokumente. „In der für uns primären Erscheinungsform handelt es sich um Raumschiffe von kristalliner Struktur, deren unterschiedliche Größe in etwa unseren Raumschiffen entspricht. Diese Schiffe sind unser direkter Feind. Obwohl wir längst wirksame Waffen zum Abschuß dieser Kristallobjekte entwickelt haben, gelingt es ihnen weiterhin, unsere Abwehrreihen zu durchbrechen und unsere Lebensbereiche mit ihrer abrusischen Saat zu infizieren. Wenn wir auch achtzig von hundert Kristallschiffen abschießen, reichen die zwanzig verbliebenen, um mit ihrer Ausstrahlung alles Leben in ihrem Umkreis zu vernichten. Einmal von diesen Kristallschiffen besetzte Planeten können nicht mehr zurückerobert werden. Sie kristallisieren selbst, und die Saat des wahren Lebens kann auf ihnen nicht mehr aufgehen. Damit sind wir bei der zweiten uns bekannten Erscheinungs form der Abruse.
    Lebenswelten, die von abrusischen Kristallen erobert wurden, werden selbst in kristalline Formen umstrukturiert. Danach kann darauf kein Lebewesen, weder Tier noch Pflanze mehr existieren. Es bilden sich höchstens kristalline Pseudolebewesen heraus."
    Von jenen Welten, die von abrusischen Kristallstrukturen erobert und überwuchert worden waren, gab es keine Originalaufnahmen, sondern nur Simulationen. Denn, so erklärte Diliba, alle Versuche, selbst robotisches Gerät in derart verseuchte Regionen einzuschleusen, scheiterten daran, daß sie der verderblichen Ausstrahlung der Kristalle erlagen.
    Auch von der dritten, der schwächsten und dennoch nicht ungefährlichen Erscheinungsform der Abruse gab es keine Originalaufnahmen.
    Denn auch davon ließen sich keine wirklichkeitsgetreuen Aufnahmen machen, weil es sich dabei nur um abstrakte und fiktive Abbilder des Unwirklichen handelte. Man konnte sie höchstens in durch komplizierte Berechnungen erstellte Simulationen bannen.
    „Bei der dritten und schwächsten Erscheinungsform der Abruse handelt es sich um Projektionen, die jederzeit und überall, an jedem Ort, und selbst hier, in diesem Raum, in Erscheinung treten können", erklärte Diliba ihren entsetzten Novizinnen.
    Sie fügte rasch hinzu: „Diese pseudomateriellen Projektionen können keinen direkten Schaden

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