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1710 - Im Bann der schönen Keltin

1710 - Im Bann der schönen Keltin

Titel: 1710 - Im Bann der schönen Keltin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Platz.
    Purdy schaute sie an. Das rote Haar hatte ihre Besucherin so gut es ging gebändigt und durch Kämme zusammengesteckt. So hatte es einen guten Halt, obwohl sie mit ihrer Frisur trotzdem noch auffiel.
    Das war es nicht, was Purdy an diesem Morgen bei der Anwältin ungewöhnlich vorkam. Es ging um ihr Aussehen, denn sie machte alles andere als einen frischen Eindruck. Auch das leichte Make-up schaffte es nicht, die dunklen Ringe unter ihren Augen völlig verschwinden zu lassen, und konnte auch nicht die Blässe vertreiben.
    Sonst war Birgitta die Ruhe selbst, jetzt jedoch zeigte sie eine gewisse Nervosität. Der schmale Aktenkoffer lag auf ihren Knien, und immer wieder strich sie mit den Händen darüber hinweg.
    Purdy runzelte die Stirn. »Ich will dir nichts, Birgitta, aber kann es sein, dass du irgendwelche Probleme hast?«
    Unecht lachend winkte Birgitta ab. »Nein, so ist das nicht. Ich weiß selbst, dass ich nicht gut aussehe, aber das liegt daran, dass ich schlecht geschlafen habe.«
    »Wirklich?«
    »Ja.«
    »Glaube ich nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Keine Ahnung, mehr ein Gefühl. Du machst auf mich den Eindruck einer Frau, die Probleme hat.«
    Birgitta schluckte, gab aber keine weitere Antwort und vernahm dann Purdys Frage.
    »Stimmt das?«
    Birgitta wich dem Blick der Staatsanwältin aus. »Ach nein. Und wenn, dann ist es nicht wichtig. Lass uns über den Prozess reden, der bald beginnt.«
    Purdy Prentiss schüttelte den Kopf. »Wenn es dir nicht gut geht, können wir ihn auch verschieben.«
    »Warum das denn?«
    »Wegen dir.«
    »Bitte?«
    Purdy nickte einige Male. »Wegen dir. Ich sehe dir doch an, dass du nicht bei der Sache bist. Deine Gedanken sind ganz woanders. Du kannst sie nicht mehr einfangen und dich auf die Sache konzentrieren. Auch wenn du jetzt widersprichst, ich glaube dir einfach nicht.«
    »Und wie kommst du darauf?«
    »Reine Menschenkenntnis. Du hast Probleme, Birgitta, und die kannst du nicht überspielen.«
    Birgitta Quayle schwieg. Sie senkte den Kopf, und das war so gut wie ein Eingeständnis. Ihre Lippen hielt sie geschlossen, schluckte aber hin und wieder und wusste plötzlich nicht mehr, wohin sie schauen sollte.
    Purdy Prentiss versuchte, ihr eine Brücke zu bauen. »Wir haben noch Zeit, Birgitta. Zudem kennen wir uns gut genug, und ich denke, dass du Vertrauen zu mir haben solltest.«
    Die Anwältin hielt den Blick gesenkt und hob dabei die Schultern.
    Purdy bohrte weiter. »Geht es um Stuart Gorman? Hat er euch unter Druck gesetzt?«
    »Nein, das hat er nicht.«
    »Handelt es sich dann vielleicht um ein privates Problem?«
    Jetzt hob die Anwältin den Blick. Sie bewegte ihre Lippen, aber eine Antwort gab sie nicht.
    Purdy war erfahren genug, um zu wissen, dass sie ins Schwarze getroffen hatte. »Also etwas Privates.«
    »Ja«, brach es aus Birgitta hervor, »es ist etwas Privates. Aber ich stehe da im Regen. Ich kann es dir nicht sagen, weil du mir nicht glauben würdest.«
    »Versuch es einfach.«
    »Nein.«
    »Hast du kein Vertrauen zu mir?«
    »Doch, Purdy. Nur wenn ich es dir jetzt sage, würdest du mich für übergeschnappt halten. Ja, für übergeschnappt. Eine andere Antwort kann ich dir nicht geben.«
    Die Staatsanwältin lehnte sich zurück. Dabei legte sie die Handflächen gegeneinander und sprach mit fast schon sanfter Stimme. »Und wenn ich dir jetzt sage, dass mir nichts Menschliches fremd ist, dann ist das für dich vielleicht ein blöder Spruch. Aber du kannst dich darauf verlassen, dass mir auch die Vorgänge nicht fremd sind, die tiefer gehen und für die meisten Menschen unwahrscheinlich sind. Aber auch das Unwahrscheinliche kann real werden. Liege ich mit dieser Bemerkung ungefähr richtig?«
    »Ja, liegst du«, gab Birgitta zu.
    »Und weiter?«
    »Ich kann es dir nicht sagen. Ich will es selbst nicht glauben, obwohl es den Tatsachen entspricht. Es beschäftigt mich, und ich weiß nicht, wie es weitergehen soll.«
    »Was bedrückt dich denn so stark?«
    »Das ist eigentlich nur ein Traum.«
    Auch Purdy Prentiss konnte man überraschen, denn mit dieser Antwort hatte sie nicht gerechnet. Sie hatte sich mehr auf eine Bedrohung gefasst gemacht, die von dem Angeklagten ausging, aber dass ein Traum sie so aus dem Tritt bringen konnte, war kaum zu glauben.
    Birgitta hatte den Blick der Staatsanwältin bemerkt. »Ha, jetzt schaust du so, als hätte ich dir etwas Schlimmes erzählt. Lassen wir es lieber.«
    »Nein, Birgitta, das werden wir nicht. Ich denke, dass

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