1710 - Im Bann der schönen Keltin
nicht enttäuscht.
»Dann müsste es der Person ja gelingen, mit mir Kontakt aufzunehmen und mich sogar ansprechen.«
»Wie auch immer …«
Birgitta verzog das Gesicht. »Aber ich will den furchtbaren Traum nicht noch einmal erleben.«
»Hast du Einfluss darauf?«
»Weiß nicht …«
»Ich glaube das nicht, Birgitta. Hier sind Mächte am Werk, die kaum zu erklären sind.«
»Möglich«, gab die Anwältin zu und furchte die Stirn. »Kannst du mir einen Grund nennen, warum man gerade mich ausgesucht hat?«
»Nein, das kann ich nicht. Ich weiß zu wenig über dich. Du bist etwas Besonderes …«
»Unsinn!«
»Doch, das musst du einfach sein. Sonst hätte man dich nicht ausgewählt. Ja, dahinter steckt sicher mehr. Ebenso wie bei mir und meiner Vergangenheit.«
Birgitta musste lachen. »So leid es mir in diesem Fall tut, aber mein Leben ist bisher völlig normal verlaufen. Schulzeit, Ausbildung, dann der Beruf …«
»Ja, ja, das stimmt schon. Aber kannst du dir vorstellen, dass es noch etwas vor deinem Leben gegeben hat?«
»Da müsste ich meine Eltern fragen.«
»Das glaube ich nicht, denn die werden darauf keinen Einfluss gehabt haben. Es geht da um etwas ganz Besonderes.«
»Wie bei dir?«
»Ich denke schon.«
»Dann glaubst du daran, dass ich schon mal gelebt habe? Und zwar als die Frau, die sich in meinen Träumen gezeigt hat? In einer anderen Zeit, in der tiefen Vergangenheit, und diese Frau hat ausgesehen wie ich? War das bei dir auch so?«
»Nein, nur ähnlich.«
Birgitta lehnte sich zurück. »Es ist schwer für mich, mich damit abzufinden, und wenn ich mir den Traum wieder vorstelle, dann muss ich ein recht wildes Leben geführt haben, denn ich war ja mit einem Schwert bewaffnet. Also habe ich mich gegen Feinde wehren müssen. Ein Feind kam aus dem Meer, es war eine Seeschlange, und ich weiß auch, dass in alten Überlieferungen die Seefahrer von manchem Ungeheuer berichtet haben. Es ist allerdings fraglich, ob sie die Wahrheit erzählten.«
»Wobei Forscher in der heutigen Zeit schon davon ausgehen, dass es diese oder ähnliche Lebewesen gibt, nur eben verborgen in der Tiefsee.«
»Das bringt mich trotzdem nicht weiter.«
»Und die Umgebung, Birgitta? Was ist mit ihr? Du hast von einem Strand gesprochen. Hast du irgendeine Ahnung, wo sich der hätte befinden können?«
»Nein.«
»Denk mal nach.«
Die Anwältin hob den Blick. »Sagen wir mal so. Warm war es dort nicht, meine ich zumindest. Also nicht im Süden. Vielleicht war es ein Ort an unserer Küste. Davon gibt es ja genug. Unsere gesamte Insel ist Küste.«
»Stimmt allerdings. Und diese Häuser, die dir aufgefallen sind? Kannst du dazu mehr sagen?«
»Hm.« Sie überlegte. Dann sagte sie: »Seltsam waren sie schon. Die Dächer meine ich. Sie – sie – liefen so spitz von allen Seiten zu, obwohl ich davon ausgehe, dass es sich bei ihnen nicht um Pyramiden handelte. Aber ungewöhnlich waren die Bauten schon.«
»Nur schade, dass es sie wohl heute nicht mehr gibt«, meinte Purdy, »denn ich gehe davon aus, dass dich dein Traum tief in die Vergangenheit geführt hat.«
»Ähm – wie bei dir?«
»Nein, Atlantis wird es wohl nicht gewesen sein, aber der Traum macht nachdenklich, und er reizt dazu, Nachforschungen anzustellen, finde ich.«
Birgitta wollte etwas sagen, aber das Telefon ließ sie erst mal verstummen.
Purdy hob ab. Sie lauschte, sie gab mal einen knappen Kommentar und schüttelte dann den Kopf. Nach der Bemerkung: »Gut, dann hat sich die Sache erledigt«, legte sie auf.
»Was war denn los?«
»Der Prozessbeginn ist geplatzt.«
»Nein!«
Purdy Prentiss lachte. »Du musst gar nicht so erstaunt schauen, aber der Angeklagte ist plötzlich krank geworden. Sogar ein Attest liegt dem Richter vor. Er hat es also bombensicher gemacht.«
»Und wann wird er wieder aufgenommen?«
»Das steht in den Sternen.«
Birgitta nickte. »Für uns gut. Oder für mich, wobei ich nicht denke, dass wir auf zwei verschiedenen Seiten stehen. Da kann ich mich um meine eigenen Probleme kümmern.«
»Nicht nur du.«
»Was meinst du?«
Purdy lächelte die Anwältin an. »Wenn es dir nichts ausmacht, möchte ich mich gern einmischen. Ich will dich mit deinen Problemen nicht allein lassen, aber nur, wenn du einverstanden bist.«
Birgitta Quayle lächelte und zwinkerte. »Was soll ich dazu sagen?«
»Zustimmen.«
Sie räusperte sich. »Das kann man doch gar nicht verlangen. Du hast dein Leben und deinen Job.«
»Im Moment
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