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1710 - Im Bann der schönen Keltin

1710 - Im Bann der schönen Keltin

Titel: 1710 - Im Bann der schönen Keltin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich etwas Helles auf dem Boden sah.
    Auch Purdy hatte es entdeckt. »Da ist doch was …«
    »Und ob.«
    Ich ging näher, und zwei Schritte weiter sah ich das Strohlager auf dem Boden. Aber es gab niemanden, der auf dem Lager lag. Für uns war es der Beweis, dass dieser Ort nicht unbedingt menschenleer sein musste. Es war aber auch möglich, dass man das Lager zurückgelassen hatte.
    Ich ging darauf zu. Eine Schale aus Keramik und ein Becher fielen mir auf. Und es war mein Glück, dass ich die Wand hinter dem Lager anleuchtete, denn dort sah ich den Umriss einer Tür, die nur halb so groß war wie eine normale.
    »Du hast was gefunden, John?«
    »Ja.«
    »Was denn?«
    »Komm her.«
    Purdy Prentiss schlich heran, als fürchtete sie, gehört zu werden. Da ich die Tür anleuchtete, wusste sie Bescheid.
    »Ein Versteck?«
    »Sieht so aus.«
    Während ich noch überlegte, fragte sie: »Soll ich die Tür öffnen oder willst du es tun?«
    Ich hatte bereits eine Hand auf den Eisengriff gelegt. Das war Antwort genug. Es reichte ein kleiner Ruck, und die Tür öffnete sich. Wir beide waren gespannt, doch die Spannung ließ nach, als wir in einen leeren Raum schauten.
    Er war nicht groß. Ein kleines Viereck. Eine zweite Tür gab es nicht.
    Purdy stand hinter mir und fragte: »Leer?«
    »Sieht so aus.« Mehr sagte ich nicht. Dafür leuchtete ich das Viereck aus und hatte gut daran getan, denn als der Lampenschein über den Boden glitt, wurden meine Augen groß. Ich sah den Umriss einer Falltür. Sogar eine Einkerbung war zu sehen. Sie konnte auch als Griff verwendet werden.
    Purdy Prentiss drängte sich neben mich. »Hast du was gesehen?«
    »Eine Falltür.«
    »Was?«
    Ich strahlte sie an. Purdy schaute hin und murmelte: »Die ist groß genug, um Menschen hindurchzulassen. Das könnte auch der Beginn eines Fluchtwegs sein.«
    »Das werden wir gleich haben.« Ich reichte Purdy meine Lampe. »Halte mal, bitte.« Danach bückte ich mich und fasste nach dem primitiven Griff.
    Ich hatte damit gerechnet, viel Kraft einsetzen zu müssen, um die Klappe zu öffnen. Das war nicht der Fall. Ein kurzer Zug reichte aus und sie schwang mir entgegen. Ich ging davon aus, dass sie in der letzten Zeit schon öfter bewegt worden war.
    Meine Spannung stieg.
    Ich hielt die Lampe nicht mehr, aber Purdy leuchtete in das Loch hinein, und beide bekamen wir große Augen.
    Unter der Falltür befand sich eine Grube.
    Sie war nicht leer.
    Das Licht fiel gegen vier bleiche und von der Angst gezeichnete Gesichter …
    ***
    Das war der Augenblick, bei dem auch uns der Atem stockte, denn damit hatten wir nicht gerechnet. Die Eingepferchten starrten uns nicht an, denn sie hielten ihre Augen zwangsläufig geschlossen, weil das starke Licht sie blendete.
    Drei Männer und eine Frau. Sie hatten sich in dem engen Loch zusammengedrängt. Ihre Gesichter waren zum einen schmutzig, aber auch bleich, und ich sah das Zittern ihrer Lippen. Ihre Angst war deutlich zu erkennen. Niemand sprach. Nur heftige Atemzüge wehten zu uns hoch.
    Purdy fand die Sprache zuerst wieder. »Was hat das denn zu bedeuten?«
    Ich hob die Schultern. »Die Leute haben sich versteckt. Du musst sie nur ansehen, um zu erkennen, dass sie unter einer starken Angst leiden.«
    »Aber nicht wegen uns.« Sie bückte sich. »Die kennen uns nicht. Bestimmt haben sie eine andere Person erwartet. Da gehe ich mal von dieser Rothaarigen aus.«
    »Genau.«
    »Wir werden sie fragen.«
    Das alles war klar. Zunächst aber mussten sie aus ihrem Versteck kommen. Ich sprach auf sie ein und erklärte ihnen, dass sie keine Furcht mehr zu haben brauchten. Sie hörten mir zwar zu, nur war es fraglich, ob sie mich auch verstanden. Erst als ich ihnen beide Hände entgegenstreckte, kam Bewegung in sie. Sie griffen nicht zu. Dafür schauten sie sich gegenseitig an, als suchten sie jemanden, der von ihnen den Anfang machte.
    Ein Mann, der einen hellen Bart trug, bewegte sich als Erster. Auf seinem Kopf saß eine Mütze. Er schob sich hoch, und ich erkannte so etwas wie einen Funken der Hoffnung in seinen Augen.
    Purdy leuchtete zur Seite, damit er nicht geblendet wurde. Wenig später hatte er so viel Vertrauen zu mir gefasst, dass er meine ausgestreckten Arme an den Handgelenken ergriff und sich von mir in die Höhe ziehen ließ.
    Mit ungelenken Bewegungen kletterte er aus dem Verlies. Die Aktion wurde dabei von heftigen Atemzügen begleitet.
    Zitternd blieb er neben mir stehen. Ich warf einen Blick in seine Augen und

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