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1712 - Verflucht bis in den Tod

1712 - Verflucht bis in den Tod

Titel: 1712 - Verflucht bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war es uns noch gelungen, den Hubschrauber unserer Feinde zu kapern. Und mit ihm waren wir jetzt unterwegs zu einem Airport, von dem wir auch in einem inzwischen verbrannten Leihwagen die Fahrt zum Kloster angetreten hatten. [1]
    »He, ich warte auf deine Antwort.«
    »Sorry, ich war in Gedanken.«
    »Und?«
    »Im Prinzip hast du recht, Karina. Das erspart uns tatsächlich die Suche.«
    »Genau.«
    »Nur haben wir ein Problem. Nämlich ihn. Sobotin in meiner Nähe zu wissen macht mich alles andere als froh.«
    »Ich denke da anders.«
    »Da bin ich gespannt.«
    »Mag der Mond-Mönch sein, wie er will. Mächtig, gefährlich, ein halber Dämon, das alles ist möglich. Ich glaube allerdings nicht, dass er erpicht darauf ist, hier Terror zu machen und uns an den Kragen zu gehen.« Sie lächelte breit. »Oder glaubst du, John, dass unser Freund einen Absturz überleben würde? Ich nicht, denn ob die Maschine brennt oder nicht, wenn die auf den Boden aufschlägt, kommt hier keiner von uns lebend raus. Ich denke, dass er brav mit uns bis zum Ziel fliegen wird, und da sehen wir weiter.«
    Wieder einmal musste ich die Nervenstärke meiner russischen Freundin bewundern. So wie sie reagierte nur jemand, der sich seiner Sache völlig sicher ist. Ich musste nicht noch großartig nachdenken, um zum gleichen Ergebnis zu gelangen.
    »Na, was sagst du?«
    »Du hast recht.«
    »Genau das meine ich. Wir brauchen uns keine großen Gedanken zu machen. Wo hast du ihn denn gesehen?«
    »Er stand dicht hinter uns. Er hat sogar gelacht. Scheint Spaß zu haben.«
    »Warum auch nicht? Er glaubt bestimmt, dass er sich auf seine Helfer verlassen kann.«
    »Im Moment sind wir am Zug.«
    »Das wird in der nächsten halben Stunde auch so bleiben. Wir können uns eigentlich doppelt freuen, denn wir haben das, was man herrliches Flugwetter nennt. Kein Wind, der uns stört, keine dichten Wolken, es ist alles frei. Sogar über den hohen Bergen liegt kein Dunst. Aber jetzt will ich ihn sehen.« Karina schnallte sich los, um mehr Bewegungsfreiheit zu haben. So konnte sie sich in ihrem Sitz umdrehen und nach hinten schauen.
    Wir flogen normal weiter. Da gab es kein Absacken, und sie schaute auch nur wenige Sekunden hin. Ich drehte mich ebenfalls um und sah, dass sich Sobotin nicht wieder ins Heck zurückgezogen hatte. Er stand ungefähr an der gleichen Stelle und hielt seinen Blick auf uns gerichtet.
    Er sah aus, wie wir ihn kannten. Übergroß, eingehüllt in eine Kutte, aus der ein kahler Kopf hervorragte. Dort wuchs kein einziges Haar. Wer in sein Gesicht schaute, der hätte meinen können, einen Totenschädel vor sich zu haben. Das traf nicht zu, es lag allein an seiner dünnen Haut, die sich über die Knochen spannte. Ein breiter Mund, Augen, die tief in den Höhlen lagen, und große Ohren an den Seiten. Aus den Ärmeln schauten Hände mit überlangen Fingern hervor.
    Wer so aussah, der hätte schon längst tot sein können, aber Sobotin war es nicht. Oder auf dem Weg in den Tod. Da gab es verschiedene Erklärungen.
    Er tat nichts. Er stand nur da, sah in unsere Gesichter und gab mit keiner Bewegung zu erkennen, dass er etwas von uns wollte. Das Gegenteil schien der Fall zu sein, denn er zog sich wieder zurück.
    Karina kümmerte sich wieder um die Steuerung. Sie sprach jetzt nicht mehr, aber sie hatte die Stirn in Falten gelegt und schien nachzudenken.
    Nach einer Weile sagte sie: »Ja, John, man hat es uns leicht gemacht.« Ein kurzes Nicken. »Vielleicht sogar zu leicht.«
    »Was meinst du damit?«
    Mit der Antwort ließ sie sich Zeit. »Ich kann es dir nicht genau sagen, ich habe einfach nur das Gefühl oder die seltsamen Gedanken.«
    »Verstehe ich nicht.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich ja selbst auch nicht. Komischerweise fühle ich mich nicht wie eine Siegerin. Dabei haben wir unseren Job getan, wenn auch mit viel Glück. Wir haben Sobotin und können hoffen, dass er uns den Weg zu Rasputin zeigt. Er weiß etwas, das ist sicher …« Sie winkte ab. »Nun ja, wir werden sehen. Wenn wir gelandet sind, wird er ja etwas unternehmen müssen, und da bin ich mal gespannt, wie er reagiert.«
    Das war ich auch und fragte: »Wann bekommst du denn Verbindung mit dem Flughafen?«
    »Ich werde es gleich versuchen. Und ich möchte, dass dort etwas vorbereitet wird.«
    »Ein Empfang?«
    »Klar, aber ein besonderer, das kann ich dir versprechen. Wir haben Sobotin, und wir werden ihn nicht mehr abgeben …«
    ***
    Ein helles Areal in der Schneewüste.
    So

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