1714 - Der Cockpit-Dämon
keine Furcht mehr haben. Mein Kollege Suko und ich sind von Scotland Yard, und ich heiße John Sinclair.«
Das hatten die beiden Piloten gehört. Eine Antwort erhielt ich nicht. Sie mussten erst verdauen, was sie da erfahren hatten, und das würde nicht leicht sein, denn sie waren Menschen, die bisher noch nie mit übernatürlichen oder magischen Dingen konfrontiert worden waren.
Die drei Männer in Grau waren erst mal aus dem Spiel. Das verdankten wir dem Flötenspiel des Roten Ryan.
Bisher waren nur wir gefragt worden und hatten auch die entsprechenden Antworten gegeben. Aber auch wir hatten Fragen, und die stellte ich dem Piloten.
»Da Sie wissen, wer wir sind, wäre es nett von Ihnen, wenn Sie uns erzählen, was hier abgelaufen ist. Was wollen die Männer in Grau genau von Ihnen?«
Der Pilot stellte sich und seinen Kollegen namentlich vor. Danach sagte er: »Wir sind entführt worden. Ich habe es auch nicht glauben wollen, aber diese Gestalten haben tatsächlich eine Frachtmaschine gekidnappt.«
»Und wohin sollte der Flug gehen?«, fragte Suko.
»In die Türkei.«
Die Antwort hatten wir nicht erwartet. Selbst der Rote Ryan war überrascht.
»Sind Sie sicher, Mr White?«
»Das haben sie gesagt, und wir befinden uns auf dem richtigen Kurs. Unsere Fracht war sowieso für die Türkei bestimmt. Ich habe sie nicht danach gefragt, warum sie ausgerechnet in dieses Land wollten, es ist nun mal so, und damit muss ich mich abfinden.«
»Und wo sollten Sie dort landen?«, wollte ich wissen.
»Das haben sie uns nicht gesagt. Wir steuern erst mal das Land an.«
»Ist dieser Flug gemeldet?«
»Jetzt schon.«
Wenn wir einen Blick durch das Fenster nach unten warfen, dann wogte tief unter uns der graue Wasserteppich des Ärmelkanals. Das französische Festland war auch schon in Sicht. Sicherlich gab es dort einen Flughafen, auf dem wir landen konnten. Das allerdings wollte ich nicht. Es würde Probleme und viele Fragen geben, und dem wollte ich entkommen. Wenn wir auf der Insel landeten, würde man uns zwar auch Fragen stellen, aber da hatten wir Rückendeckung.
»Drehen Sie wieder um, Mr White!«
»Bitte?«
»Ja – ändern Sie den Kurs, wir fliegen wieder zurück.«
»Und wo sollen wir landen?«
»Dort, wo Sie gestartet sind. Das ist Ihnen doch möglich, oder etwa nicht?«
»Doch, das kriegen wir hin. Nur …«
Ich unterbrach ihn. »Wo ist das Problem?«
»Unsere Entführer.«
Aus seiner Sicht war dagegen nichts einzuwenden. Klar, er und sein Kollege hatten Angst.
Der zweite Pilot meldete sich. »Soll ich den Kurswechsel einleiten, Dan?«
White zögerte noch. Die Situation überforderte ihn. Deshalb gab ich die Antwort. »Ja, tun Sie das!«
Wenn man es genau nahm, hatten wir die Pläne der Männer in Grau auf den Kopf gestellt. Wir kannten sie ja, und wir wussten auch, dass sie nicht so leicht aufgaben. Sie waren eine Macht und durften nicht aus den Augen gelassen werden.
Sie hatten alles gehört und sich nicht bewegt.
»Wir müssen den Kurswechsel melden«, sagte Dan White.
»Dann tun Sie das.«
»Gut.« Er warf den drei Gegnern einen unsicheren Blick zu. Als er sah, dass sie nicht eingreifen würden, ließ er sich wieder auf seinem Platz nieder. Sein Headset, die Verbindung zum Boden, hatte er eingeschaltet. Er rief die Bodenstation seines Flugplatzes an und schüttelte schon nach kurzer Zeit den Kopf.
»Dort meldet sich niemand.«
Das hatte sich nicht gut angehört. »Haben Sie denn nach dem Start keinen Kontakt gehabt?«
»Mit Croydon. Ich habe mich dort gemeldet und mir im Nachhinein das Okay geholt.«
»Haben Sie eine Erklärung dafür, warum Sie mit ihrem eigenen Airport im Moment keine Verbindung bekommen?«
»Nein, die habe ich nicht. Ich kann mir aber vorstellen, dass unsere Entführer dort ihre Spuren hinterlassen haben.«
Das war durchaus möglich. Und was eben so indirekt angedeutet worden war, konnte durchaus den Tod der Mitarbeiter bedeuten. Den Gedanken verfolgte auch Dan White.
Da ich mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt war, meldete sich Suko.
»Versuchen Sie es sofort mit Croydon.«
»Ja, Sir. Und was ist mit den Gestalten hier, wenn wir landen?«
»Die überlassen Sie uns.«
Wir waren auch von den Grauen verstanden worden. Das fiel mir an ihren Reaktionen auf. Besonders die Gestalt, die in der Mitte stand, focht einen innerlichen Kampf aus. Sie hatte Mühe, sich zu beherrschen, und das nahm auch der Rote Ryan wahr.
»Wir kennen uns. Du bist Etap und hast
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