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1714 - Die Beausoleils

Titel: 1714 - Die Beausoleils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gehirn, läßt sich nachweisen, daß dies die Leiche eines hochentwickelten Intelligenzwesens ist", erläuterte Poul. „Dieses Insektenvolk hat wohl schon vor vielen Tausenden von Jahren das Fliegen verlernt, geht aufrecht und weiß die Krallenhände geschickt zu gebrauchen. Ich habe Reste von hochentwickelten Stimmbändern gefunden..."
    „Erspar mir Einzelheiten", unterbrach Joseph den Mediziner. „Ich weiß genug. Klar gehört der Missionar einem hochentwickelten Volk an. Das beweist ja schon der Hypersender, den sein Volk errichtet hat. Diese Technik ist der unseren zumindest gleichwertig. Auf genauere Daten können wir später zurückgreifen, falls wir sie brauchen."
    „Es gibt aber etwas, das du noch nicht weißt, Joseph", sagte Poul.
    „Und das wäre?"
    Der Mediziner bewegte die holografische Animation, so daß der kopflose Insektenabkömmling den rechten Arm bewegte, der ebenfalls zwei Gelenke besaß. Die Bewegung wirkte grotesk, der Anblick war etwas makaber. Die Projektion streckte Joseph den Arm entgegen, spreizte die drei Krallen und drehte sie so, daß der Handrücken zu sehen war. Dort prangte ein grün leuchtendes Mal.
    „Was bedeutet das?" wollte Joseph wissen.
    „Es ist wohl ein Identitätsmerkmal, ein Id-Stempel, wenn man so will", erwiderte Poul. „Da das Mal teilweise zerstört war, mußte ich es rekonstruieren. Zwar konnte ich seine genaue Struktur nicht analysieren, aber es diente wohl - unter anderem - als eine Art Passierschein. Etwa um Türen zu öffnen oder um Zugang zu Datenspeichern zu haben, du weißt schon, Joseph."
    „Vielleicht diente das Symbol auch als Zeichen des Glaubens und der Reinheit", sinnierte Joseph.
    „Durchaus möglich, daß das Mal als Erkennungs- und Zugehörigkeitssymbol diente", sagte Poul. „Sieh dir seine Form mal genauer an."
    Joseph tat, wie ihm geheißen.
    „Für mich sieht es aus wie eine Brezel", stellte Joseph mit zusammengezogenen Augenbrauen fest. „Oder wie ein schlampig gekritzeltes >B<."
    „Wie gesagt, ich mußte es rekonstruieren", sagte Poul entschuldigend.
    „Aber erinnert es nicht auch ein wenig an das Quidor-Symbol?"
     
    3.
     
    Sie trafen einander auf dem Planeten Kuumir, in der der Todeszone zugewandten Peripherie des Irregulären Nebels Wanesun. Kuumir war ein Sammel- und Schulungsplanet. Neben den Kriegerinnen, die demnächst in die Schlacht gegen die Abruse geschickt werden sollten, fanden sich auch junge Novizinnen ein, um hier ihre praktische Ausbildung zu erhalten; in jüngster Zeit wurden auch sie immer öfter ins Feuer geschickt.
    Moira wurde beim Anblick der Scharen junger Ayindi an ihre eigene Jugend erinnert.
    „Sie sind noch voller Tatendrang und Hoffnung", sagte die Söldnerin mit einem Anflug von Sentimentalität. „Aber noch vor Abschluß ihrer Ausbildung werden sie erkennen, daß sie nur in einem aussichtslosen Todeskampf verheizt werden sollen."
    Sie hatte mit eigenen Augen mit ansehen müssen, wie unerfahrene Novizinnen im Kampf gegen die Abruse geopfert worden waren und hatte verbittert festgestellt, daß so etwas zu ihrer Zeit kaum vorstellbar gewesen wäre. Damals, vor zwei Millionen Jahren, waren es vor allem altgediente Ayindi gewesen, die für ihr Volk in den Tod gegangen waren.
    Die Koordinatorin von Kuumir hieß Tlinga. Sie war eine relativ umgängliche Ayindi. Zumindest achtete sie den Status der Galaktiker als wertvolle Verbündete. Andere Ayindi, wie etwa Algaan von Ruulem, waren da weniger umgänglich: Sie waren oft überheblich, hochmütig und herrisch, obwohl ihnen klar sein mußte, daß die Galaktiker ihre einzige Chance waren, mehr über die Natur der Abruse zu erfahren und sie mit diesem Wissen erfolgreicher bekämpfen zu können.
    Aber auch Tlinga zeigte kein Verständnis für die Aktionen der Galaktiker.
    „Es geht nicht an, daß ihr eure Zeit mit der sinnlosen Suche nach Kameraden vergeudet", sagte die 2,80 Meter große und in einen schweren Kampfanzug gekleidete Ayindi strafend. „Wir haben euch die Erkundungsschiffe zur Verfügung gestellt, damit ihr uns Informationen über die Abruse beschafft, die uns helfen, sie wirksam zu bekämpfen. Aber was tut ihr? Ihr verzettelt euch in Scharmützeln gegen Schneeflocken bei einer sinnlosen Suchaktion. Ihr müßt endlich akzeptieren, daß die CADRION und ihre Besatzung verloren sind. Eure Kameraden kommen nie wieder."
    Die Ayindi kannten so etwas wie Freundschaft und Partnertreue nur selten. Solche Gefühle waren ein Luxus, den sie sich nicht leisten

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