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1716 - Die Hantel des Somers

Titel: 1716 - Die Hantel des Somers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gefahr, die sich nicht genau erfassen ließ. Das machte sie für einen Pragmatiker wie Sheremdoc so gefährlich und angsteinflößend.
    Zwei Planeten hatten sie im Solsystem bereits verloren. Als ersten Zeut, den einstigen fünften Planeten zwischen Mars und Jupiter. Zweihunderttausend Jahre vor Christus war der Planet ein Stützpunkt der Cappins gewesen, und die Wesen aus Gruelfin hatten an den Nachkommen der Shuwashen auf dem dritten Planeten genetische Experimente vorgenommen, so daß aus ihnen irgendwann die Lemurer entstanden waren. Während des Krieges zwischen den Halutern und den Lemurern war Zeut 50.000 Jahre vor Christus zerstört worden.
    Auch die zweite Welt, Pluto, führte ihre Zerstörung und ihre heutige Existenz als Asteroidenring auf die Cappins beziehungsweise deren Teilvolk, die Takerer, zurück. Im Zuge der Auseinandersetzung zwischen den Takerern und den Terranern war Pluto durch die Zerstörung der Urmutter in unmittelbarer Nähe des Planeten vernichtet worden. In den Historik-Speichern der Syntrons war zu lesen, daß dies im Jahr 3438 nach Christus geschehen war.
    Und jetzt stand der Mars davor, zu einer unbrauchbaren Welt zu werden und vollständig zu kristallisieren.
    Wenn er sich selbst gegenüber ehrlich war, dann hatte Geo Sheremdoc Angst. Nicht um sein Leben oder das der Bevölkerung des Solsystems. Jetzt, wo sie vorgewarnt waren, würde hoffentlich kein einziger Mensch mehr sein Leben lassen. Die rund 120.000 Opfer, die der Untergang des Mars gefordert hatte, waren genug - es waren vor allen Dingen 120.000 zuviel.
    Seine Angst war existentieller und nicht auf das Solsystem beschränkt.
    Sheremdoc konnte es kaum erwarten, endlich auf Luna zu landen und mit NATHAN quasi unter vier Augen zu sprechen.
     
    *
     
    Das Areal um den Landeplatz war abgesperrt. Ein Energievorhang wölbte sich über dem Krater, und Geo Sheremdoc folgte den Lichtsignalen hinüber zu der Schleuse. Er bewegte sich in einem über ihn projizierten Deflektorfeld, das auch dann nicht erlosch, als er die Oberfläche des Mondes verließ. Ein Antigrav holte ihn vierzig Stockwerke in die Tiefe in einen der Sicherheitsbereiche.
    NATHAN hielt sein Eintreffen geheim. „Soll ich Gedanken lesen, NATHAN?" fragte Sheremdoc, als er sein Ziel erreicht hatte. „Der Aufwand, den du mit mir betreibst, bedeutet doch irgend etwas."
    „Du bist der LFT-Kommissar und damit nach der Ersten Terranerin die zweitwichtigste Person im Solsystem."
    „Aha. Das weiß ich zufällig selbst. Psychisch übersensibel bin ich auch nicht, so daß du dir bei mir nichts Besonderes einfallen lassen mußt, um mein Ego zu stabilisieren. Was ist es?"
    „Die Kristallisation des Mars schreitet voran, Geo. Nachdem die Oberfläche rundum bedeckt ist, setzt sich die Kristallisation nach unten weiter fort."
    „Es war abzusehen. Kannst du mir Fakten nennen?"
    „Natürlich nicht. Denn schließlich war niemand dort, um nachzusehen. Nach allem, was wir über das Verhalten der Kristalle und die Vorgänge im Zusammenhang mit Timmersson Gender wissen, ist die Kristallisation noch nicht abgeschlossen. Je weiter die fremde Erscheinungsform in die Tiefe vorstößt, desto dichter wird die Masse. Und je dichter sie wird, desto mehr beschleunigt sich die Ausbreitung der Todesstrahlung. Wenn ich alle bisher gewonnenen Daten berücksichtige und eine Hochrechnung anstelle, dann erreicht die tödliche Zone in genau einem Jahr einen Radius von null Komma sieben Astronomischen Einheiten und somit die Erdbahn."
    „Ich habe es geahnt." Geo Sheremdoc schlug mit der Faust auf den kleinen Konferenztisch. „Terra ist bedroht, das ganze Sonnensystem wird sich in einen einzigen Friedhof verwandeln, einen ziemlich großen Friedhof. Was meinst du: Sollen wir umgehend mit der Evakuierung des Solsystems beginnen?"
    „Dazu besteht kein Anlaß. Mars und Terra stehen auf einander entgegengesetzten Seiten der Sonne und sind rund dreihundertsechzig Millionen Kilometer voneinander entfernt. Diese Distanz wird sich bis Mai noch etwas vergrößern, dann aber rasch abnehmen. Am neunten April des nächsten Jahres wird Terra seine größte Nähe zum Mars erreichen, nämlich null Komma sechs drei Astronomische Einheiten. Zu wenig, um der tödlichen Strahlung zu entgehen. Bedenk bitte, Geo, daß es bis dorthin noch vierzehn Monate sind. In dieser Zeit kann viel geschehen. Ich stimme dir zu, daß es nichts schaden kann, wenn wir uns Vorbereitungen für den Tag Xüberlegen."
    „Wir haben noch Zeit",

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