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1716 - Die Hantel des Somers

Titel: 1716 - Die Hantel des Somers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vermutlich recht einfach konstruierten Maschine, deren Umrisse sich in rechnerischer Form langsam verdeutlichten. „Wir fangen mit dem Einfachsten an und erstellen als erstes ein kleines Modell der Maschine", schlug Siankow vor. „Ein Hologramm der Umrisse sozusagen. Dann haben wir immerhin etwas vorzuweisen."
    Aufgrund der jetzt vorliegenden Daten war es gut möglich, das Hologramm zu gestalten; die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Teams warteten gespannt auf das Ergebnis.
    Zwei Stunden dauerte es, bis es endgültig vorlag. Vor ihnen, in der Mitte des Labors, bildete sich ein Gegenstand heraus. „Siankow an Sheremdoc", sagte der Nexialist. „Wenn du willst, dann komm nach Titan und schau's dir an."
     
    5.
     
    Die Übelkeit überfiel ihn blitzartig und führte dazu, daß er sich krümmte. Er stützte sich an der Wand des Gebäudes ab, aber als er seine Hände zurückziehen wollte, blieben sie kleben.
    Die Fingernägel überzogen sich mit winzigen, glitzernden Kristallen. Die Fingerkuppen und Handflächen schienen vollständig mit der Wand verschmolzen, und der Vorgang der Kristallisation beschleunigte sich deutlich. Die Kristalle wuchsen über die Handrücken; die Finger begannen bereits abzusterben.
    Geo Sheremdoc würgte und unterdrückte gewaltsam den Drang, sich zu übergeben.
    Eigentlich müßte ich längst tot sein, durchzuckte ihn ein Gedanke. Aber er lebte und versuchte verzweifelt, seine Hände von der Wand zu lösen. Er keuchte. „Sheremdoc an Leitzentrale. Holt mich sofort raus hier! Es geht um Sekunden."
    Niemand antwortete. Vermutlich hatte sie alle schon dasselbe Schicksal ereilt.
    Sein Atem ging heftiger, und während er das Gefühl in den Händen endgültig verlor, suchte er nach einem möglichen Ausweg. Irgendwie mußte er versuchen, die Arme in Sicherheit zu bringen, koste es, was es wolle. Selbst wenn die Hände kleben blieben und er sich für den Rest seines Lebens mit Prothesen zufriedengeben mußte. Das war immer noch besser als der Tod an dieser Wand.
    Sheremdoc drückte das Gewicht seines Körpers ganz nach hinten. Er hütete sich, der Wand mit den Stiefeln zu nahe zu kommen, und starrte verzweifelt auf seine Handgelenke, die - wie von feinem Eis überzogen - zu glitzern begannen.
    Jetzt oder nie!
    Der LFT-Kommissar warf sich mit ganzer Kraft nach hinten. Womit er nicht mehr rechnete, trat ein. Die kristallisierten Hände lösten sich von der Wand, er fiel auf den Rücken und rollte sich ab. Mühsam kam er auf die Knie und starrte fassungslos auf seine Finger. Die Hand zerstoben zu grauem Granulat, Die Armstümpfe ragten aus der Jacke seiner Kombination hervor, aber sie bluteten nicht, sie juckten nicht einmal.
    Geo Sheremdoc stieß einen Schrei der Verzweiflung aus und - erwachte. „Licht!" ächzte er. Der Servo schaltete die Deckenbeleuchtung an. Sheremdoc erkannte, daß er sich in seiner Kabine an Bord der TOMBALA befand. Seine Hände fühlten sich taub an und begannen jetzt zaghaft zu prickeln. Er mußte im Schlaf auf ihnen gelegen haben. „Brauchst du Hilfe?" erkundigte sich der Servo. „Nein. Ich hatte einen Alptraum."
    „Das kommt bei dir selten genug vor. Versuch wieder einzuschlafen."
    „Wieviel Zeit ist noch?"
    „Bis zur Ankunft der Fähre sind es noch drei Stunden."
    „Ist gut."
    Es war nicht nur sein Bedürfnis nach Schlaf, sondern auch der Wunsch NATHANS, ihn persönlich zu sprechen, der ihn zu dieser Fahrt nach Luna bewegen hatte. Worum es sich handelte, wußte Sheremdoc nicht. Er sah natürlich keinen Grund, NATHAN den Wunsch abzuschlagen, und dieser wiederum sah keine Veranlassung, auf einem sofortigen Besuch per Transmitter zu bestehen.
    Geo Sheremdoc erhob sich und ließ sich einen Drink servieren. Danach ging er in die Hygienekabine und duschte sich den Schweiß vom Körper. Anschließend suchte er den Passagierraum auf und blickte sich um. Niemand außer ihm hielt sich in dem Raumfahrzeug auf. „Was treiben die BASIS-Veteranen?" erkundigte sich der LFT-Kommissar. Gemeinsam mit der Ersten Terranerin hatte er ein Auge auf die Männer und Frauen um Harold Nyman, die den zweiten Fernflug nicht mehr hatten mitmachen dürfen.
    Der Syntron gab einen Übersichtsbericht, und Sheremdoc war zufrieden.
    Seine Augen wanderten hinüber zu einer der Sichtkanzeln, die wie Pestbeulen aus der Oberfläche der Fähre ragten. Hinten neben dem Heck entdeckte er den winzigen grauen Punkt im All, der bis vor kurzem noch rot geleuchtet hatte. Von dort drohte eine unbeschreibliche

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