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1717 - Inseln der Illusion

Titel: 1717 - Inseln der Illusion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hochgewachsenen Mann.
    Neben ihm stand eine zweite Figur. Die beiden Körper hoben sich wie dunkle Silhouetten vor einem hellen, rechteckigen Hintergrund ab. Das mußte die Eingangstür zu ihrem Krankenzimmer sein, in der Ban-Loog und sein Begleiter standen.
    Mehr konnte Nojola Perth nicht mehr folgern. Sie drehte endgültig durch. Sie hieb mit der Bettdecke auf die Medo-Spezialisten ein. Die beruhigenden Worte des Aras ignorierte sie. Aber sie empfand eine diebische Freude darüber, daß sie die beiden Männer wirklich traf.
    Die Echsenwesen verfolgten das Geschehen und gestikulierten weiterhin wild.
    Ein Medo-Roboter traf ein und gab der Frau eine beruhigende Spritze.
    Fast im gleichen Moment hörte der Spuk auf. Die ursprüngliche Umgebung des Krankenzimmers nahm wieder ihr normales Bild an.
    Der Roboter legte die reglose Frau auf ihr Bett.
    „Beunruhigende Werte", teilte er den beiden Medikern mit. „Es ist durchaus möglich, daß sie irreparable geistige Schäden erlitten hat."
    „Hast du gesehen, was ich gesehen habe?" fragte Ban-Loog seinen Begleiter. .
    „Der purpurfarbene Himmel", antwortete der Assistent. „Die dunklen Wolken, zwei Hütten und eine Handvoll Echsenwesen. Und alles war verdammt real."
    „Das habe ich auch gesehen", sagte der Ära. „Du kennst die jüngsten Berichte von ähnlichen Vorkommnissen an ganz verschiedenen Orten des Solsystems. Damit steht wohl fest, daß durch das brüchige Raum-Zeit-Gefüge über dem Mars etwas eingedrungen ist, das reale Bilder einer fremden Umgebung erzeugt. Dieser Frau hat es vielleicht den Verstand gekostet. Wir müssen schnell eine Warnung verbreiten und diese Erscheinungen weiter untersuchen. Ich nenne sie Illusionsinseln; denn nach meinem Empfinden und dem Bericht Nojolas sind die Bilder nicht real.
    Was das alles zu bedeuten hat, ist natürlich eine andere Frage. Da sollen sich die Wissenschaftler im Forschungszentrum Titan die Köpfe zerbrechen, nicht wir Ärzte."
     
    4.
     
    Im Orbit von Lokvorth, dem zweiten Planeten des Scarfaaru-Systems, kreiste das Humanidrom, ein Riesenobjekt, das um das Jahr 800 NGZ im Auftrag von Monos erbaut worden war. Seit dem Jahr 1167 NGZ war hier die Tagungsstätte des Galaktikums untergebracht.
    Wenngleich viele Diplomaten ihr Domizil im Humanidrom selbst aufgeschlagen hatten, hatten sich viele Bedienstete, Helfer und Organisatoren der verschiedenen Völker auf dem Planeten angesiedelt.
    Abgesehen von diesen Zuwanderern hatte die milchstraßenweite politische Bedeutung des Ortes natürlich auf den nahen Planeten übergegriffen und dessen Entwicklung beschleunigt, sie sowohl positiv als auch negativ geprägt.
    Die wechselhafte Geschichte von Lokvorth, wo einst im Jahr 424 NGZ der Virenforscher Quiupu experimentiert hatte, war damit an einem neuen Höhepunkt angelangt. Vor dem Bau des Humanidroms war Lokvorth nämlich eine reiche und blühende Welt des Überflusses gewesen. Die Bewohner hatten durch den Export von exotischen Tieren und verrückten Kreuzungen dieser Exoten fast 400 Jahre lang ausgezeichnete Geschäfte gemacht.
    Der Bau des sieben Kilometer durchmessenden Riesenobjekts im Orbit dauerte etwa 50 Jahre. Es verschlang allen Reichtum dieser Welt. Die Lokvorther waren hinterher total verarmt.
    Und weitere 50 Jahre später war Lokvorth zu einer Ghetto weit, zu einem Planeten der Diebe und Habenichtse geworden. Im Prinzip hatte sich daran bis zum Einzug des Galaktikums ins Humanidrom nichts geändert.
    Intensives Arbeiten hatten die Lokvorther eher verabscheut. Bettler, Gaukler und Tagelöhner gab es zuhauf. Daran hatte sich durch den Einzug der Hilfskorps der Diplomaten nichts geändert. Im Gegenteil. Die vielen Angehörigen von fremdartigen Völkern zogen weitere Exoten an, die glaubten, hier schnell ihr Glück machen zu können.
    Gewaltverbrechen waren auf Lokvorth eher eine Seltenheit. Aber Kavaliersdelikte, kleine Schiebereien, Taschendiebstahl und vieles mehr - das war an der Tagesordnung. Die meisten Lokvorther und die, die sich im Sog der Diplomaten hier angesiedelt hatten, waren vergleichsweise zufrieden. Sie fühlten sich frei und ungezwungen.
    Eine richtige und konsequente Exekutive existierte hier nicht. Jede Organisation, wie beispielsweise die staatliche Recycling-Gesellschaft oder die Raumhafenbehörde, half sich bei Bedarf selbst. Und wo kein Kläger war, wurde auch kein Richter benötigt.
    Zentrum dieses brodelnden und nie ruhenden Lebens war die Hauptstadt Lokvorth-Therm. Die Zahl der hier

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