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1723 - Das Templer-Trauma

1723 - Das Templer-Trauma

Titel: 1723 - Das Templer-Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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diese sich ihm aufdrängten. Es galt, die Nerven zu bewahren und erst mal abzuwarten, was die andere Seite vorhatte.
    Den Mann zu erkennen war leicht gewesen, doch mit der Frau hatte er seine Probleme.
    Sie hatte sehr helles blondes Haar, das wie ein kleiner Turban auf ihrem Kopf lag, weil es so gekämmt worden war. Das Gesicht zeigte eine gewisse Feinheit, sodass die Haut ihn an Porzellan erinnerte. Sie trug helle Kleidung, die bis zum Boden reichte, und hielt ihre Augen und Lippen geschlossen.
    Auf Godwin machte die Frau den Eindruck einer schlafenden Person. Bei der Betrachtung dachte er wieder an das Telefongespräch mit seinem Freund John Sinclair. Er hatte eine Frau getroffen, die sich mit dieser hier verbunden fühlte. John hatte von einer Wiedergeburt gesprochen, und diese Sarah Winter hatte sogar einen Namen nennen können: Bettina.
    War die Person, die er festhielt, diese Bettina? Und war sie es auch, die als Heilige tituliert worden war?
    Es war alles recht kompliziert, man musste es erst gedanklich durchdringen, um die richtigen Verbindungen zwischen den beiden Zeiten herstellen zu können.
    Godwin hätte sich John Sinclair und diese Sarah Winter an seiner Seite gewünscht. Das war leider so schnell nicht möglich, und so musste er seinen Weg zunächst allein gehen.
    Noch hatte er sich nicht bewegt und sich auch nicht getraut, eine Frage zu stellen. Er glaubte auch nicht daran, dass man ihm eine Antwort geben würde. Denn ob diese Gestalten normal mit ihm sprechen konnten, das war schon eine Frage.
    Dafür sprach der Pater. »Es ist dein Spiel, Godwin. Das Finale ist erreicht. Jetzt bist du an der Reihe, das Schicksal in die richtige Richtung zu lenken.«
    Godwin hatte die Worte gehört. In einer schon leicht hilflosen Geste hob er die Schultern an und fragte mit leiser Stimme: »Was soll ich tun?«
    »Das ist einfach, mein Freund. Du gehst hin und nimmst mit den beiden Kontakt auf.«
    »Mit mir selbst?«
    »Auch! Aber da gibt es noch die Frau.«
    »Ja, und wer ist sie?«
    »Eine Heilige. So wurde sie genannt. Aber ich weiß nicht, ob es wirklich zutrifft. Und man hat sie gejagt, glaube ich.«
    »Dann habe ich sie beschützt?«
    »Es sieht so aus.«
    Godwin nickte. Er wusste nicht, was er genau denken sollte. Dann sagte er: »Es muss vor der Zeit gewesen sein, als ich in die Zukunft geholt wurde.«
    »Wenn du das sagst …« Der Pater lachte leise. Dann flüsterte er: »Es ist ein Phänomen, und ich bin dankbar dafür, dass ich dabei sein darf. Die Welt steckt voller Wunder. Und wir beide dürfen zuschauen und es erleben.«
    Wunder ja. So dachte auch der Templer. Aber ob er sich als Zeuge darüber freuen sollte, das wusste er nicht. Die Szene hatte sich auch nicht bewegt. Sie kam ihm so starr vor, als würde er ein Gemälde betrachten, das von ihm durch eine gläserne Wand getrennt war.
    »Sie sind deinetwegen gekommen, nur deinetwegen. Das musst du wissen, und du musst deshalb etwas unternehmen.«
    »Das denke ich auch.«
    »Dann tu was!«, forderte der Pater ihn auf. »Geh einfach zu ihnen. Tu so, als würdest du dazugehören. Vielleicht schaffst du ja auch den Zeitenwechsel. Möglich ist alles …«
    Godwin nickte. Überzeugt war er nicht. Er wunderte sich über sich, denn er war sonst kein Mensch, der etwas hinauszögerte. Hier lagen die Dinge anders. Er fürchtete sich davor, sich selbst zu begegnen, und das war ihm noch nie passiert.
    »Auf mich musst du keine Rücksicht nehmen, Templer. Tu das, was du tun musst. Stell dich deiner Vergangenheit und bring ins Reine, was ins Reine gebracht werden muss.«
    Ja, der alte Mönch hatte recht. Godwin wollte nicht die Flucht ergreifen. Er musste zu sich selbst gehen, auch wenn das einfach nur verrückt klang.
    Und so setzte er sich in Bewegung. Er ärgerte sich darüber, dass seine Knie zitterten. Aber es gab jetzt kein Zurück mehr für ihn, und so schritt er auf sich selbst und die ihm fremde Frau zu.
    Bevor er den letzten Schritt ging, zögerte er, dann gab er sich einen Ruck und trat vor.
    Da war keine Wand!
    Oder doch?
    Er spürte so etwas wie einen hauchdünnen Widerstand, achtete jedoch nicht weiter darauf. Ihm war jetzt alles egal, und so ging er auch den nächsten Schritt. Innerlich angespannt, fast schon wie vereist, so fühlte er sich, als er neben den beiden stehen blieb.
    Nichts passierte.
    Godwin dachte darüber nach, ob er die Zeitengrenze tatsächlich überschritten hatte, doch der Gedanke war ihm fremd, denn es hatte sich nichts

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