1725 - Basar der Träumer
Beiboote bis zu zehn Metern Länge gestattet. Es dürfen nur die gekennzeichneten Landeflächen benutzt werden. Alle größeren Raumschiffe der Besucher werden angewiesen, im Orbit zu parken. Falls ein Besucherschiff kein Beiboot der vorgeschriebenen Größe mitführt, kann dieses über die Frequenz 27,05 Megahertz gemietet werden."
Danach wiederholte sich die Durchsage endlos.
„Dort unten ist es früher Vormittag", sagte Sian Bar Luunen. „Ich schätze, daß der Trubel erst richtig losgeht."
„In Sheremdocs Bericht stand, daß der Basar GAMILL nachts geschlossen ist", erinnerte Phril Stratar. „Nach der Ortszeit ist es kurz vor zehn Uhr. Ich schätze, daß der Trubel da unten schon drei oder vier Stunden andauert."
Sie suchten sich einen Rastplatz und paßten ihre Eigengeschwindigkeit der der anderen Raumschiffe an, die in stationären Positionen Trankill umkreisten. Die Gefahr einer Kollision war damit am geringsten.
Phril Stratar und Thran Bergen hatten inzwischen ihre Gruppen zusammengestellt. Dem Blues-Trio gefiel es nicht sonderlich, daß es komplett auf die drei Teams aufgeteilt worden war. Czarlan Myk gehörte zur Gruppe des Kommandanten und Zyrelo Terlyzz zu der des Zweiten Piloten.
Drei kleine Beiboote wurden startklar gemacht. Harry bestand darauf, daß jedes Team zunächst völlig unabhängig von den anderen auf Erkundung ging. Nach drei Stunden sollte ein erster Erfahrungsaustausch stattfinden. Sie verabredeten sich dazu am Roten Tor.
Sie wählten normale Freizeitkleidung, um nicht mehr als nötig aufzufallen. Der Hanse-Spezialist und die beiden anderen Gruppenführer nahmen lediglich ein Interkom-Gerät mit, das aber nur in wirklichen Notfällen benutzt werden sollte.
Phril Stratar sollte durch das Gelbe Tor gehen, Thran Bergen durch das Blaue Portal.
Freeder „Moses" Popovic fungierte als Pilot von Esker Harrors Gruppe. Harry wollte von Anfang an alles genau beobachten und hatte dem jungen Mann daher die Steuerung überlassen.
„Flieg den Landeplatz an", sagte der Hanse-Spezialist, „der zum Grünen Tor gehört."
Es war gar nicht so problemlos für Moses, das Gefährt sicher nach unten zu bringen. Andere Gleiter und Beiboote schossen mehrmals in der Nähe vorbei und vermittelten so einen ersten Eindruck von Aggressivität.
Hier schien keiner dem anderen etwas zu gönnen. Oder die Kauflust hatte sich bereits in Kaufwut gesteigert.
Aus dem Funkempfänger des Gleiters dröhnten immer wieder Schreiereien oder wildes Geschimpfe. Aus den Gesprächen war zu erkennen, daß es zu verschiedenen Zusammenstößen gekommen war.
Sie hatten gerade den Boden berührt, da preschten auch schon drei Gurrads heran, um Gebühren zu kassieren. Nach welchen Regeln die Gebühren erhoben wurden, war Harry schnell klar. Der Gurrad kassierte, der zuerst seine Hand auf das gelandete Flugzeug legte.
Mit düsterer Miene verschwanden die beiden Löwenmähnigen, die zu langsam gewesen waren. Auch unter den Gurrads schien nun die Aggressivität im Vordergrund zu stehen.
Harry zahlte kommentarlos. Der Gurrad klebte eine Marke auf das Beiboot. Dabei hielt er ständig Ausschau nach anderen Gefährten, die sich von oben näherten. Als die Plakette hing, rannte der Gurrad auch schon wieder weg.
Sie verließen zu Fuß die grün markierte Landefläche. Am Beginn des breiten Trampelpfads, der sich zwischen der Landefläche und dem Grünen Tor gebildet hatte, wurden sie von einer Schar Gurrads umringt, die ihnen anboten, sie mit einem Gleiter zum Basar zu bringen. Die Preise waren schlicht und einfach eine Unverschämtheit.
„Wir gehen zu Fuß", entschied der Hanse-Spezialist. „Bewegung hat noch keinem geschadet."
Enttäuscht stürzten sich die Gurrads auf andere Ankömmlinge.
Harry und seine Begleiter schoben sich durch die Massen. Sie sahen Galaktiker vieler Völker und sogar Wesen, denen sie nie zuvor begegnet waren. Die Mehrzahl der Besucher bewegte sich in Richtung des schillernden Basars.
Es wurde gerempelt und gestoßen, getobt und gezetert. Selbst denen, die aus dem Basar kamen, ging es nicht schnell genug. Die ganze Atmosphäre strahlte etwas Unangenehmes und Zorniges aus. Vereinzelt kam es wegen Nichtigkeiten zu richtigen Auseinandersetzungen.
Sie erreichten die Container, die um den Basar herum errichtet worden waren. Lichtreklamen verrieten, was hier angeboten wurde. Es gab Wechselstuben, Imbißhütten, Hygienezellen, Getränkeläden und vieles andere mehr. Die meisten dieser Geschäfte wurden von
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