1725 - Basar der Träumer
Ramsch. Alles Sachen ohne praktischen Nutzen. Ich verstehe nicht, daß die Leute wie verrückt danach sind."
Eine Frau, die wie eine Terranerin aussah, drängte sich aus der Menge heraus direkt auf Harry und Moses zu. „Ich hab’ eine", japste sie. Sie drückte mit beiden Händen ein längliches Objekt an ihre Brust, das in dunkelblaue Folie gewickelt war. Den erkennbaren Umrissen nach mußte es sich um eine Vase handeln.
Harry fing die Frau mit einem festen Griff ab und lachte sie an.
„Eine Sekunde." Er verneigte sich höflich. „Du kannst mir einen Gefallen tun, wenn du mir deinen Kauf nur einmal zeigst. Du bekommst zwei Goldchips dafür."
„Wer bist du?" fauchte sie. „Nenn mich einfach Harry", antwortete er und hielt die beiden Chips zwischen den Fingern hoch. „Ich bin ein bißchen neugierig. Das ist alles."
„In Ordnung, Harry. Oder wie immer du heißen magst.
Allerweltsgesichter wie du laufen hier überall herum. Ich heiße Megg. Ich arbeite im Hanse-Kontor von Trancouth. Wir haben heute frei, weil wir einkaufen gehen wollen. Was suchst du hier?"
„Ich besuche den Basar. Vielleicht finde ich ein hübsches Mitbringsel."
Er setzte ein charmantes Lächeln auf. „Darf ich die Vase einmal sehen?"
Megg hielt plötzlich eine kleine Strahlwaffe in der Hand.
„Damit blase ich dir die Rübe vom Hals", zischte sie, „wenn du eine linke Tour versuchst."
Er hob beschwichtigend beide Hände.
Sie schwang den eingewickelten Gegenstand, so daß sich das Plastiktuch entrollte. Die bunte Vase, die zum Vorschein kam, war völlig nichtssagend und ausgesprochen häßlich.
„Hm", machte der Hanse-Spezialist nachdenklich. „Dafür würde ich aber keinen Galax bezahlen."
„Verdammt", sagte Megg. „Das ist nicht die Vase, die ich mir ausgesucht habe. Sie muß verwechselt worden sein. Sie hat ja gar keine..." Sie brach ab.
„Was hat sie nicht?" fragte Harry sanft.
„Keine Ausstrahlung, keine Wirkung", antwortete die Frau.
„Wenn du sie nicht willst, gib sie mir", ertönte die Stimme eines Gurrads in Harrys Rücken. „Ich biete dir zwanzig Galax."
Er schwenkte eine Geldnote. Megg schnappte sich den Schein und reichte die Vase an den Gurrad. Harry war so verblüfft über den schnellen Handel, daß er gar nicht reagieren konnte. Die Frau wollte gehen, aber er hielt sie erneut fest.
„Ich habe dir zwei Goldchips versprochen", sagte er. „Willst du sie nicht annehmen? Ich lege noch etwas drauf, wenn du mir ein paar Fragen beantwortest."
„Du kannst die Chips behalten." Sie löste sich aus seinem Griff. „Du hast mir einen Gefallen getan, und dafür bin ich dir dankbar. Beim nächsten Kauf passe ich besser auf, damit ich das richtige Stück bekomme."
„Und woran erkennst du das richtige Stück?"
„Du brauchst die Sachen nur anzusehen", entgegnete sie. „Berühren ist natürlich noch besser. Dann kannst du erkennen, daß einige Produkte tot sind. Andere aber strahlen Faszination aus. Oder etwas Ähnliches. Und so ein Ding will ich haben."
„Du meinst, die Hamamesch verkaufen hier zweierlei Waren, die aber äußerlich gleich sind? Und die einen Vasen strahlen etwas aus, die anderen nicht?"
„Du hast es erfaßt, Schlaumeier. Und jetzt laß mich in Ruhe."
Sie verschwand in der Menge.
„Für mich sind die Vasen alle völlig gleich", stellte Astyx Blehoucz fest.
Sein Blick glitt mehrfach über die obere Reihe in den Regalen.
„Für mich nicht", sagte Sian Bar Luunen nachdenklich. „Von den zwanzig Vasen in der oberen Reihe wirken vierzehn normal. Die anderen sechs aber strahlen Wärme aus."
„Von links gezählt", antwortete Harry, „sind es Vase Nummer vier, sieben, acht, zehn, fünfzehn und neunzehn. Richtig?"
Die Wissenschaftlerin starrte ihn verblüfft an.
„Du siehst es auch?"
Harry nickte.
„Ich empfinde das Besondere aber nicht als Wärme. Ich würde sagen, in diesen Vasen steckt Leben. Aber sehr genau ist meine Beschreibung sicher nicht. Sie sind aber eindeutig anders."
„Es ist weder Wärme noch Leben", behauptete Moses. „Es handelt sich vielleicht um ein anderes Material. Wenn ich durch das Gedränge käme, würde ich mir so eine Vase kaufen."
„Dann fehlt noch Astyx’ Meinung", forderte Harry den Mantam-Blue auf.
Astyx Blehoucz wackelte bedenklich mit seinem Tellerkopf.
„Seid mir nicht bös", sagte er mit deutlichem Spott in der Stimme, „aber ihr seid alle übergeschnappt. Eine Vase ist wie die andere. Da gibt es keine Unterschiede!"
„Ist das dein
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