1725 - Basar der Träumer
Hellgrün reichen."
Esker Harror empfand die mächtige und bullige Gestalt mit dem Fischmaul als ausgesprochen unsympathisch. Der Kopf ähnelte mehr einem formlosen Klumpen als einem humanoiden Schädel. Auch die an den Seiten sitzenden Augen erinnerten ihn an Fische.
Gekleidet war Dalja wie alle Hamamesch in eine dunkelgraue Montur.
Auf der linken Brustseite prangte das blaue Emblem mit neun Rechtecken oder Quadraten und einem Kreis darunter.
Der Kreis, der je nach dem Blickwinkel verschieden in den Regenbogenfarben schillerte, war bei allen Hamamesch gleich. Aber die neun Kästchen waren in ihrer Form und Anordnung stets verschieden. Sie stellten wohl etwas Ähnliches wie einen Identitätskode dar und verrieten dem Eingeweihten Rang und Beruf. Die Einzelheiten interessierten Harry weniger, denn sie waren in einem der Berichte Geo Sheremdocs bereits aufgelistet worden.
Es war dem Hanse-Spezialisten klar, daß hinter jedem der vier Tore im ersten Raum die gleiche Show ablief und es sich um eine Aufzeichnung handelte. Er fand die zweite Vermutung bestätigt, denn nach einer kurzen Pause, in der die Holographie reglos verharrte, begann die ganze Geschichte von vorn; auf exakt die gleiche Art und Weise.
Hinter der Holographie waren drei Durchlässe in Nachbarhäuser zu erkennen. Harry entschied sich für den mittleren Gang und gab seinen Begleitern zu verstehen, daß sie sich in diese Richtung zu bewegen hatten.
Er nahm von einem der Hamamesch noch einen Stapel mit Informationen an sich.
„Sei sehr vorsichtig damit", wisperte der Fischähnliche geheimnisvoll in schlechtem Interkosmo und deutete auf die bunten Prospekte.
Der Hanse-Spezialist verzog die Mundwinkel. Als er das Material durchblätterte, fielen zwei achteckige Blättchen heraus und torkelten zu Boden.
Neben ihm schrie ein Gurrad auf; er wollte nach den Goldchips greifen.
Aber Harry war schneller als der Löwenmähnige.
„Finger weg!" Der Terraner haute dem Gurrad auf die Hand und schnappte sich gleichzeitig mit der anderen Hand die beiden federleichten Chips.
„Au, du terranischer Banause!" schrie der Gurrad und fügte ein paar unverständliche Schimpfworte hinzu.
„Verschwinde!" fauchte Harry und setzte eine drohende Miene auf.
Erst jetzt merkte er, daß die Hektik und die unterschwellige Aggression der Besucher auch schon auf ihn übergesprungen waren. Er ärgerte sich darüber und beschloß, in Zukunft besser auf sein inneres Gleichgewicht zu achten.
Der Gurrad verschwand in der Menge.
Harry prüfte das Gewicht der Chips. Sie wogen bestimmt weniger als ein Gramm. Das Material war stabiles Hartplastik. Er steckte die etwa zwei Zentimeter durchmessenden Blättchen in eine Tasche. An Bord der KATHAR wollte er sie in seinem Labor gründlich untersuchen, auch wenn er nichts Besonderes davon erwartete.
Sie erreichten einen ersten Verkaufsraum. Eine Robotansage riet ihnen, in die oberen Stockwerke zu gehen, weil hier unten der Andrang zu groß sei.
In dem runden Raum gab es vier gleiche Verkaufsstände in der Form von Viertelkreisen. Dazwischen existierten Durchlässe zu den Nachbargebäuden. In der Mitte ragten zwei transparente Röhren eines Antigravlifts in die Höhe. Gurrads und andere Wesen glitten damit in die oberen Stockwerke. Die Abwärtslinie hingegen wurde kaum benutzt.
Vor den vier Verkaufsständen drängten sich die Kunden. Harry fiel auf, wie bullige Gestalten sich rücksichtslos durch die Menge schoben. Überall toste Geschrei in allen möglichen Sprachen. Immer wieder kam es zu Rangeleien.
Über die Köpfe der potentiellen Kunden hinweg konnte der Hanse-Spezialist in die Regale hinter den Verkaufstresen sehen. Die Hamamesch-Produkte waren somit für fast jedermann sichtbar, wenn er wenigstens eine Körpergröße von 1,50 Metern aufwies.
Der Terraner war enttäuscht. In den Regalen standen ausschließlich bunte Dinger, bei denen es sich wohl um Blumenvasen handelte. Über den vier Geschäften, die alle gleich wirkten, stand in bunten Farben: Domenis Wundervasen - Das Leben Ihrer Blumen verzehnfacht sich.
„Das ist wohl der größte Unsinn", meinte Harry zu Moses, „den ich je gesehen habe. Eine Blumenvase, die das Leben von Blumen verlängert?
Das gibt es nicht. Das ist doch glatter Betrug!"
„Ich habe die Prospekte studiert", antwortete Moses. „Die Hamamesch verkaufen nur solchen Ramsch. Die Waren, die sie anbieten, scheinen nichts weiter zu sein als purer Nonsens, Kinkerlitzchen, Krimskrams, Schund, Kram,
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