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1726 - Testfall Magellan

Titel: 1726 - Testfall Magellan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eben noch das Rückenteil ihrer Kombination gewesen war.
    Ein normaler Mensch an ihrer Stelle hätte das nicht überlebt.
    Abermals spähte die Oxtornerin über den Trichterwall.
    Und wurde Zeugin, wie eine zweite Maschine vernichtet wurde, nachdem sie mehrere Stadtbewohner getötet hatte. Anschließend schossen einige Gurrads zwei andere Löwenmenschen in den Kombinationen von Wissenschaftlern nieder - anscheinend Mitverschwörer Druggeans, die Hamamesch-Waren in Plastik-Boxen trugen.
    Sie mußten die beiden Kampfmaschinen zu ihrem Schutz mitgenommen und gesteuert haben.
    Vergebens...
    Erstens waren die Konstruktionen längst nicht ausgereift und deshalb nicht unbesiegbar - und zweitens war die Übermacht ihrer Gegner zu groß.
    Ungefähr dreißig Gurrads fielen über die beiden toten Wissenschaftler her und rissen „besondere" Hamamesch-Stücke an sich.
    Sie konnten sich allerdings nicht lange an ihrem Besitz freuen, denn sofort versuchten andere Stadtbewohner, ihnen die Beute abzujagen. Es kam zu erbitterten Rangeleien, die schließlich in Gefechte ausarteten.
    Als sich in der Verteilerhalle kein Leben mehr regte und von den Hamamesch-Waren nur noch verkohlte Trümmer übrig waren, ließ sich die Hanse-Spezialistin erschüttert in den Trichter zurücksinken.
    Sie bemerkte, daß Nihamer ebenfalls tot war. Das Trümmerstück einer Explosion hatte seine Brust durchbohrt.
    In ohnmächtigem Zorn ballte die Oxtornerin die Fäuste.
    Doch die Schuldigen waren unerreichbar.
    Aber das, was sie in Eisenstadt in Gang gesetzt hatten, konnte nicht mehr aufgehalten werden. Seine Eigendynamik führte unabwendbar in die große Katastrophe.
    Aus vielen Korridoren klang das Fauchen und Krachen von Energieschüssen, brüllten, schrien intelligente Wesen, die vor kurzem noch gütig und friedfertig gewesen waren, im Kampf und im Sterben wie Tiere.
    Nein! korrigierte sich Dilja Mowak. Schlimmer als Tiere! Tiere sind unschuldig, wenn sie töten, denn sie können nicht anders, als ihren Instinkten zu gehorchen. Intelligente Wesen dagegen sind frei in ihren Entscheidungen.
    Frei?
    Die Oxtornerin schüttelte stumm den Kopf.
    Das stimmt nicht - nicht mehr. Die Hamamesch-Waren haben alles geändert. Mit ihnen gibt es keine Freiheit mehr.
     
    *
     
    Eine neue Explosion schmetterte die Hanse-Spezialistin zu Boden.
    Resigniert wartete sie darauf, daß die Erschütterungen aufhörten.
    Statt dessen erfolgten Schlag auf Schlag neue Explosionen.
    So gewaltig, daß selbst ihre oxtornische Konstitution Dilja nicht davor bewahrte, als hilfloser Spielball der Gewalten zusammen mit Trümmern herumgeschleudert zu werden.
    In einer kurzen Pause hörte sie einen einzelnen Lautsprecher plärren.
    Jemand gab durch, daß durch eine Fehlschaltung des Zentralsyntrons das gesamte Netz der Kleinkraftwerke zur Explosion gebracht worden war.
    Anschließend empfing sie mit ihrem Minikom einen gurradschen Hilferuf.
    Bis die Serie der Explosionen weiterging.
    Danach wurde es still - totenstill.
    Nirgends in Diljas Umgebung rührt sich mehr Leben.
    Nur Eisenstadt selbst schien zu leben. Dilja Mowak fühlte und hörte das Zusammenbrechen der Strukturen, das Aufbäumen der gesamten Konstruktion und das Brausen eines Feuersturms, der sich unaufhaltsam näher fraß.
    Eisenstadt lag im Todeskampf.
    Als der Boden unter Dilja wegkippte und tiefer sank, raffte sich die Oxtornerin erneut auf, obwohl ihre Aussichten, der Todesfalle zu entrinnen, gleich null waren.
    Wie in Trance rutschte, kletterte und hangelte sie über und durch zu geisterhaftem Leben erwachte Trümmer, hörte das Kreischen und Stöhnen zerreißenden Metallplastiks und die ohrenbetäubenden Geräusche, mit denen die Stelzen brachen, welche die Plattform auf dem Meeresgrund verankert hatten.
    Irgendwann sah sie Wasser schräg unter sich, sah den Zusammenprall haushoher Meereswogen - und sah, daß es keinen Schutzschirm mehr gab. Dilja sprang, tauchte unter, kam wieder hoch und hatte nur noch einen Gedanken: Weg von der versinkenden Plattform! Weg von dem glühenden Komplex von Eisenstadt! Weg von der Stelle, wo ein gigantischer Strudel alles mit sich reißen würde, sobald die Trümmer der Konstruktion endgültig versanken...
     
    *
     
    Dilja Mowak wußte nicht, wieviel Zeit seit ihrem Sprung in die tobende See vergangen war, als die vertraute Silhouette eines Beiboots der IRA ROGABERG über ihr auftauchte.
    Sie wußte nur, daß ein paar Minuten später zu spät gewesen wären.
    Auch eine Oxtornerin konnte

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