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1730 - Der Verbündete

Titel: 1730 - Der Verbündete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Rippenbögen oder ähnliches sein können, die teilweise zerschnittenen Leitungen Nerven- und Blutbahnen...
    Was die Phantasie mit einem macht, wenn es still und einsam ist und dunkel...
    Sie konnte mit den Scheinwerfern immer nur einen Teil des Gangs ausleuchten. Um so mühsamer war das Vorankommen, da sie wirklich alles genau untersuchen mußte.
    Mila schien ebenfalls nicht schneller voranzukommen, denn bisher war keine Meldung zu ihr durchgedrungen, daß der Abstand zu groß wurde.
    Nadja blieb einen Moment stehen und tastete mit ihren Gefühlen nach der Schwester. Schon seit einiger Zeit hatten beide daran gearbeitet, nicht ständig miteinander verbunden zu sein, damit jede wenigstens einen kleinen Bereich Leben nur für sich hatte. Dies war natürlich nicht möglich, sobald beispielsweise eine der beiden verletzt wurde; doch in ganz normalem Zustand, ohne extreme emotionale Überbelastung, lebten sie jetzt weitgehend getrennt, voneinander abgeschottet.
    Es war eine neue Erfahrung. Nicht zu wissen, was die andere dachte oder fühlte. Was sie tat. Geheimnisse voreinander zu haben.
    Sie entdeckten einander völlig neu – und sie mußten feststellen, was für unterschiedliche Gedankengänge sie hatten.
    Alles war in Ordnung. Sie konnte Milas Antwort spüren, die sich ebenfalls geöffnet hatte. So verschieden sie in manchem sein mochten: Die Tatsache war nicht zu leugnen, daß sie eineiige Zwillinge waren, zwei Wesen, die eines hätten sein sollen. Viele alltägliche Handlungen unternahmen sie synchron, auch wenn sie keinen Augenkontakt hatten.
    Mach schon weiter, ermahnte sich Nadja selbst. Du trödelst hier vor dich hin, während die anderen bestimmt schon viel weiter sind als du.
    Nach einer Stunde ohne Ergebnis materialisierte plötzlich Gucky bei ihr.
    „Hallo", piepste er. „Wie es aussieht, bist du ebensowenig erfolgreich wie wir."
    „Ich finde gar nichts", seufzte sie. „Ich habe mindestens vierzehn Gänge durchstöbert, manche Wege sogar zweimal zurückgelegt. Aber es ist alles entfernt worden, ich finde nur noch Löcher. Wie geht es den anderen?"
    „Du meinst Bully und Co? Die sind genauso deprimiert. Piior hat sich mal sehen lassen, er will die Suche abbrechen. Es scheint wirklich nichts mehr dazusein, so enttäuschend das auch sein mag. Die Barayen haben damals ganze Arbeit geleistet bei dem Aufbau ihrer neuen Welt."
    „Oder sie haben einfach nicht mehr Informationen besessen", meinte Nadja. „Wo ist Mila eigentlich? Wir haben kein einziges Mal Probleme bei unserer Trennung bekommen."
    „Sie ist eine Etage über dir, kaum zweihundert Meter entfernt. Instinktiv habt ihr euch die ganze Zeit parallel vorangearbeitet. Soll ich dich mitnehmen? Alaska und Mila wollen sich in einer Zentrale eine Etage über dir treffen und beraten, wie sie weiter vorgehen wollen."
    „Ich komme gleich", antwortete Nadja. „Ich habe nur noch dieses kleine Stück, dann bin ich mit diesem Gang fertig. Ich rufe dich dann, einverstanden?"
    „Okay", nickte Gucky und verschwand.
    Nadja ging den Gang weiter und leuchtete nacheinander alles aus. Als sie dabei zufällig eine Röhre erhellte, glaubte sie etwas huschen zu sehen.
    Dann hörte sie ein seltsames Geräusch, das leise Pling von Metall und ein Schleifen.
    Eine ganze Weile blieb sie still stehen und horchte, aber das Geräusch wiederholte sich nicht.
    Seltsam, dachte sie.
    Als sie weitergehen wollte, hörte sie es wieder.
    Pling. Und ein Schleifen.
    Es kam eindeutig aus der Röhre, ein Stück weiter entfernt als zuvor.
    Aber das kann doch nicht sein. Hier kann nichts leben!
    Sie leuchtete die Röhre erneut aus. Sie war bestimmt nicht als Verbindungsweg zur nächsten Ebene gedacht, aber groß genug, daß sie auf allen vieren hindurchkriechen konnte.
    Sie überlegte kurz, ob sie den anderen Bescheid geben sollte. Aber sie wollte ja nur kurz nachschauen, und sie mochte sich nicht damit blamieren, daß sie etwas gehört hatte, was wahrscheinlich gar nicht da war.
    Kurz entschlossen kletterte sie in die Röhre und kroch vorsichtig entlang.
    Hier ist überhaupt nichts, dachte sie nach zehn Minuten. Du hörst wirklich Gespenster. Diese Röhre ist absolut glatt, sie verzweigt sich nicht, hier ist...
    Nadja kam nicht mehr dazu, diesen Gedanken zu Ende zu führen.
    Plötzlich, ohne Erschütterung, ohne Vorwarnung, gab der Boden unter ihr nach, und sie fiel.
     
    *
     
    „Bull an Rhodan", tönte es durch den Funk. „Wie sieht’s denn bei euch aus?"
    „Nichts", lautete die

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