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1731 - Der Zwitter

1731 - Der Zwitter

Titel: 1731 - Der Zwitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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atmete tief ein. Danach drang ein leises Stöhnen aus seinem Mund und er schaute seiner jungen Retterin ins Gesicht.
    »Wer bist du?«
    »Ich heiße Carlotta. Und du?«
    »Kim!«
    Das Vogelmädchen war positiv überrascht, den Mann sprechen zu hören. Offenbar hatte dieser Kim Vertrauen zu ihr gefasst.
    Von oben bis unten schaute sie ihn an. »Du bist ja völlig durchnässt. Es ist besser, wenn du dich abtrocknest. Komm, ich bringe dich in ein kleines Bad.«
    Kim nickte nur. Er ließ sich zu einem der drei Bäder führen, die es im Haus der Tierärztin gab. Dort lagen auch Handtücher bereit, und Carlotta sagte: »Ich warte vor der Tür.«
    »Ja. Danke.«
    »Keine Ursache. Ich wäre auch froh, wenn man mir nach solch einem Unwetter die Gelegenheit bieten würde, mich abzutrocknen und ein wenig frisch zu machen.«
    Kim verschwand und Carlotta lehnte sich rücklings gegen die Tür.
    Sie wusste nicht, ob sie alles richtig gemacht hatte, doch ihre Menschenpflicht hatte sie erfüllt, und es war ihr wichtig, nur hatte sie einen Alleingang hinter sich, und das gefiel ihr im Nachhinein weniger. Sie hätte Maxine Wells Bescheid geben müssen und dachte jetzt darüber nach, ob sie es nicht jetzt tun sollte. Nein, das wollte sie auch nicht. Erst sollte Kim aus dem Bad kommen, dann würde sie weitersehen. Und sie ging davon aus, dass Maxine Verständnis für ihr Handeln aufbrachte.
    Aus dem Bad hörte sie nichts. Carlotta war leicht beunruhigt. Sie klopfte gegen die Tür, aber auch das war vergebens. Eine Reaktion erlebte sie nicht.
    Sie gestand sich ein, dass ihr der Mann schon ein wenig unheimlich war. Sein plötzliches Erscheinen war ungewöhnlich. Er hatte ausgesehen, als wäre er aus den Wolken gefallen, aber das konnte nicht sein. Und Flügel befanden sich keine auf seinem Rücken. Sie überlegte, runzelte die Stirn und schaute gedankenverloren auf die Tür, während letzte Tropfen von ihrem nassen Umhang zu Boden fielen.
    Sie wollte nicht noch mal klopfen, aber nachschauen, und diese Idee setzte sie sofort in die Tat um, denn sie zog die Tür vorsichtig auf.
    Kim war noch da und nicht durch das Fenster nach draußen geklettert. Er wandte ihr nur den Rücken zu, und sie erkannte mit einem Blick, dass er nackt war.
    »Oh, sorry«, sagte sie, »ich wollte nicht…«
    »Nein, nein, bleib nur.«
    Carlotta wusste selbst nicht, warum sie das tat. Da war irgendetwas, das sie dazu zwang, und so blieb sie auf der Schwelle stehen und war gespannt, was noch geschehen würde.
    Es dauerte nicht lange, da bewegte sich der Fremde. Er tat es langsam, als wollte er das Umdrehen genießen.
    Carlotta sagte nichts. Sie hatte das Gefühl, dass ihr etwas Besonderes bevorstand. Die Spannung in ihr stieg, und sie erkannte, dass das inzwischen getrocknete Haar eine rötlich-braune Farbe hatte und aus zahlreichen Locken bestand.
    Dann hatte sich Kim umgedreht.
    Nackt stand er vor dem Vogelmädchen.
    Carlotta schaute ihn an. Nein, das Schauen verwandelte sich in ein Starren, denn was sie sah, war eigentlich nicht möglich.
    Vor ihr stand kein Mann, sondern eine Frau!
    ***
    Oder doch nicht?
    Das Vogelmädchen wusste nicht, was es denken sollte. Die Welt um sie herum war zwar noch die Gleiche geblieben, und trotzdem hatte sie sich verändert, und das wiederum hing mit diesem Fremden zusammen, denn er war eine Frau…
    Zumindest schaute sie auf zwei freiliegende Brüste, und die gehörten nun mal zu einer Frau.
    Und doch gab es da etwas, was diese Tatsache ad absurdum führte. Es war das Geschlechtsteil eines Mannes, das sehr deutlich zu sehen war.
    Nein, das kann nicht sein! Ich bin im falschen Film!
    Solche und ähnliche Sätze schossen Carlotta durch den Kopf, und sie glaubte sogar an einen Traum.
    Das war nicht der Fall. Dieser Mann oder diese Frau stand leibhaftig vor ihr. Keine Projektion, keine Halluzination.
    Das Vogelmädchen war nicht auf den Kopf gefallen. Nur wusste Carlotta in diesen Augenblicken nicht, was sie noch denken sollte. Sie hatte schon viel Unrealistisches in ihrem Leben erlebt, was andere Menschen in vielen Jahren nicht mitbekamen, doch nun stand sie da und wusste nicht, was sie denken oder sagen sollte.
    Aber diese nackte Person war eine Tatsache. Ein Mann mit Brüsten und lockigen Haaren, wobei sie das Gesicht als neutral ansah und nicht genau wusste, ob es nun zur männlichen oder weiblichen Seite gehörte.
    Kim ließ sie schauen. Er sagte nichts. Nicht mal ein Lächeln huschte über seine Lippen. Carlotta hatte sich wieder

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