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1731 - Der Zwitter

1731 - Der Zwitter

Titel: 1731 - Der Zwitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gefangen und suchte den Blick ihres Besuchers. Sie wollte herausfinden, ob sie in den Augen etwas ablesen konnte. Sie suchte nach einem Hinweis auf eine weitere Identität, aber da war nichts zu machen. Die Augen blieben irgendwie ausdruckslos.
    Carlotta hatte ihr Zeitgefühl verloren. Irgendwann nickte Kim ihr zu, bevor er sich umdrehte und nach einer dunklen Hose griff, die er überstreifte. Es war die, die er auch vorher getragen hatte. In der kurzen Zeit war sie nicht getrocknet. Er zog sie trotzdem über, und sie klebte auf seiner Haut.
    Den Umhang, den er ebenfalls bei seiner Ankunft getragen hatte, ließ er noch liegen. Stattdessen richtete er wieder seinen Blick auf das Vogelmädchen, das genau wusste, was es fragen wollte, jedoch Mühe hatte, die Worte zu formulieren.
    Schließlich hatte sie sich so weit gefangen, dass sie einen Satz sprechen konnte.
    »Was bist du? Mann oder Frau?«
    Die Antwort gab der Fremde mit leiser Stimme. »Ich bin beides. Mann und Frau…«
    »Aha.« Das eine Wort klang so, als hätte es Carlotta nicht begriffen, was ihr da gesagt worden war.
    »Du bist also beides.«
    »Ja.«
    Das Vogelmädchen schluckte. »Mann und Frau?«
    »Siehst du das nicht?«
    »Klar.« Sie nickte, schaute auf die wohlgeformten Brüste und fragte mit leiser Stimme, wie so etwas möglich war. Sie selbst hatte keine Erklärung.
    »Man hat sich nicht entscheiden können. Die Welt ist bunt, sie ist auch größer, als man denkt. Vieles liegt im Verborgenen, aber manches kommt hervor und dann fangen die Menschen an zu staunen.«
    »Genau, sie staunen«, gab Carlotta zu und hob zugleich die Schultern. »Ich weiß nicht, was ich mit dir machen soll. Ich bin wirklich überfragt. Du stehst vor mir, du bist wie aus dem Nichts erschienen, und wie geht es jetzt weiter?«
    »Das weiß ich nicht…«
    »Aber warum bist du gekommen? Was hat dich hierher zu uns geführt? Da muss es doch einen Grund geben. Nichts passiert ohne Grund, das habe ich gelernt.«
    »Ich suche einen anderen Ort, einen sicheren. Ich bin geflohen, verstehst du?«
    »Ja, das schon. Aber von wo aus bist du geflohen? Kannst du mir darauf eine Antwort geben?« Carlotta war gespannt und wenig später enttäuscht, als Kim nichts sagte und nur den Kopf schüttelte.
    Das wirkte auf Carlotta irgendwie endgültig. Sie lachte leise und fragte: »Was soll ich denn jetzt mit dir machen? Du bist hier, aber wie geht es weiter?«
    »Sie werden mich holen wollen«, flüsterte Kim.
    Carlotta stöhnte leise auf. »Und wer will dich holen?«
    »Feinde…«
    Das war zu allgemein, aber Carlotta wusste auch, dass es keinen Sinn hatte, wenn sie weitere Fragen stellte. Dieses Wesen würde nur das sagen, was es wollte, und so suchte sie nach einer neuen Idee, die ihr dann auch einfiel.
    »Wer hat dir deinen Namen gegeben? Kannst du dich daran erinnern?«
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Ich heiße Kim. Kimberly, das passt doch für beides – oder?«
    Carlotta überlegte. Das war durchaus möglich. Sie hatte sich nur noch nicht damit beschäftigt. Wie dem auch sei, diese Person war etwas sehr Ungewöhnliches. Sie war aus dem Unwetter gekommen, als hätte sie ein Blitzschlag zum Leben erweckt.
    Natürlich fragte sich Carlotta auch, ob sie es mit einem normalen Menschen zu tun hatte. Kim sah aus wie ein Mensch, aber wie Mann und Frau zugleich, und dafür gab es auch einen bestimmten Namen, der ihr nach kurzem Nachdenken einfiel.
    Ein Zwitter war er!
    Allerdings wollte sie mit Kim über dieses Thema vorläufig nicht reden. Sie fühlte sich schon überfordert. Doch es gab jemanden, der ihr helfen und auch Rat geben konnte.
    »Ich wohne hier nicht allein«, erklärte sie. »Es gibt hier noch eine Frau. Sie heißt Maxine Wells und arbeitet als Tierärztin. Ich denke, sie weiß vielleicht Rat, und deshalb sollten wir uns mit ihr zusammensetzen.«
    Das Vogelmädchen hatte den Vorschlag gemacht und wartete auf eine Antwort, die nicht kam, es sei denn, sie zählte das Anheben der Schultern dazu.
    »Oder willst du wieder weg?«
    Kim senkte den Kopf. Dabei hob er die Schultern. Er war sich selbst unschlüssig. Das traf in diesem Fall auch auf Carlotta zu, die nicht wusste, was sie noch sagen sollte. Am Morgen hätte sie nicht gedacht, dass dieser Tag ihr eine derartige Überraschung bieten würde. Es war alles normal abgelaufen – wie überhaupt in der letzten Zeit. Und draußen hatte sich das Unwetter wieder verzogen und tobte sich nun woanders aus. Da die Nacht noch nicht

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