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1731 - Die Beaumortels

Titel: 1731 - Die Beaumortels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vermutlich doch zu groß gewesen. Sie war völlig überdreht, jetzt kam der plötzliche Zusammenbruch. Die Hände, die sich nach ihr reckten, sie abklopften und nach ihren Händen griffen, hatten bedrohlich gewirkt. Jede Berührung hatte geschmerzt, als würde sie mit tausend Nadeln gestochen.
    Sie hatte verzweifelt nach Clark Ausschau gehalten, um bei ihm Halt zu finden. Aber dieser Schuft war nirgends zu sehen. Sie fühlte sich von ihm im Stich gelassen. Der Gang durch das Empfangskomitee war für sie wie ein Spießrutenlaufen. Sie war froh, als sie den Transmitter erreichte und sich in den Mannschaftssektor abstrahlen lassen konnte.
    Sogleich fühlte sie sich besser. Und in ihrer Kabine angekommen, war auch die ursprüngliche Hochstimmung wieder zurückgekehrt.
    Sie fand sogar eine Entschuldigung für Clarks Fernbleiben.
    „Wahrscheinlich ist er dienstlich verhindert", sagte sie laut zu sich. „Ja, er hat Dienst."
    Als ein Anruf kam, war sie überzeugt, daß Clark sich melden würde, um sich bei ihr zu entschuldigen. Aber der Bildschirm blieb zuerst dunkel, dann leuchtete das Emblem der Psychologischen Abteilung auf, und eine Robotstimme begrüßte sie.
    „Wenn du nach deinem schweren Einsatz psychologische Betreuung brauchst..."
    Karla bedachte den Robot mit einem Schimpfwort und unterbrach die Verbindung. Jetzt erst entdeckte sie, daß der Interkom ein Memo für sie gespeichert hatte. Es war erst vor einer knappen Stunde hinterlegt worden.
    Es stammte von Clark.
    „Tut mir leid, daß ich nicht auf dich warten konnte", sagte er mit seiner sanften Stimme. „Cyrus Morgan hat mich zum Dienst eingeteilt. Aber wenn du möchtest, komme ich nach Dienstschluß in deine Kabine. Das wird gegen vier Uhr früh sein. Wenn ich keine Absage erhalte, fasse ich es als Zustimmung auf." Er spitzte schmatzend die Lippen. „Ich liebe dich, kleine Karla."
    „Und ich kann es kaum erwarten, dich in den Armen zu halten, mein Goldjunge", sagte sie zu der erlöschenden Projektion.
    Petite Karla fühlte sich wie ein Vulkan, der jeden Augenblick ausbrechen konnte. Der eruptieren mußte! Bis vier Uhr früh war noch Zeit genug, um etwas zu unternehmen und sich ein wenig abzureagieren.
     
    *
     
    Die hydroponische Landschaft des Freizeitparks war subtropisch, mit Inseln aus Palmen und Farnen. Dazwischen schlängelten sich Wege und Wasserläufe, und im Hintergrund rauschte ein Wasserfall.
    Obwohl alles andere als sumpfig und unzugänglich, hatte Joseph Broussard jr. diesen Freizeitpark zu den „Bayous der Beausoleils" erklärt.
    Es war ihr bevorzugter Treffpunkt, wenn sie keine Gelegenheit hatten, bei Manövern oder Erkundungsflügen in die weitere Umgebung von Achtzehn andere Welten aufzusuchen. Und das war der Regelfall.
    Joseph, Michael Doucet, Dewey Balfa und die anderen der Cajun-Band hatten ihre Musikinstrumente mitgebracht. Und wie immer hatten sie Alexius Bullet das Waschbrett überlassen, weil er damit am wenigsten falsch machen konnte. Aber noch blieben Fiedel, Ziehharmonika und Gitarre unberührt. Es war die Zeit von Alex und seinen Leuten, über ihre Erlebnisse beim Zusammenstoß des abrusischen Kristallfächers mit Atlans Rochenschiff TYRONA und ihrer Aussetzung auf der Kristallwelt Opal zu berichten.
    Und sie taten das ausgiebig - schmückten ihre Geschichten mit allem erdenklichen Beiwerk aus und fabulierten ungehemmt drauflos, ohne Rücksicht darauf, ob auch alles wirklich genau so passiert war und der Wahrheit entsprach.
    Nina „Muscel" Kessel war heute besonders gut drauf. Man nannte sie „den Muskel", weil sie geradezu fanatisch Körpertraining betrieb und sogar mit Alex wettzueifern versuchte. Dabei achtete sie wachsam und mit Erfolg darauf, an keiner Stelle ihres Körpers überproportioniert zu werden. Aber heute war „der Muskel" weniger Körper als Mundwerk.
    „Es ging alles so schnell, daß nicht einmal die Abwehrautomatik der TYRONA rechtzeitig reagieren konnte", erzählte Nina ihren geneigten Zuhörern. „Und Rochenschiffe reagieren viel schneller, als du denken kannst. Die Zellaktivatorträger waren sowieso überfordert. Wir sahen, wie sich vom zweiten Planeten ein flimmerndes, hell flammendes Feld fächerförmig ausdehnte. Dieser kristallene >Eventail< erreichte die TYRONA und hüllte sie förmlich ein. Und dann begannen die Kristalle ihr zerstörerisches Werk. Sie zersetzten die Schiffshülle der TYRONA und fraßen sich unaufhaltsam zum Zentrum durch..."
    Nina unterbrach sich unbehaglich, als ihre

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