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1733 - Projekt Sonnenschild

Titel: 1733 - Projekt Sonnenschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich wie ihre Vorhut im Überraum und stießen dann wie hungrige Raubvögel auf den Sonnenschild und die Armada herab.
    Zweihunderttausend Schiffe materialisierten außerhalb des Sonnenkordons in seiner unmittelbaren Nähe.
    Weitere zweihunderttausend tauchten innerhalb der Kugel auf und gingen übergangslos zum Angriff über.
    Aufmerksam verfolgte Avanata den Vorgang.
    „Zieht die Flotte auseinander!" rief sie. „Haltet einen Sicherheitsabstand zu den Kristallschiffen ein und seht zu, daß ihr sie möglichst nahe an die Sonnen lockt."
    Wenig später erkannte sie, daß dies ein sinnloses Unterfangen war. Die Nähe der Sonnen wirkte nicht auf die Schiffe der Abruse. Dazu hätten sie vielleicht bis hinab in die Korona der einzelnen Sterne fliegen müssen. Und dazu sah keines dieser Schiffe eine Veranlassung.
    „Du willst es nicht anders, Abruse", fuhr sie fort. „Wir nehmen den Kampf auf."
    Sie führte die GLANZ DER HEIMAT in einem großen Bogen um das Zentrum herum und eröffnete aus der Deckung der Planetentrümmer heraus das Feuer. Ein Dutzend Kristallschiffe vernichtete sie sofort und schaffte einigen ihrer Einheiten Luft, die wegen technischer Defekte nur noch bedingt einsatzfähig waren.
    Spätestens jetzt erkannte Avanata die Tragweite des Vorgangs.
    „Seid vorsichtig! Zieht euch zurück, falls ihr in Bedrängnis geratet!"
    ordnete sie an. „Die Kristallschiffe verfügen über eine neue Waffe, die jede herkömmliche Technik zum Erliegen bringt."
    Die Erkenntnis führte dazu, daß sie alles übergangslos in einem neuen Licht betrachtete. Das Abwarten der Horden und die Geduld, mit der die Abruse die Vorbereitungen zum Sonnenschild beobachtete... Die Abruse hatte - wie auch immer - gearbeitet.
    „Wo steckt Delacre? Ich muß sie sprechen."
    „Sie befindet sich auf dem Weg zu dir. Allerdings ist sie gezwungen, einen Umweg zu fliegen."
    Erste Notrufe aus ihrer Armada trafen ein. Avanata zögerte. Sie entschied sich, zuerst abzuwarten, was Delacre ihr mitzuteilen hatte.
    Brachte sie das ersehnte Resultat, oder gab es keine Möglichkeit, eine Entscheidung herbeizuführen?
    Die Armada der Ayindi wies erste Lücken auf. Dreihundert Reghorschiffe verfügten über keinen funktionierenden Antrieb mehr. Sie trudelten hilflos durch die von den siebzehn Sonnen begrenzte Raumkugel.
    Die Kristallschiffe stürzten sich auf sie und besiegelten ihr Schicksal: Todesstrahlen brachten die Besatzung um.
    „So leicht bekommst du uns nicht", drohte Avanata. „Wir sind stärker.
    Wir pusten deine lächerlichen Kristalle aus diesem Universum!"
    Jetzt, in diesem Augenblick, hätte sie den Rückzug anordnen müssen; sie wußte das auch. Ein einziger Befehl nur, und die Reghor wären geflohen und in den Überraum gegangen. Doch da war die Abruse, der es standzuhalten galt. Und Avanata wartete auf Delacre. Ihr Schiff flog irgendwo da draußen und versuchte, an die GLANZ DER HEIMAT heranzukommen.
    „Wir kämpfen und warten ab, was Delacre herausgefunden hat", ver-, kündete sie ihren Kommandantinnen.
    „Delacre hat etwas...", kam eine verstümmelte Botschaft aus einem der Schiffe.
    Dann brach die Verbindung ab. Die Besatzung besaß keine Möglichkeit mehr, sich verständlich zu machen.
    Endlich tauchte die STERGION im Gewirr der Felstrümmer auf und schlich heran. Ihr Antrieb funktionierte nicht mehr, und Avanata beobachtete, wie eine einzelne Person im Raumanzug das Schiff verließ und dicht über den Planetenfragmenten entlang in Richtung Flaggschiff schwebte.
    Delacre!
    Avanata flog ein kurzes Manöver und lenkte ihr das Schiff entgegen.
    Wenig später schleuste die Chefwissenschaftlerin ein.
    „Achtung, höchste Alarmstufe!" meldeten die Automaten. „Die zweihunderttausend Einheiten von außerhalb materialisieren in nächster Nähe des Zentrums."
    „Empfangt sie, wie es ihnen gebührt!" rief Avanata. „Schießt sie ab."
    Fieberhafte Erregung befiel sie. Gleichzeitig faßte sie den endgültigen Entschluß, nicht eher von dieser Stelle zu weichen, bis sie der Abruse bewiesen hatte, daß das Bollwerk funktionierte.
    Jetzt, da sie wußte, daß Delacre in der Nähe war, fiel ihr diese Entscheidung leicht. Daß überall die Kristallschiffe erschienen und die Armada in einen aussichtslosen Kampf verwickelten, beachtete sie nicht.
    Der Sonnenschild war der Abruse als Grabmal bestimmt. Das allein zählte.
    Delacre materialisierte in der Zentrale.
    „Wieso ordnest du nicht den Rückzug an?" rief die Chefwissenschaftlerin ihr

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