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1737 - Das Corrax-Rätsel

Titel: 1737 - Das Corrax-Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schlüssel zu finden und einzustecken.
    „Wir brauchen ihn", hörte ich mich sagen, vielleicht eine Spur zu hart und trotzig. „Laß ihm nur soviel von dem Teufelszeug zukommen, wie unbedingt nötig." Ich seufzte. „Dao, ich will unseren Freund doch nicht umbringen - aber er könnte uns vielleicht helfen, milliardenfaches Unheil zu verhindern, soweit es nicht schon geschehen ist."
    „Es fällt mir zwar schwer", sagte die Kartanin, „aber ich will versuchen, dich zu verstehen, Atlan."
    „Wir sind jetzt über der Unterseestadt am eingestürzten Berg", klang Tekeners Stimme auf. „Soll ich tauchen?"
    „Natürlich", erwiderte ich. „Ich komme nach vorn."
    Tifflor folgte mir ins Cockpit des Shifts. Natürlich brauchten wir Kaghoul und das, was er uns sagen konnte, versuchte ich mich vor mir selbst zu rechtfertigen. Wir wären auch so getaucht, aber wenn wir in etwa wußten, wohin und zu wem wir kamen, machte es uns alles leichter.
    Ich hoffte wirklich, daß der Kleine wieder gesund würde. Es war ja doch immer wieder die alte Geschichte: ob mal ein Menschenleben (oder das eines Corrax) gegen ein Schicksal eintauschen durfte.
    Früher, vor mehr als zehntausend Jahren und auch später, hatte ich diese Skrupel nicht.
    Sie waren, so schien es, von meinen terranischen Barbaren auf mich übergesprungen.
    Was du nie zugeben würdest, stichelte mein Extrasinn.
    Ausnahmsweise waren wir uns einig.
    Der Shift tauchte in den Ozean des Planeten Coral ein.
     
    *
     
    Kaghoul stand bei uns im transparenten Bug. Seine Augen wirkten noch glasiger als ohnehin schon. Er bewegte sich und redete langsam, von den verabreichten Drogen benommen.
    „Der Grund...", murmelte er immer wieder, als er die Kuppeln sah, denen wir in flachem Winkel entgegensanken.
    Ich wollte nicht, daß die dort unten lebenden Corrax, sofern sie über entsprechende Beobachtungssysteme verfügten, durch einen zu forschen Anflug in Angst versetzt wurden und ihr Heil im Angriff sahen.
    Manchmal kam es mir vor, als liege eine fast religiöse Ehrfurcht in Kaghouls Stimme, wenn er vom Grund sprach, und ich nahm mir vor, Dao danach zu fragen. Auch war uns noch unklar, ob er mit dem Grund nur die Unterwasserstädte meinte oder auch die Raumschiffe, die in der Regel noch einige hundert Meter tiefer lagen.
    Jetzt war dazu keine Zeit.
    Wir alle betrachteten fasziniert die flachen Kuppeln, die auch hier in die Korallenberge und Hügel hineingebaut wirkten. Damit glichen sie vielen Siedlungen an der Oberfläche. Die bereits geäußerte Theorie, die Korallen könnten später erst um die ursprünglich ins Freie gebauten Corrax-Unterkünfte herumgewuchert sein, war nicht mehr zu halten.
    Denn die Purpurkorallen der Welt Coral wuchsen schon lange nicht mehr, auch nicht im Wasser. Unsere Analysen hatten inzwischen bestätigt, daß der Ozean dieses Planeten ebenso tot war wie die Luft und das Land.
    Es gab nur die Corrax und den Tang, das stand jetzt fest - die kürzeste Nahrungskette, die ich je kennengelernt hatte.
    Und eigentlich eine Unmöglichkeit ersten Grades!
    Der Tang schien nur dazu dazusein, daß die Corrax etwas zu essen hatten. Also mußte er alles enthalten, was ihr Metabolismus brauchte, um in Gang zu bleiben: sämtliche Nährstoffe, Vitamine, Mineralien und sonstige Elemente.
    Ich wurde daraus nicht schlau. Auch ohne Mediziner zu sein ahnte ich mehr und mehr, daß das Rätsel dieser Welt und der Corrax viel größer war, als wir alle bisher angenommen hatten.
    Was wir bisher vorgefunden hatten, war nicht natürlich. Es wirkte auf mich, als habe jemand auf Coral experimentiert und die Corrax und ihren Tang ausgesetzt, so wie man Roboter oder Cyborgs aussetzt und abwartet, wie sie sich in einer neuen, fremden Umgebung entwickeln.
    Vielleicht bekamen wir die Antwort in der Stadt.
    „Siehst du die Kuppel, ganz rechts?" fragte Tekener. „Etwa dreihundert Meter vor uns?"
    Ich nickte und wußte, was er meinte.
    „Wollen wir es versuchen?" fragte der Smiler.
    „Wenn sie uns nicht das Schott vor der Nase schließen..."
    Die Stadt bestand aus acht flachen Kuppeln, jede etwa ein Drittel so hoch wie ihr Basisdurchmesser. Die größte lag in der Mitte der weiten unterseeischen Senke und durchmaß mindestens fünfzig Meter. Zum Rand der Senke hin, wo die Korallenbänke steiler anstiegen, waren die Bauwerke kleiner. Jenes, in dem eine große Schleusenkammer offenstand, war rund dreißig Meter breit und zehn Meter hoch.
    Aufgrund des vollkommenen Fehlens von Plankton und

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