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1737 - Das Corrax-Rätsel

Titel: 1737 - Das Corrax-Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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anorganischen Schwebstoffen drang das Sonnenlicht mühelos bis hierher und tiefer. Eine solch klare Sicht in dieser Tiefe hatte ich ebenfalls noch auf keiner anderen Welt erlebt.
    „Sieht aus wie eine Einladung", sagte Tifflor. „Ich bin gespannt auf das Begrüßungskomitee."
    „Ich auch", gab ich zu.
    Ich konnte mir nicht denken, daß wir hier viel zu befürchten hatten. Bei genauem Hinsehen konnten wir jetzt erkennen, daß die Kuppeln längst nicht mehr in gutem Zustand waren. Ihre Hülle war matt, an manchen Stellen zerkratzt und notdürftig repariert. Zwei, die erst nun in unser Blickfeld kamen, waren zerstört. Das noch unbekannte Material, aus dem sie bestanden, hatte entweder dem Wasserdruck nicht mehr standgehalten oder war von einer Explosion im Innern der Kuppel zerfetzt worden.
    Auf jeden Fall sah es hier so aus wie oben an Land - überall nur Verfall und Stillstand.
    Und wir hatten noch keinen einzigen Corrax zu Gesicht bekommen.
    Wenn sie sich ausschließlich in den vermutlich mit Luft gefüllten Kuppeln aufhielten, war das nur logisch.
    Aber sie waren amphibische Wesen. Die an Kaghoul vorgenommenen Untersuchungen hatten ergeben, daß sie eine bestimmte Zeitlang im Wasser leben konnten - dem Element, worin sie wahrscheinlich geboren worden waren und die erste Zeit ihres Lebens verbracht hatten.
    „Es sind viele Impulse", sagte Dao. „Jetzt werden sie deutlicher. In den Kuppeln sind Hunderte von Corrax. Sie... wissen, daß wir kommen, aber ich spüre keine Aggressivität wie bei den Kannibalen. Diese hier sind friedlich."
    Kaghoul stöhnte, als Tek den Shift auf die Öffnung in der rechten Kuppel zuführte. Dao-Lin-H’ay, deren Blick in die Ferne gerichtet gewesen war, drehte sich überrascht zu ihm um.
    „Er denkt so gut wie nicht an sie", erklärte sie rasch. „Er denkt überhaupt sehr schwach, aber jetzt habe ich ein Bild von ihm bekommen. In seiner Vorstellung sind die Bewohner des Grundes die >Bringer< und die >Holer<."
    „Das sagt uns noch nicht viel", meinte ich. „Aber trotzdem, danke."
    Dao war mutig. Sie biß sich vor Überwindung auf die Zähne, ließ sich aber nichts anmerken - jedenfalls versuchte sie es. Ich ahnte, daß sie bereits wieder unter Beklemmungen litt, auch wenn die aus der Stadt kommenden Impulse „erträglicher" sein mochten als jene der Wilden.
    Was mußte erst über sie kommen, wenn wir mitten unter den Corrax waren?
    „Das Innere der Kuppel ist erleuchtet", sagte Tifflor, als wir noch wenige Meter vor der Schleuse waren. Bisher war das durch das helle Licht am Meeresgrund nicht zu erkennen gewesen. „Das bedeutet, daß das Außenschott nicht andauernd offensteht."
    Was er damit sagen wollte, war uns klar.
    Dennoch brachte Tekener den Shift in die Kuppel und landete in einer Kammer, in die unser Fahrzeug zweimal hineingepaßt hätte. Früher einmal mußten hier Gleiter der Corrax gestanden haben. Jetzt war die Schleuse leer.
    Hinter uns schloß sich das Außenschott - so schnell wie eine zuschnappende Falle.
    Dao stöhnte und begann zu zittern.
    „Es sind viele", hauchte sie. „Und sie kommen! Sie kommen immer näher, von überall!"
     
    *
     
    Ronald Tekener nahm sie fest in den Arm und redete leise auf sie ein, bis sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatte. Die Kartanin kämpfte gegen die Panik und schien diese Runde zu gewinnen.
    Ich nahm an, daß das Spüren der Nähe von vielen Corrax einfach zu schnell für sie gekommen war. Sie hatte wahrscheinlich unbewußt einen Block um ihr Bewußtsein gebildet, ihre Fähigkeiten auf einen niedrigen Level herabgesenkt - aber die vielen starken Ausstrahlungen konnte sie nicht mehr rechtzeitig abblocken.
    „Ihr beide bleibt besser vorerst im Shift", sagte ich zu Ronald. „Tiff und ich gehen hinaus, und nehmen Kaghoul mit."
    „Was, verdammt, ist es, das Dao so fertigmacht?" fragte er.
    Ich zuckte nur mit den Achseln. Mehr, als Dao uns selbst berichtet hatte, konnte ich ihm auch nicht sagen.
    Aber irgendwie fühlte ich mich selbst unwohl, und das nicht wegen des geschlossenen Schotts. Wir konnten uns den Weg ins Freie jederzeit freischießen, wenn es darauf ankam.
    Tiff und ich warteten, bis alles Wasser aus der Schleusenkammer gepumpt war und wir eine gut atembare Luftzusammensetzung angezeigt bekamen. Dann verließen wir den Shift. Kaghoul folgte uns widerstrebend.
    Ich fragte mich, welche Maschinen hier unten für die Lufterneuerung, die Schleusenmechanismen und die Beleuchtung sorgten. Woher nahmen die Corrax die

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