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1742 - Countdown für KOROMBACH

Titel: 1742 - Countdown für KOROMBACH Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sämtliche Prozesse lahm. Menschen konnten sich daran nicht verletzen. Auch nicht Amira Steer - aber so war es auch nicht beabsichtigt.
    „So, da wäre ich", murmelte sie, für niemanden hörbar. „Was, zum Teufel, wollt ihr? Warum diese Geheimniskrämerei?"
    Der Mann bewegte sich indessen zum Ausgang des Marktes.
    Zehn Sekunden. Fünf, vier... Stopp.
    Er blieb stehen, um das Ereignis aus den Augenwinkeln zu betrachten.
    Die Schnipselmasse, die in Amira Steers Augenwinkeln zurückgeblieben war, reagierte unter der Streustrahlung des Desintegratorfeldes. Sie löste sich auf - und erzeugte dabei einen kaum wahrnehmbaren elektromagnetischen Impuls. Das Verfahren hatte den Vorteil, daß selbst mit den besten Ortergeräten niemand eine Spur zu einem der beiden Männer verfolgen konnte.
    Der Impuls wurde von einem Mikroempfänger im Inneren des Müllschluckers aufgenommen. Im selben Sekundenbruchteil löste er eine Fehlsteuerung des tödlichen Feldes aus.
    Die Frau bemerkte nichts mehr davon.
    Der Mann dagegen nahm eine kurze, flimmernde Erscheinung rund um den Müllschlucker wahr. Im Umkreis eines Meters löste das Feld jegliche Materie auf. Die Maschine vernichtete sich selbst, ohne die geringste Spur zu hinterlassen. Von Amira Steers Körper blieb lediglich eine vergehende Wolke zurück.
    Grünliches Flimmern. Schon vorbei.
    Durch die Menge lief ein kollektiver Aufschrei. Zunächst nur von wenigen Personen, die den Vorgang durch Zufall beobachtet hatten, dann aufgenommen von den umstehenden Personen. Explodierende Müllschlucker, so etwas konnte es nicht geben.
    Außer Amira Steer kamen zwei weitere Personen zu Schaden. Daß es weitere Opfer gab, erschwerte den Behörden die Ermittlungen. Es gab jetzt sehr viel mehr Spuren zu verfolgen.
    Sie hatten dafür gesorgt, daß keine einzige ans Ziel führte.
    Amira Steer war tot. Das Ermittlungsergebnis konnte nicht anders lauten als „Unfall, technisches Versagen".
    Der Mann bewegte sich unruhig auf die Unfallstelle zu, so wie alle anderen, und entfernte sich, als Sekunden später eine robotische Helfermannschaft aus dem Himmel fiel.
     
    *
     
    „Heute ist der 10. Februar 1218.
    Neue Galaktische Zeitrechnung."
    Der kleine Mann, der auf der Hochterrasse des HQ-Hanse dem durchtrainierten Glatzkopf gegenübersaß, betonte die banale Aussage so, als komme ihr außerordentliche Bedeutung zu.
    „Das heißt", führte er weiter aus, „daß die Entfernung zwischen Erde und Mars bei etwa, na, sagen wir... 224 Millionen Kilometern liegt. Auf ein paar Millionen mehr oder weniger kommt es nicht an."
    Um diese Zeit pfiff ein erbarmungslos kalter, schneidender Wind über die Terrasse. Weder der kleine Mann mit dem großen Schädel noch der Athlet, der ihm gegenübersaß, ließen sich davon stören. Ihre dampfenden Kaffeebecher hielten sie mit beiden Händen fest; sie wärmten sich daran, solange es die aufgehende Sonne noch nicht konnte.
    „Ich habe keine Ahnung, worauf du hinauswillst, Homer. Das heutige Datum ist mir durchaus bekannt. Ich wüßte allerdings nicht, was daran besonders sein sollte."
    Geo Sheremdoc war 1,82 Meter groß. Sein Gesicht wirkte so verkniffen und stur, daß sich die meisten Menschen seiner Meinung schon beugten, bevor er sie überhaupt begründet hatte.
    Charismatisch. Der erste LFT-Kommissar seit vielen Jahren.
    Ihm eilte der Ruf voraus, selbst in Krisensituationen niemals zu versagen. Inzwischen hatte er sich eine Position geschaffen, aus der er weite Bereiche des Solsystems kontrollierte. Er war derjenige, dessen Wort in den Raumschiffen und Stationen des Systems zählte. Natürlich bis auf Widerruf - dies war eine Demokratie, und er schuldete ihren Vertretern Rechenschaft.
    „Ich stelle das Datum nicht deswegen heraus, Geo, weil es besonders wäre, sondern weil ich mich um die Entwicklung sorge. Der Mars strahlt nach wie vor das Todesfeld aus. Die Kristalle bedecken immer noch den ganzen Planeten. Ich schätze, daß für uns gegen Anfang März alles gelaufen ist. Dann müssen wir die Erde endgültig evakuieren."
    Geo Sheremdoc schüttelte den Kopf. „Falsch, Homer. Wir haben die Zusage der Ayindi, den Prozeß zu stoppen."
    „Und was, wenn sie dazu gar nicht in der Lage sind?"
    „Warten wir es ab."
    „So einfach ist das nicht. Ich persönlich bin natürlich davon überzeugt, daß wir es irgendwie schaffen. Aber außerhalb des Systems denken die Wesen anders. Die Möglichkeit, daß das Solsystem diesmal wirklich untergeht, wird immer

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