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1743 - Digital-Gespenster

Titel: 1743 - Digital-Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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entsprechenden Hangars stapelten sich versiegelte Kisten, und ich konnte sehen, daß etliche Passagiere die Kisten hüteten wie ihre Augäpfel. Geld nahmen die Hamamesch nämlich nicht mehr, sie trieben gewissermaßen Steinzeit-Handel: Ware gegen Ware. Sie hatten es ganz besonders auf hochwertige Stücke terranischer Technologie abgesehen. Sollten sie: Hier fand sich eine gute Gelegenheit, die Inneneinrichtung sämtlicher Zahnarztpraxen Terras loszuwerden.
    Ich für meinen Teil hatte nichts mitgebracht, ich rechnete mich in die große Gruppe derer, die sich gefeit wähnten gegen die Versuchung, die von den Medien so eindringlich beschworen wurde. Ratschläge, sagte eine alte Volksweisheit, sind auch eine Form von Schlägen. Bei vielen Menschen löste eine allzu ein- und aufdringliche Beregnung mit guten Ratschlägen eher eine Trotzreaktion aus. Und selbst diejenigen Zeitgenossen, die diese Warnung ernst genommen hatten, waren gegen die Verlockung nicht immun, sich die Sache doch wenigstens einmal anzuschauen.
    Zwei Sitzreihen vor mir hörte ich zwei Männer miteinander reden.
    „Mal sehen, was ich für das Ding kriege", sagte einer der beiden und lachte halblaut dazu. „Ich habe den Syntron checken lassen, angeblich ist er völlig in Ordnung."
    „In Wirklichkeit nicht?"
    „Keine Ahnung", lautete die feixende Antwort. „Gestern jedenfalls hat diese syntrongesteuerte Mähmaschine ein wildes Muster in meinen Rasen gestanzt. Kein gerader Schnitt, weißt du, sondern irgendwie stockend, in einem bestimmten Rhythmus. Mal kurze, mal lange Stücke, immer drei kurze, drei lange, drei kurze. Du hättest sehen sollen, wie mein Rasen anschließend ausgesehen hat. Wirklich schauerlich! Ich habe das Ding sofort desaktiviert, und jetzt werde ich es den Hamamesch andrehen..."
    Neben mir saß eine junge Frau, deren Ohren vor Aufregung beinahe glühten. Sie trug eine komplizierte Knotenfrisur, wie sie in einigen Bereichen der Erde gerade modisch war, dazu ein so eng geschnittenes Oberteil, daß ich an ihrem Atem gut sehen konnte, wie aufgeregt sie war.
    Als sie meine eindeutigen Blicke bemerkte, wandte sie sich, meine Absichten grob fehldeutend, brüsk ab und starrte von da an nur noch aus dem Fenster auf den Planeten hinab, der unter uns wegzusacken schien.
    Wie die Erde aus dem Weltraum aussah, wußte ich bereits; mein Beruf hatte mich mehr als einmal kreuz und quer durch die zivilisierte Milchstraße geführt. Starts und Landungen waren mir wohlvertraut.
    Dennoch beschlich mich ein eigenartiges Gefühl, als ich auf den kleiner werdenden Ball aus Blau und Weiß hinabblickte. Angeblich sollte es nur noch ein paar Wochen dauern, bis sich unsere Heimat in eine Ansammlung toter Kristalle verwandelte; nicht, daß ich Terra sonderlich hinterhergetrauert hätte, es gibt andere Welten, wo sich ebenso gut und vielleicht noch besser leben läßt - vor allem mit sehr viel weniger Bewohnern -, aber es paßte mir überhaupt nicht in den Kram, von jemandem gezwungen zu werden, auf eine andere Welt umzusiedeln.
    Gerüchte besagten, und diese Gerüchte glaubte ich gern, daß die Schuld an alledem natürlich wieder einmal bei Perry Rhodan und seinen Freunden lag. Offenbar hatte es die erhabene Gilde der Unsterblichen wieder einmal für nötig erachtet, nach Abenteuern Ausschau zu halten.
    Und weil sich in der näheren Umgebung von 50 Millionen Lichtjahren niemand hatte finden lassen, mit dem man sich anlegen konnte, waren sie mehr als 200 Millionen Lichtjahre gereist, um endlich jenen Ärger zu finden, den wir nun ausbaden mußten. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Rhodan alle Probleme, die wir ohne ihn nicht gehabt hätten, letztlich auch gelöst, aber dieses Mal sah es so aus, als hätte er sich gründlich übernommen.
    Vor dem gigantischen Hamamesch-Würfel herrschte ein Gedränge wie vor dem Flugloch eines Bienenstocks. Überall schwirrten Raumschiffe herum, größere Fähren wie die unsere, aber auch zahlreiche kleinere Jachten und Privatschiffe. Den Kennzeichen war zu entnehmen, daß die Besucher nicht nur von der Erde kamen, sondern auch von den Saturnmonden herbeigeeilt waren, aus dem System der Wega und anderen Welten, die in der Nähe des Solsystems lagen.
    Die Hamamesch schienen geübt darin zu sein, einen solchen Andrang zu bewältigen. Es dauerte nur eine knappe halbe Stunde, bis wir an einem der Würfel anlagen und die Fähre verlassen durften. Jeder der acht Würfel besaß an den drei Außenseiten kreisförmige Portale von etwa 40

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