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1744 - Der lebende Alptraum

1744 - Der lebende Alptraum

Titel: 1744 - Der lebende Alptraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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genau das werde ich auch weiterhin sein.«
    Nach diesem Satz erreichte wieder der Akkord von angeschlagenen Saiten mein Gehör. Es war so etwas wie ein Abschluss, denn als er verklungen war, hörte ich nichts mehr von Azur.
    Ging er weg? Blieb er?
    Es ärgerte mich, dass ich ihn nicht gesehen hatte. Ich wollte ihm gegenüberstehen und ihn zum Kampf herausfordern, aber er war nicht mehr zu hören.
    Ich ging trotzdem weiter, denn ich wollte den Wald durchqueren und auf die andere Seite gelangen. Dass ich Azur dabei sehen würde, daran glaubte ich nicht. Dass er der böse Engel war, wollte mir nicht aus dem Sinn. Ein böser Engel als Albtraum. Das passte schon. Aber was hatte das mit Elton Brown zu tun?
    Über eine Antwort musste ich nicht nachdenken. Die bekam ich sowieso nicht.
    Dafür sah ich, dass der Wald lichter wurde. Zwischen den Bäumen vergrößerten sich die Lücken. Meine Sicht verbesserte sich, und so sah ich auch die Straße, über die sich die Fahrzeuge schoben und den Lichtern ihrer Scheinwerfer folgten.
    Eigentlich hätte ich zurückgehen können. Dass ich es nicht tat, lag daran, dass ich so neugierig war. Für mich war die Sache noch nicht vorbei, das hatte ich im Gefühl. Zwar hatte ich diesen Azur noch nicht gesehen, dennoch schätzte ich ihn als einen Typen ein, der sehr von sich überzeugt war und sich gern in den Vordergrund schob.
    Er wusste bestimmt, dass ich ein Gegner von ihm war. Dass er so einfach verschwand, wollte mir nicht in den Kopf.
    Den letzten Rest der Strecke ließ ich hinter mir. Danach stand ich auf einem Gehsteig und schaute aus nächster Nähe auf den fließenden Verkehr.
    Auch hier lief alles normal ab. Auto rollte hinter Auto. Die Lichter der Scheinwerfer erhellten die graue Farbe der Dämmerung. Auf der anderen Straßenseite standen Häuser. Geschäfte gab es dort nicht, abgesehen von einer Reinigung, deren Reklame als rötliche Buchstaben an einer Hauswand leuchteten.
    Nachdem ich eine gewisse Zeitspanne gewartet hatte, war mir klar, dass es keinen Sinn mehr hatte. Ich wollte durch den Wald zurückgehen und mit den beiden Männern über meine Entdeckung sprechen. Es war durchaus möglich, dass mir Elton Brown weiterhelfen konnte.
    Es blieb beim Vorsatz.
    Zunächst wollte ich es nicht glauben und hielt das Bild für eine Einbildung. Das war es nicht, denn auf dem Gehsteig rechts von mir war plötzlich eine Gestalt erschienen, die ich hier erhofft, aber nicht wirklich erwartet hätte.
    Ich sah Azur am Straßenrand stehen...
    ***
    So ganz hatte ich Elton Brown nicht glauben können. Doch beim Anblick des bösen Engels musste ich ihm Abbitte leisten. Die Gestalt sah tatsächlich so aus, wie er sie mir beschrieben hatte. Ein böser Engel ohne Flügel.
    Er stand auf dem Gehsteig ebenso wie ich. Aber er sah mich nicht. Er schaute nur nach vorn und über die Straße hinweg. Als würde er auf der anderen Seite etwas suchen.
    Die Distanz zwischen uns war nicht besonders groß. Ich erkannte ihn recht deutlich, aber auch mir war nicht klar, ob er eine Kapuze trug oder ob nur Haare einen Kopf umwuchsen, der den Namen nicht verdiente.
    Obwohl ich ihn nur von der Seite sah, musste ich diesen Kopf als Schädel bezeichnen. Als einen blanken Totenschädel, der gelblich schimmerte. Es gab kein Profil bei ihm, denn es fehlte die Nase, so sah ich nur einen schmalen Streifen des Schädels.
    Das war nicht alles. Er trug einen langen Mantel und klobige Schuhe, wie ich erkannte. Ob der Mantel geschlossen war, sah ich nicht, aber der linke Arm der Gestalt hing nach unten, und aus dem Ärmel schaute die Hand – eine Knochenklaue. Die passte zum Schädel.
    Mein Mund verzog sich zu einem Lächeln, als ich das Musikinstrument sah, das er quer über seinen Rücken gehängt hatte. Nicht alles davon bekam ich zu sehen, aber was ich erkannte, war schon eine Gitarre.
    Nur spielte er damit nicht. Er tat überhaupt nichts. Er stand einfach nur am Rand der Straße und schaute über sie hinweg. Dass er mal den Kopf drehte, um nach rechts oder links zu blicken, kam ihm nicht in den Sinn.
    Warum stand er hier? Was hatte er vor? Ich fragte mich, ob er auf mich gewartet hatte. Wenn ja, warum blickte er dann weiterhin starr nach vorn?
    Ich wusste keine Antworten auf die Fragen. Dennoch ging ich davon aus, dass etwas passieren würde. Es brachte ihm nichts ein, wenn er nur am Straßenrand stand und auf die andere Seite schaute.
    Die Autofahrer sahen ihn nicht. Sie konzentrierten sich auf die Fahrt. Menschen, die sich

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