1745 - Sholunas Hammer
zweieinhalb Meter kleinen Ayindi, als sie ihr Holo vor sich hatte. „Siela Correl und ich machen uns jetzt auf den Weg, um dir bei der Bändigung der jungen Nocturnen zu helfen."
„Das ist nicht nötig", sagte Ynsa herablassend. „Ich schaffe das allein.
Ich habe alles zum Einfangen der Nocturnen Erforderliche eingeleitet."
„Das darf sie nicht tun!" rief Siela entsetzt. „Dem ist sie nicht gewachsen. Ohne die Symbole zur Besänftigung der Nocturnen kann Ynsa es gar nicht schaffen."
„Hast du die Worte einer Erfahrenen gehört, Ynsa", sagte Moira.
„Mach also keine Dummheiten und warte auf unser Eintreffen! Wir sind bald bei dir."
„Zu spät", erwiderte Ynsa herausfordernd. „Der Vorgang ist nicht mehr rückgängig zu machen. Du kannst dich mit eigenen Augen von meinem Erfolg überzeugen, Moira. Da, sieh selbst!"
„Das ist Wahnsinn, Ynsa!" rief Moira in ohnmächtiger Wut.
Aber sie hatte keine Möglichkeit, der Pulk-Kommandantin Einhalt zu gebieten. Nicht über diese Entfernung.
Es hätte auch wenig Sinn gemacht, zum Einsatzort zu rasen. Die Ereignisse, die Ynsa eingeleitet hatte, waren nicht mehr aufzuhalten.
Moira und Siela sahen in einer LiveÜbertragung, was nun passierte.
Sie bekamen auch alle Meßdaten und Ortungsergebnisse zugespielt, aber damit konnte nur Moira etwas anfangen.
Ynsa hob zuerst die Tarnung auf, so daß die in der Nähe befindlichen Nocturnenschwärme die Hyperemissionen der sechs Kraftwerke empfangen mußten. Es war zu sehen, wie plötzlich Bewegung in drei Megaschwärme kam, die zuerst lethargisch durch die Weltraumleere getrieben waren.
Zwei der Schwärme begaben sich fast geschlossen auf einen Transitionssprung. Sie materialisierten in unmittelbarer Nähe des Sechser-Pulks.
Ynsa triumphierte.
„Was du kannst, das kann ich längst, Moira!" rief die Ayindi.
Ynsa schickte nun, sich an Moiras Anordnungen haltend, gezielte Hyperfunkimpulse aus und schuf im Leerraum verstreute Hyperenergiequellen, welche die Nocturnen von den Kraftwerkschiffen ablenken sollten. Gleichzeitig unterlegte sie diese Hyperquellen mit Schwerkraftfeldern - genau so wie Moira es geplant und ihr gegenüber geäußert hatte. Diese Gravitationskräfte sollten die Nocturnen dazu veranlassen, sich niederzulassen und sich zu Stöcken übereinanderzuschichten.
Das war die Theorie, und diese Methode klang eigentlich ganz einfach.
Aber Ynsa wußte nicht, wie unberechenbar junge Nocturnen sein konnten und wie sensibel sie auf alle Hyperquellen reagierten.
Moira hatte es bei ihrem letzten Besuch erfahren. Die Söldnerin wußte seit damals, wie man darauf zu reagieren hatte.
Ynsa dagegen war völlig unerfahren. Sie glaubte, daß die Nocturnen mit der mächtigen ayindischen Technik leicht zu täuschen waren.
Doch Ynsas Ablenkungsmanöver mit den Energie- und Gravitationsinseln kam viel zu spät. Die Nocturnen des einen Schwarmes hatten den Kraftwerkpulk als 5-D-Quelle erkannt und stürzten sich in rasendem Tanz darauf.
„Ynsa, du mußt sämtliche Fünf-D-Quellen abschalten!" rief Moira, als sie sah, welche Katastrophe sich anbahnte. „Die Nocturnen haben euch angepeilt. Jedes Ablenkungsmanöver kommt zu spät. Schaltet statt dessen die Abwehrschirme ein! Das ist eure letzte Rettung!"
Ynsas Gesicht wirkte angespannt. Ihre fünf Gefährtinnen rannten kopflos durch die Schaltzentrale. Die Ortung zeigte, wie sich der Schwarm aus Millionen und aber Millionen hauchdünnen Membranen fünfdimensional schwingenden Quarzes flatternd und wirbelnd auf den Pulk niedersenkte.
Als Ynsa die Schutzschirme einschaltete, kam dies längst zu spät. Die Nocturnen schwebten bereits zu Millionen innerhalb des Schirms. Das sie umspannende Energiefeld machte sie rasend. Sie stürzten sich zigtausendfach darauf und verglühten.
Die meisten Nocturnen, durch die Membrankörper ihrer Artgenossen gegen die tödliche Energiewand abgeschirmt, orteten die Aggregate der Kraftwerkschiffe als 5-D-Quellen.
„Jetzt sind wir verloren", erkannte Ynsa in später Einsicht. „Ich habe durch meine falsche Einschätzung der Lage das gesamte Projekt zunichte gemacht. Ich habe versagt."
Das Toben der Nocturnen innerhalb des Schutzschirms hatte seinen Höhepunkt erreicht. Überschlagsenergien zuckten von den Riesenrochen ins All, verbrannten die Nocturnen reihenweise.
Aber es gab immer noch zig Millionen.
Diese wurden von den Energieentladungen nur noch mehr aufgeputscht, ließen sich von ihnen zu den Quellen dieser 5-D-Eruptionen
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