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1749 - Inseln des Lebens

Titel: 1749 - Inseln des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geschwächte Menschheit endlich beerben zu können und in das entstandene Machtvakuum vorzustoßen.
    „Berne?" fragte sie, als sie sich ihr Nachtlager richteten.
    „Ja, Aerisse?"
    „Warum tun wir das? Warum sind wir nicht mit allen anderen geflohen, als es Zeit war?"
    „Es ist bestimmt immer noch Zeit", erwiderte er, über die Frage verwundert. „Wir waren uns einig. Wir und die Erde sind eins. Sie ist unsere Mutter. Es gäbe für mich kein Leben ohne..."
    „Ich weiß ja", flüsterte sie ihm zu und zog sich an seinen Körper.
    „Entschuldige, Berne. Es ist nur..."
    „Ja?" fragte er.
    „Es ist diese Sinnlosigkeit, verstehst du? Was kann unser Opfer ändern? Es ist so verdammt ohne Sinn!" Sie küßte ihn, bevor er antworten konnte. „Aber ich liebe dich, und wir gehen zusammen. Durch das Feuer ins Licht einer neuen Welt, einer neuen Zeit."
    Er nahm ihr schönes Gesicht in beide Hände und suchte darin nach der Antwort auf seine Fragen. Doch Aerisse lächelte ihn nur an, auf einmal wieder so schelmisch und lebensfroh, wie er sie immer gekannt hatte.
    „Mach mir ein Kind, Berne", flüsterte sie. „Ich möchte ein Kind in unsere neue Welt mitnehmen, in das neue Dasein; wenn wir dann abermals aus dem Schoß der Erde geboren werden..."
    Es klang irgendwie künstlich, fand er, aber was dann folgte, das war sehr, sehr real und gab ihm noch einmal Wärme im Frost seiner Seele.
    Fünf Tage, so bohrte es später in seinem Gehirn, bevor er nach Stunden endlich einschlief.
    Noch fünfmal würde die Nachthalbkugel der Erde ihre Lichter ins Weltall schicken.
    Dann funkelte nur noch Kristall im Licht der fernen Sonne.
    Parresum: Luna „Das spielt jetzt keine Rolle mehr", hatte Koka Szari Misonan noch vor wenigen Stunden gesagt, verbittert, am Ende der Kraft. „Wir gehören ohnehin zu der seltenen Spezies von Terranern, die um die Erde trauern.
    Viele begreifen gar nicht mehr, welches Drama sich hier abspielt. Für die meisten ist das Thema Hamamesch viel wichtiger."
    Das war gewesen, nachdem Boris Siankow wieder eine seiner Tiraden abgefeuert und den Ayindi, den Zellaktivatorträgern und dem ganzen Rest des Universums ihr Versagen vorgeworfen hatte - im Hinblick auf das von ihm so schmerzhaft vermißte Wunder. Seine Tirade zeigte aber, wie sehr er sich im Grunde seiner Seele noch an die allerletzte Hoffnung klammerte.
    Die vergangenen Tage hatten tatsächlich gezeigt, daß die Sorge um die Erde als Wiege der Menschheit in der breiten Öffentlichkeit der im Solsystem untergebrachten Evakuierten offenbar kaum noch Priorität besaß. Die Einzelschicksale all jener, die gebrochenen Herzens die Erde verlassen hatten, waren untergegangen im Schrei der Massen nach Hamamesch-Waren.
    Der abartige Tanz ums Goldene Kalb vor dem Hintergrund der sich entvölkernden Erde war grotesk gewesen. Er war es immer noch, bis die Fremden aus der Galaxis Hirdobaan am frühen Morgen des vierten April die Botschaft an die Galaktiker richteten, die für lange Zeit wohl die letzte sein sollte.
    Schon vor Tagen hatten die Hamamesch, gleich nach der Verkündung, daß ihre Warenlager leer seien, mit dem Abbau des Basars KOROMBACH begonnen, der, von Terra aus gesehen, jenseits der Mondbahn errichtet gewesen war. Dasselbe geschah mit den anderen neun Basaren in der Milchstraße. Es war gleichzeitig mit der Evakuierung der Erde abgelaufen und hatte dieses Ereignis galaxisweit in den Schatten gestellt.
    Unglaubliche Szenen hatten sich abgespielt, als die Hamamesch den riesigen Würfel KOROMBACH demontierten, die Einzelteile ins Schlepptau ihrer Raumschiffe nahmen und sie in die Randzone des Solsystems transportierten, wo die Schiffe sich formierten und ihre Ladungen für den Abtransport fertiggemacht wurden.
    Sie waren dabei von Galaktikern aus zahlreichen Sonnensystemen und in Raumvehikeln aller Formen und Größen wie von Mücken umschwärmt und in ihrer Tätigkeit behindert worden - wobei alle wußten, daß wenige Lichtminuten entfernt die Erde ihre letzten Tage erlebte. Die Menschen, die auf Luna ausharrten und dies alles beobachten mußten, hatten abgestumpft zugesehen.
    Warum? hatte sich Koka Misonan immer wieder gefragt. Warum kann sich der Untergang unserer Welt, wenn schon nicht vermeidbar, nicht unter würdigeren Begleitumständen vollziehen! Sie war einmal so etwas wie das Zentrum der Galaxis!
    Die Hamamesch hatten alle Hände voll zu tun gehabt, um die aufdringlichen Galaktiker abzuwimmeln. Vertoonen, der ehemalige Basarleiter von KOROMBACH,

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