Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1749 - Inseln des Lebens

Titel: 1749 - Inseln des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
seitdem kämpften sie wie besessen. Die Zwillinge saßen nebeneinander, hielten Körperkontakt, hatten ihre Sinne zu einer Einheit verflochten. Mila durchraste das abrusische Netzwerk, um zum Wirkungsbereich der Nocturnentürme auf Distanz zu kommen. Das mußte sie, wenn sie die Abruse studieren wollte. Alle störenden Einflüsse machten dies schier unmöglich. Sie suchte nach den Schaltstellen, nach Verknotungen oder Verdickungen, die auf besondere Bedeutung und Funktionsumfang hingewiesen hätten. Aber überall schien nur das filigrane, unglaublich fein gesponnene Netz zu existieren.
    Die Stunden vergingen, und niemand konnte die Schwestern daran hindern, sich zu zermürben, zu verausgaben und am Ende vielleicht selbst umzubringen. Ohne die Impulse der Zellaktivatoren wären sie ohnehin schon längst zusammengebrochen. Doch die Aktivatorenergie und ihr Wille hielten sie aufrecht und peitschten sie voran.
    Alle wußten, was sie vorhatten: die abrusischen Kristallstrukturen kennenzulernen und dann zuschlagen. Sie wollten sich nicht darauf verlassen, daß die Nocturnen allein dem lebensfressenden Monstrum den Garaus machten. Im Gegenteil, sie hatten größere Zweifel daran. Nadja hatte dies in wenigen Worten berichtet und gesagt, daß sich die Abruse überall dort schnell regenerierte, wo sie Schaden genommen hatte. Seitdem schwieg sie.
    Den Gesichtern der Zellaktivatorträger war die Skepsis anzusehen.
    Noch immer hing die Warnung in den Zentralen der Rochenschiffe, die Michael Rhodan ausgesprochen hatte: Die Abruse ließ sich nur Zeit mit dem erwarteten Gegenschlag, als wolle sie mit ihren Gefangenen spielen.
    Und nicht nur Perry Rhodan hatte die Befürchtung, daß ihr Angriff um so heftiger ausfallen würde, je länger sie zögerte und das Eindringen der fremden Kräfte in ihre Zentralsubstanz spürte.
    Vielleicht würde es ein letztes Aufbäumen werden, von dem sich noch niemand eine Vorstellung machen konnte. Vielleicht schickte sie noch neue Truppen in den Kampf; vielleicht schuf sie als ultimates Mittel Dinge, die noch vollkommen unbekannt waren.
    In dieser Lage nichts tun zu können, war für die Aktivatorträger eine grausame Qual. Sie waren zum Warten und Zusehen verurteilt, wie sich die Quarztürme des Weisen von Fornax über immer weitere Flächen des Planeten verteilten.
    Das Datum wechselte auf den vierten April, als Nadjas Stimme plötzlich wieder zu hören war.
    „Langsamer", sagte sie. Jeder wußte, daß die Worte nur an Mila gerichtet waren, nicht an die Gefährten. „Du rast viel zu schnell durch das Netz. Wie soll ich mich bei diesem Tempo auf die Strukturen konzentrieren können?"
    Mila hielt in ihrem rasenden Lauf inne. Die Strukturseherin durchleuchtete einen Sektor des kristallinen Netzwerks, der zweitausend Kilometer oder mehr von den nächsten Quarztürmen entfernt war. Hier schien alles ruhig. Nichts wies auf die fernen Eruptionen von Kristallbränden hin. Keine Schockwelle reichte bis hierher.
    Als Nadja den mentalen Kontakt mit ihrer Zwillingsschwester etwas lockerte, wußte Mila, daß sie sich auf bevorstehende Aktivitäten vorbereitete. Nadja schien also genug „gesehen" zu haben und zu wissen, wie sie jetzt angreifen konnte. Mila hielt sie im Geiste fest, um ihr weiterhin Halt zu geben, wenn sie sich darauf konzentrierte, die vorhandenen abrusischen Strukturen umzuformen. Sie selbst zog sich aus dem Netz zurück und beobachtete es von außerhalb.
    „Jetzt ist Nadja an der Keine", bestätigte sie mit schwacher Stimme, als Alaska ihr zu trinken reichte und sie fragend ansah.
    „Ihr müßt aufhören", beschwor sie der ehemalige Maskenträger.
    „Wenigstens eine Pause machen. Auch der Aktivator wird euch nicht ewig vor..."
    „Nadja", unterbrach Mila ihn. „Es beginnt..."
    „Laß sie in Ruhe, Alaska!" kam es wütend von Atlan. „Der Druck auf die Abruse darf nicht nachlassen - keinen Augenblick lang."
    „Willst du sie opfern, verdammt?" erregte sich Bully.
    „Seid endlich still", bat Mila.
    Nadja schlug zu. Von einer Stelle aus breitete sie nach allen Seiten hin ein glühendes Lauffeuer aus. Mila wußte selbst nicht, wie die Schwester es schaffte, die Kristalle in so rascher Folge umzustrukturieren und verbrennen zu lassen. Sie hatte ihr - wie oft zuvor - ihre Gabe geliehen, hinter Objekte zu blicken und sie global und von allen Seiten zugleich zu sehen. Alles Weitere war Nadjas Sache.
    Der betreffende Sektor des abrusischen Netzes erstrahlte noch einmal in einem unwirklichen

Weitere Kostenlose Bücher