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1749 - Inseln des Lebens

Titel: 1749 - Inseln des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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von feinsten Fäden. Dieses gesamte Netz leuchtete kurz auf und erlosch wieder.
    „Kristalle", hauchte Mila fast ergriffen. „Das Netz besteht aus abrusischen Kristallstrukturen. Dieser Teil der Planetenkruste ist von ihnen förmlich durchsetzt."
    „Nicht nur dieser Teil." Nadjas Blick kehrte halb in die Wirklichkeit zurück. „Kein Wunder, daß wir das Herz der Abruse nicht finden konnten - wenn es so fein gesponnen ist."
    „Der Planet!" rief Icho Tolot viel zu laut aus. „Ich wußte es! Wir ahnten es alle schon. Dieser Planet, oder seine obere Kruste - das ist die Abruse.
    Ihr Herz und ihr Gehirn. Wir sind endlich dort, wohin wir wollten! Wir sind am Ziel!"
    „Sind wir?" fragte Perry Rhodan und sah Nadja prüfend an.
    Sie nahm den Becher aus Bullys Hand, trank und ergriff wieder Milas Arm. Ihre Schwester sah furchtbar aus, die Wangen weiß und eingefallen, die Augen geschlossen, die Lippen unverständliche Worte murmelnd.
    „Seht euch die Schirme an", antwortete die Strukturformerin. „Keine Aktivitäten der Abruse mehr im Weltraum. Keine Blitze, kein Feuer. Wir haben sie gefunden, und sie weiß es. Sie wird kämpfen. Mit allem, was sie aufzubieten hat."
    „Bisher glaubte sie, uns mit einem Teil ihrer Kapazität auslöschen zu können", sagte Mike Rhodan. „Jetzt hat sie endlich begriffen, daß es um alles geht. Nun wird sie auch alles geben, um sich von uns zu befreien."
    Niemand antwortete. Doch mancher sah zu den Zwillingen hinüber, und mancher Blick schien nur die Frage zu stellen, wie lange sie die Belastung ertrugen und was sie noch ausrichten konnten.
    Denn ohne sie, und das wußten alle, waren sie nichts als Staub, der von der Abruse in einem einzigen, gierigen Atemzug absorbiert werden würde.
    Der unwirkliche Kampf begann erst, weit über zweihundert Millionen Lichtjahre und die Grenze zwischen der Plus- und Minusseite des Universums von dort entfernt, wo es diesmal keine der berühmten Rettungen in letzter Sekunde mehr zu geben schien.
    Mars war tot. Das wäre noch vor einem Jahr unvorstellbar gewesen.
    So unvorstellbar wie das Ende der Erde in wenigen Tagen.
     
    2.
     
    4.-6. April 1218 NGZ Parresum: Terra Sie hatten den Tag so verbracht, wie es in alten, romantisierten Zeiten ihre Vorfahren getan haben mochten. Sie waren herumgestrichen, immer darauf bedacht, nicht von eventuell noch unterwegs befindlichen Suchrobots entdeckt zu werden. Sie hatten am See gelegen und das Treiben der neuerwachenden Natur beobachtet, die nichts davon ahnte, was aus dem Weltraum nach der Erde griff. Die Libellen, die Frösche, die Vögel und Nager hatten keine Raumschiffe oder Transmitter, die sie alle von hier wegbrachten.
    Sie hatten gemeinsam gebetet, Handfläche an Handfläche. Sie hatten den Gott, der diese Welt einst geschaffen hatte, beschworen, sie nicht so ohne jeden Sinn sterben zu lassen.
    Gott hatte ihnen keine Antwort gegeben.
    Sie hatten sich sogar bis in die Vororte Terranias vorgewagt, um es nun mit eigenen Augen zu sehen: Stille und Leere überall. Es war nicht mit den ersten Tagen der Hyperraum-Parese zu vergleichen, als technisch nichts mehr lief. Es gab keine Menschen mehr auf der Erde. Keine automatisch gesteuerten Fahrzeuge, keinen Laut von vergessenen Maschinen. Die Stille war mehr als gespenstisch. Berne hätte sich manchmal fast schon gewünscht, daß ein Suchroboter vor ihnen auftauchen möge.
    Sie waren am Abend in den Park zurückgekehrt, zu ihrem Versteck.
    Sie hatten lange neben dem Eingang gesessen, sich aneinander festgehalten und die menschliche Wärme gegeben, die sie noch abzugeben imstande waren.
    Als das Gewitter losbrach, hatten sie sich in den Bunker zurückgezogen. Und jetzt saßen sie wieder am Feuer, verzichteten auf jede verräterische Energieemission wärmender Schutzanzüge und starrten in die blauen und gelben Flammen des Heizers.
    Draußen tobte das Unwetter immer schlimmer. Vielleicht war es die verspätete Antwort des zornigen Gottes, oder NATHAN inszenierte den Untergang. Terrania war wieder heller erleuchtet als in den letzten beiden Nächten, als wollte das Mondgehirn es ins All hinausschreien: „Seht, dies war die Welt der Menschen!"
    Doch an wen sollte diese irrationale Botschaft gerichtet sein? An die Akonen, Arkoniden, Springer und Blues? Oder wie sie alle hießen, die jetzt das Solsystem beobachteten - vielleicht voller Unruhe, was aus ihm einmal auf die ganze Galaxis ausstrahlen könnte.
    Vielleicht machten sie sich ja auch schon Hoffnungen, die

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