Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1750 - Karawane der Verzweifelten

Titel: 1750 - Karawane der Verzweifelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
besessen hatten, die Admiralin eingeschlossen. Und keines dieser Stücke funktionierte mehr.
    Mehrfach konnte er Streit beobachten. Zwei Frauen töteten sich beinahe gegenseitig, weil sie sich nicht einigen konnten, wessen Wache zuerst begann. Ihnen fehlte der Zauber. Wäre er nicht ein so ängstlicher Kerl gewesen, Teaser hätte es genauso gemacht wie sie. Dann hätte er wenigstens ein Ventil gehabt.
    Die Abgründe menschlicher Seelen - hier treten sie zutage. Eine Besatzung von Verzweifelten. Zu allem bereit, wenn es nur die Admiralin sagt.
    Stomal Zystaan schien trotz aller Schwierigkeiten in Gedanken klar. Sie hatte irgendeinen Plan, von dem die Besatzungsmitglieder nur kleine Ausschnitte erfuhren. Man mußte ihr einfach trauen. Sie versprach jedem einzelnen an Bord, daß er von der Sehnsucht geheilt werde; am Ende des Weges stünde neuer Zauber für sie alle.
    Warte nur, Maschinenmensch. Wir stehlen 450 arkonidische Raumschiffe! Und dich - dich brauche ich dazu.
    Allerdings war Teaser Kroom mit den Leuten, die den Plan verwirklichen sollten, alles andere als einverstanden. Es sah aus, als habe die Admiralin sich ihre Mannschaft aus allen Verbrechernestern der Galaxis zusammengesucht.
    „Du wirst mit ihnen arbeiten", sagte Gyrengo einmal. „So, wie ich es tue."
    Der Tomopat betrachtete Teaser von seinem einbeinigen Standplatz aus. Unter dem analytischen Blick schrumpfte Teaser immer mehr. Ein Charakter wie er war leicht einzuschüchtern.
    „Aber ... aber du bist der einzige an Bord, der nie mit Hamamesch zu tun hatte", sagte Teaser. „Der einzige, der nicht süchtig ist. Was willst du unter den Halsabschneidern?"
    „Wer weiß? Aufpassen, daß ein bißchen Menschlichkeit übrigbleibt? Das verstehst du nicht.
    Du bist nicht klug genug."
    Teaser nahm das nicht als Beleidigung. Gyrengo hatte leider recht.
    „Hat es damit zu tun, daß du der Admiralin gehörst?"
    Gyrengo lachte und zupfte an seiner Zwangsjacke, als ob er sie loswerden wollte.
    Dabei hätte er nur Teaser zu bitten brauchen. Aber das tat der Tomopat nicht.
    „Ich gehöre Stomal Zystaan", sagte Gyrengo plötzlich. „Und wenn es einmal nicht mehr so ist, dann werde ich sie töten. Sie war es, die mich von Tomot entführte. Die mir mein Volk geraubt hat... Heute kreist in meinen Adern ein Medikament. Sie hat es mir gegeben, als ich bewußtlos war. Wenn ich nicht alle 27 Stunden das Gegengift erhalte, bin ich sofort tot. Sie ist die einzige, die das Gegengift kennt und besitzt, und damit erpreßt sie mich. Aber ich bin auch ein guter Killer. Ich kann warten."
    Teaser schwieg schockiert.
    Er hätte nicht gedacht, daß die Admiralin so grausam war. Eigentlich waren sie es beide, der Tomopat genauso.
    Verzweifelt ließ er sich in einen Sessel sinken, derweil die gelbe Sonne zu einer großen Scheibe anwuchs.
    Im Schiff machte sich alles bereit zum Himmelfahrtskommando. Die Admiralin dirigierte in Feldherrenpose ihre Führungskräfte. Teaser fürchtete sie immer mehr.
    „Habt ihr Tomopaten keinen Himmel?" fragte er. „Irgendwas, wo ihr hingeht, wenn ihr sterbt?"
    „Nein", antwortete Gyrengo. Er hatte wieder diesen unendlich traurigen Gesichtsausdruck.
    „Wenn ich sterbe, dann ist es für alle Zeiten. Das Hier und Heute ist alles, was ich besitze.
    Stomal Zystaan läßt mir wenigstens das, weil sie mich braucht."
    Teaser Kroom entdeckte auf den Orterschirmen einen Asteroiden. Der mondgroße Brocken kreiste um die gelbe Sonne. Mehrere Mo.nitoren zeigten an, daß der Asteroid ausgehöhlt und voller energetischer Aktivitäten war.
    Aufmerksam horchte Teaser in sich hinein. Da war etwas... eine Rückkopplung oder so, die ihm anzeigte, daß sie sich zivilisierten Gebieten näherten.
    „Und was ist mit dir? Haben Maschinenmenschen einen Platz für die Toten?"
    Was für ein sarkastischer Ton.
    Teaser schreckte auf. Er hätte beinahe die Schalt- und Schwingungskreise spüren können; die unendlichen Möglichkeiten, einzugreifen und zu manipulieren.
    Trotz der Entfernung.
    „Das weiß ich nicht", murmelte Teaser. „Vielleicht haben die Hamamesch mir die Seele genommen. Dann ist auch für mich alles vorbei."
    Gyrengo tat wieder das, was er am liebsten tat. Er trank Kaffee, kochend heiß und mit dem linken Fuß. Dabei wuchs von draußen die Gefahr.
    Im Inneren des Asteroiden befand sich eine arkonidische Raumschiffswerft. Nach Stomal Zystaans Angaben wurden dort moderne, schwer bewaffnete Einheiten gebaut. Ein akonischer Kreuzer, der ausgerechnet hier

Weitere Kostenlose Bücher