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1750 - Karawane der Verzweifelten

Titel: 1750 - Karawane der Verzweifelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sehr wie ein bissiger Wolf, vor dem man sich in acht zu nehmen hatte, sondern konnte durchaus Zutrauen und Anerkennung vermitteln.
    „Warum nicht, Boris?"
    „Weil wir eine zweite Testreihe gestartet haben", antwortete der Wissenschaftler triumphierend. Nun, da die Ergebnisse endlich vorlagen, fiel eine zentnerschwere Last von ihm.
    „Ich habe entschieden, daß wir einen Teil unserer Beutewaren von den GaGuas für Süchtige opfern. Sie haben frische Warenstücke von uns bekommen - allerdings unter Laborbedingungen.
    Keiner tut einen einzigen Schritt, ohne daß wir seine Hirnströme und alles andere dabei messen.
    Die Sache ist zwar nicht angenehm, aber gegen den Entzug der reinste Himmel."
    Sheremdoc nickte anerkennend. „Eine ausgezeichnete Idee, Boris."
    Siankow lächelte breit. Er mochte es, gelobt zu werden. Es sollte niemand glauben, Wissenschaftler wären nicht auch normale Menschen.
    „Das Ganze lief unter Überwachung unserer besten Psi-Wissenschaftler und Mediziner. Ich habe einen ganzen Trupp von Mimas kommen lassen. Und heraus kam folgendes: In dem Augenblick, da ein Wesen sich dem Warenstück nähert, es ansieht und sich dafür interessiert, findet eine schwache Wechselwirkung statt. Gerade genug, um den Interessenten anzuziehen.
    Der zweite Schritt ist eine starke Wechselwirkung, wie im Elektromagnetismus. Jedem Hamamesch-Warenstück haftet ein psionisches Potential an. Richtig, Geo - auf dem Bildschirm sehen wir es in Form einer Zacke." Siankow hob die Hand.
    „Solange das Warenstück nicht mit einem lebendigen Geist in Berührung kommt, bleibt die Ladung vollständig erhalten. Wir nennen das Depot-Effekt. Wenn du es willst, kannst du ein Warenstück tausend Jahre lagern. Aber sobald ein intelligentes Wesen auftaucht - los geht's.
    Peng!"
    Boris Siankow schlug mit der linken Faust in die rechte Handfläche, um den Prozeß bildhaft zu verdeutlichen.
    „Das Psi-Potential des Warenstücks verbindet sich also mit dem Potential, das jedes Wesen von Natur aus besitzt. Nenne es meinetwegen Seele, nenne es Bewußtsein, nenne es ÜBSEF-Konstante, nenne es anders, mir egal. Mutanten haben viel davon, wir anderen nicht so sehr.
    Jedenfalls geht das Psi-Potential wie ein Keil dazwischen. Der Betroffene empfindet den Vorgang als absolut glückbringend, eben als unerklärlichen >Zauber<. Das eigene psionische Potential steigt plötzlich an. Man fühlt sich stark, ausgeglichen, wie ein anderer Mensch."
    „Deshalb sind die Leute so hinter den Waren her. Kein Wunder, daß selbst Homer nicht widerstehen konnte, trotz Zellaktivator und Mentalstabilisierung."
    Geo Sheremdoc kam plötzlich hoch und nahm eine unruhige Wanderung durch den Raum auf.
    Siankow nutzte dagegen die Gelegenheit, ein paar Schlucke von seinem Tee zu nehmen. Die Flüssigkeit war mit einem Aufputschmittel angereichert.
    „Wir können deutlich beobachten", fuhr der Wissenschaftler fort, „daß sich in der Wechselwirkung zwischen Opfer und Warenstück das Potential langsam aufzehrt. Es wird einfach schwächer und erlischt irgendwann vollständig."
    Sheremdoc drehte sich ruckartig um. Er fixierte den Wissenschaftler.
    „Und warum", folgerte er messerscharf, „entsteht dann die Suchtwirkung? Ich denke, das Potential ist weg?"
    „Weil das Warenstück im übertragenen Sinn so etwas wie einen Keil in das eigene Potential treibt. Der Zauber erlischt - aber der Keil bleibt bestehen. Da liegt die eigentliche Suchtursache.
    Diese Lücke kann man niemals wieder auffüllen, sie schließt sich nicht mehr von allein.
    Zumindest müssen wir davon ausgehen. Das Opfer ist einfach nicht mehr komplett."
    „Hmmm. Ich möchte ein paar von diesen Zacken stehen."
    Siankow nahm wortlos eine Schaltung vor.
    Der Holoschirm zeigte ein und dieselbe Zacke jetzt mehrfach hintereinander.
    „Identisch", erklärte er. „Bei allen Exemplaren, die wir bisher prüfen konnten, verläuft die Zacke bis auf zwei millionstel Bogengrad gleich. Obwohl es sich um Psi-Energie handelt, schließen wir also die Beteiligung von organischen Wesen am Herstellungsprozeß aus. So präzise können Lebewesen nicht arbeiten."
    „Das heißt also, da waren keine psionisch begabten Hamamesch oder so was an der Arbeit."
    „Nein, Geo. Wir tippen auf industrielle Fertigung. Die Psi-Potentiale werden künstlich aufgebracht, in Massenproduktion. Anders ginge es bei 20 Milliarden Exemplaren auch gar nicht.
    Deshalb nennen wir die Potentiale psionischen Imprint."
    „Ich verstehe. Und jetzt die

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