1764 - Jagd nach dem Glück
durchzogenen Fuchsbau.
Das Glück blieb ihm treu. Er materialisierte zwar direkt hinter dem Rücken von drei anscheinend konzentriert an einem Bildschirmpult arbeitenden Fermyyd, brachte sich jedoch mit einem schnellen zweiten Sprung in Deckung. Die „Baumstämme" eigneten sich dazu hervorragend.
Jener, hinter dem Gucky nun stand, wuchs ganz am Rand der Zentrale in die Höhe und durch die Decke. Eine Entdeckung von hinten wäre nur mittels einer Überwachungskamera möglich gewesen, und eine solche sah der Ilt nicht.
Dafür überraschte es ihn, daß die drei Fermyyd an den Kontrollen sich umdrehten und irritiert auf die Stelle starrten, an der er nur für ein, zwei Sekunden gewesen war. Gehört hatten sie ihn bestimmt nicht, dann hätten sie sofort reagiert, nicht erst mit Verzögerung. Auch einige andere Katzenartige - Gucky zählte genau elf in der Zentrale - sahen sich um, begaben sich jedoch dann wieder an ihre Arbeit.
Was Gucky bei dieser Gelegenheit aus ihren Gedanken erfuhr, war alles andere als berauschend und machte ihm klar, daß er weniger Zeit hatte als angenommen.
Die Fermyyd besaßen über den Augen zwei fingerlange und -dicke, bewegliche fühlerähnliche Organe, mit denen sie die Spannung spüren konnten, die von organischen Körpern ausging - und das über große Entfernungen hinweg. Bis sie ihn damit entdeckten, war dann nur eine Frage der Zeit.
Auch Alaska war in Gefahr.
Gucky setzte sich eine letzte Frist. Wenn er nach drei Minuten nichts in Erfahrung gebracht hatte, würde er von hier verschwunden sein, bei vorheriger Entdeckung noch eher.
Etwas fiel ihm auf.
Genau in der Mitte der Zentrale, auf einem niedrigen Sockel, stand ein dunkelgrüner Metallblock von etwa anderthalb Metern Kantenlänge. Eher war es etwas weniger, Gucky schätzte nur. Dieser Block paßte absolut nicht zur organisch wirkenden Umgebung, obwohl er durch Leitungen, die wie dicke Schlangen auf dem Boden lagen, mit so ziemlich allen Kontrollbänken verbunden war, die als solche erkennbar waren.
Und jetzt hatte er den Kommandanten entdeckt. Zi-Guu-Yegg kam aus einer Nische und sprach mit seinen Artgenossen. Er war hochgradig erregt, und seine Gedanken verrieten, warum: Der Ferm-Kommandeur wartete seit geraumer Zeit gereizt auf eine ganz bestimmte Funknachricht.
Worum es dabei im einzelnen ging, darüber dachte er nicht nach. Gucky konnte nur so viel erfahren, daß er mit größeren Problemen rechnete, die die Raumschiffe der Imprint-Outlaws den Fermyyd noch bereiten würden. Wahrscheinlich, überlegte der Ilt, meinte er damit nicht die jetzt vor seiner Nase geduldig ausharrenden Raumer, sondern dachte an später, wenn die zweite Imprint-Wirkung nachließ. Aber dies war natürlich nur eine Vermutung.
Jedenfalls erwartete der Ferm-Kommandeur solche Schwierigkeiten, daß er glaubte, sie nicht ohne Hilfe bewältigen zu können. Und diese Hilfe sollte aus technischen Anweisungen bestehen, die von einem Planeten namens Roenderveen kommen sollten.
Er dachte zudem wütend an den Metallblock, den er - sinngemäß - als eine Black-Box bezeichnete.
Der Kommandeur wußte tatsächlich ebensowenig wie Yoo-Zon-Karr über die Hintergründe der Tauschaktionen und die Drahtzieher im Hintergrund. Er und seine Truppe waren nichts anderes als ausführende Organe, die zu tun hatten, was ihnen befohlen wurde - und zwar von dieser Black-Box aus, dem Block, der nie und nimmer der Fermyyd-Technologie entsprungen sein konnte!
Die Box selbst kommunizierte dabei niemals selbst mit den Fermyyd, sondern tat dies über die Schiffscomputer, an die sie angeschlossen war und die sie steuerte. Sie besaß keinerlei Sprach-, Holo- oder Printmodul, sondern benutzte den Umweg über die Computer, wenn sie Befehle erteilte.
Jetzt sprach Zi-Guu-Yegg lauter. Als er aus der Nische trat, hatte er seinen Untergebenen befohlen, von sich aus Funkkontakt mit Roenderveen aufzunehmen, wenn von dort schon nichts kam. Jedenfalls reimte sich Gucky das nachträglich so zusammen, als der Ferm-Kommandeur die Frage an Unbekannt stellte, ob „die Daten jetzt vorlägen".
Die Antwort bestand aus einem einfachen „Nein, geduldet euch!"
Zi-Guu-Yegg stand für einen Moment vollkommen starr, geradezu fassungslos. Gucky dachte daran, daß er gleich einen Tobsuchtsanfall bekommen würde - und erkannte im nächsten Augenblick, was wirklich der Grund dafür war, daß alle anwesenden Fermyyd sich zwei, drei Sekunden lang nicht rührten.
Es bewegten sich nur die fühlerartigen
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